Leer: Verwirrspiel über Schmuggelroute geht nicht auf
ots/Hauptzollamt Oldenburg
Oldenburg/Bunde/Weener (ots) -
+++ Zoll stellt Heroin und Kokain sicher +++ Hartdrogen wurden im Körper geschmuggelt +++ Schmuggelroute sollte durch Nutzung von unterschiedlichen Verkehrsmitteln verschleiert werden +++
BAB 31, Abfahrt Leer West: In den Abendstunden des vergangenen Donnerstags (17. März 2022) kontrollierten Emder Zöllner einen PKW mit zwei Insassen. Kontrollergebnis: Einer der Fahrzeuginsassen hatte rund 34 Gramm Hartdrogen im eigenen Körper versteckt. Vorangegangen waren umfangreiche Beobachtungen der Zollbeamten, die dem Körperschmuggler auf seiner Route im deutsch-niederländischen Grenzgebiet folgten. Er nutzte zur Verschleierung seiner Grenzübertritte Rad, Bahn und PKW.
"Die Beobachtungen meiner erfahrenen Kollegen setzten schon lange vor der Kontrolle am PKW ein. Ihnen kam ein Fahrzeug verdächtig vor, dass den Bahnhof in Weener ansteuerte. Dort angekommen, sahen sie wie aus dem Fahrzeug ein 63-jähriger Beifahrer ein Klappfahrrad entlud und anschließend einen Zug in Richtung Niederlande betrat", erläutert Frank Mauritz, Pressesprecher des Hauptzollamts Oldenburg.
Mit dem richtigen Gespür folgten die Zöllner dem nun vom Bahnhof abfahrenden PKW bis zu einem Radwanderweg, der nahe Bunde gelegen, in die Niederlande führt. Der PKW-Fahrer schien zu warten und ließ die Beleuchtung seines Fahrzeugs ausgeschaltet. Später näherte sich auf dem Radwanderweg ein Mann auf einem Klappfahrrad, der letztlich zum wartenden PKW zustieg. Die Zöllner folgten dem Fahrzeug bis zur Autobahn 31; an der Abfahrt Leer West in Fahrtrichtung Oldenburg forderten sie mittels Signalanlage zum Halten auf.
"Die Kontrolle am und im Fahrzeug verlief vorerst negativ und auch die Personenkontrollen brachten kein verbotenes Schmuggelgut zum Vorschein. Die wiederholten Fragen der Zöllner nach dem Mitführen von Betäubungsmitteln wurden vom Fahrer (66) und Beifahrer (63) dauerhaft verneint", so Mauritz weiter.
Die Zöllner blieben misstrauisch und äußerten offen den Verdacht des Schmuggels von Betäubungsmitteln im Körper. Mit dem Vorhaben einer körperlichen Untersuchung konfrontiert, lenkte der Beifahrer ein und gab zu Drogen im eigenen Körper zu schmuggeln. Fortan kooperierte er und schied die Betäubungsmittel unter ärztlicher Aufsicht aus.
Das ausgeschiedene Drogenbehältnis war zehn Zentimeter lang, mit einem Kondom als Umverpackung überzogen und wies ein Gesamtgewicht von rund 34 Gramm (32 Gramm Heroin, 2 Gramm Kokain) auf.
"Das Verwirrspiel um die Nutzung unterschiedlicher Verkehrsmittel zum Schmuggel im grenznahen Raum diente nur einem Zweck: Bei einer etwaigen Zollkontrolle am PKW sollte glaubhaft vorgetäuscht werden, dass keine Grenzübertritte zu den Niederlanden stattgefunden haben. Ein Plan, der Dank der Beharrlichkeit meiner Kollegen nicht aufging", so Mauritz abschließend.
Der Zoll stellte die Drogen umgehend sicher und leitete Strafverfahren wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz ein. Die weiteren Ermittlungen in diesem Zusammenhang werden beim Zollfahndungsamt Essen am Dienstsitz Nordhorn geführt.
Zusatzinformation:
Beim Köperschmuggel werden Drogen in Gummibehältnisse verpackt und oral oder rektal eingeführt. Ein sehr gefährliches Vorgehen. Öffnen sich die Behältnisse, wird der Schmuggler den Wirkstoffen der Betäubungsmittel in extremster Dosierung schutzlos ausgeliefert. Es besteht dann akute Lebensgefahr.
Körperschmuggel ist leider keine Seltenheit. Bereits Ende Februar gerieten zwei Zugreisende ebenfalls in eine Kontrolle des Emder Zolls am Bahnhof Weener. Beide hatten Drogen inkorporiert. Insgesamt konnten 65 Gramm Hartdrogen sichergestellt werden, darunter Heroin, Kokain und Streckmittel.
Quelle: Original-Content von: Hauptzollamt Oldenburg, übermittelt durch news aktuell