Oberösterreich: Zuwächse für die literarischen Sammlungen des Landes Oberösterreich

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LH Stelzer, Anna Mitgutsch und Direktorin Petra-Maria Dallinger (StifterHaus).
Foto: Land OÖ/Peter Mayr,
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LH Stelzer im Gespräch mit Anna Mitgutsch.
Foto: Land OÖ/Peter Mayr,
07 Okt 07:00 2023 von Redaktion Salzburg Print This Article

Mit zwanzig bislang unveröffentlichten Manuskriptblättern zu Adalbert Stifters „Der Nachsommer“ (1857) ist es gelungen, einen Sensationsfund im Autographenhandel für das OÖ. Literaturarchiv im Adalbert-Stifter-Institut zu erwerben. Darüber hinaus konnte der literarische Vorlass von Anna Mitgutsch in die Sammlungen übernommen werden. Die Übergabe von Materialien wurde im Rahmen einer Lesung mit der Autorin, anlässlich ihres 75. Geburtstages, im StifterHaus gefeiert.

„Das oberösterreichische Literaturarchiv wächst stetig. Mit bedeutenden Neuzugängen, wie jene zu Adalbert Stifter und dem Vorlass der Stifter-Preisträgerin Anna Mitgutsch, erweitern sich auch die Forschungsperspektiven. Die Übergabe von wertvollem Material ist immer auch ein Zeichen von Vertrauen in die Qualität des Umganges und die Arbeit damit“, freut sich Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer über die Neuzugänge in den Sammlungen des Landes Oberösterreich.

Die vielfach ausgezeichnete Schriftstellerin, Literaturwissenschafterin und Übersetzerin Dr.in Anna Mitgutsch wurde 1948 in Linz geboren und erhielt 2019 den Adalbert-Stifter-Preis des Landes Oberösterreich. Nach ihrem Studium der Germanistik und Anglistik an der Universität Salzburg unterrichtete sie an britischen, amerikanischen und österreichischen Universitäten. Anna Mitgutsch hat zahlreiche, in mehrere Sprachen übersetzte Essays und Romane verfasst, darunter „Die Züchtigung“ (1985), „Haus der Kindheit“ (2000) und „Die Annäherung“ (2016). Der literarische Vorlass der Autorin umfasst Manuskripte und Typoskripte zu allen Werken, sowie Korrespondenz. Er gibt dadurch Einblick in die Arbeit des Schreibens und seine Kontexte.

Adalbert Stifters „Abgelegte Blätter“Der literarische Nachlass des Dichters, Schulmannes und Landeskonservators Adalbert Stifter (geboren 1805 in Oberplan/Horní Planá, CZ) wurde nach seinem Tod 1868 in Linz nicht in seiner Gesamtheit bewahrt. Die Witwe Stifters, Amalia, überließ fallweise einzelne handschriftliche Zeugnisse an Anfragende: So hatte sie etwa kurz vor ihrem Tod 82 Blätter von Stifters 1857 erschienenem „Der Nachsommer“ an den Budweiser Turnverein auf dessen Bitte übermittelt. Sie dürften nach 1945 nach Deutschland ausgeführt worden sein. Bereits 1956 wurden 62 dieser Blätter für die Sammlungen des Adalbert-Stifter-Institutes des Landes Oberösterreich übernommen, von den verbleibenden 20 doppelseitig dicht beschriebenen Manuskriptblättern fehlte lange jede Spur.

Durch einen Zufallsfund (vermutlich im Zuge einer Haushaltsauflösung) in Bayern gelangten sie – noch in der Originalkassette des Budweiser Turnvereines – in den Autographenhandel und konnten für die Sammlung Adalbert Stifter erworben werden. Die nunmehr wieder vereinigten 82 „Abgelegten Blätter“ bilden den bedeutendsten Bestand an handschriftlichen Vorlagen zum Textentstehungsprozess von Stifters „Nachsommer“. Sie wurden im Zusammenhang mit den Arbeiten an der ersten wissenschaftlich betreuten Werkausgabe („Prag-Reichenberger Stifter-Ausgabe“) zwar gesichtet, aber nicht systematisch ausgewertet. Das wird nun in den Kommentarbänden zu „Der Nachsommer“ in der Historisch-Kritischen Stifter-Ausgabe erfolgen.


Quelle: Land Oberösterreich



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