Versuchter Raubmord/Home-Invasion in Untertullnerbach und Wohnhauseinbruch in Baden geklärt

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LB vom Telefonkabel, mit welchem das Opfer über einen Zeitraum von über 20 Stunden massiv an Händen und Füßen gefesselt war.
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31 Aug 11:55 2024 von Redaktion Salzburg Print This Article

Bulgarische Tätergruppe ausgeforscht – drei Beschuldigte in Haft

Innenminister Gerhard Karner bedankt sich bei den Ermittlern des Landeskriminalamtes für die akribische und umfangreiche Ermittlungsarbeit: "Dieser Fall ist gekennzeichnet durch besondere Brutalität, Kaltblütigkeit und Hinterhältigkeit. Es ist den Kriminalbeamten ein Schlag gegen die organisierte Kriminalität gelungen, wofür ich mich sehr herzlich bedanke und gratuliere. Die Zusammenarbeit mit ausländischen Polizeibehörden war hervorragend. Die Klärung zeigt, wie vernetzt und international die Polizei agiert."

Landespolizeidirektor Franz Popp, BA MA: "Eines ist deutlich sichtbar: professionelle Tatortarbeit und Ausdauer bei den polizeilichen Ermittlungstätigkeiten führen kontinuierlich zum Erfolg."


Am 23. Februar 2024, gegen 21.30 Uhr verübten zwei vorerst unbekannte maskierte Täter eine HomeInvasion in Untertullnerbach, Bezirk St. Pölten-Land, zum Nachteil einer 76 – jährigen Hausbesitzerin, indem sie eine Terrassentür im Obergeschoß gewaltsam aufbrachen und sich so Zutritt in das Wohnhaus verschafften. Anschließend begaben sich die beiden unbekannten Täter in das Erdgeschoß des Wohnhauses und überwältigten unter Anwendung von Körperkraft die alleine in dem Wohnhaus lebende 76-Jährige durch Umstoßen und drückten das Opfer zu Boden. In weiterer Folge überwickelten die Täter den Kopf des Opfers mit Tüchern und Vorhängen aus dem Wohnhaus, wodurch es nichts mehr sehen konnte und nur mehr erschwert Luft bekam. Zusätzlich fesselten die Täter das Opfer mit einem ebenfalls aus dem Wohnhaus stammenden Telefonkabel äußerst heftig an Händen und Füßen und legten sie so im Wohnzimmerbereich ab. Danach wurden sämtliche Räumlichkeiten des Wohnhauses von den Tätern nach Bargeld/Wertgegenständen durchsucht, ein als Safe verwendeter Waffenschrank aus der Boden – und Wandverankerung gerissen und unter massiver Gewaltaufwendung aufgebrochen bzw. aufgezwängt. Nach einer Dauer von ca. einer Stunde verließen die Täter das Wohnhaus mit einer Raubbeute (Bargeld/Goldmünzen/Schmuckstücke) in der Höhe eines mittleren fünfstelligen Eurobetrages.

Das äußerst massiv an Händen und Füßen gefesselte sowie mit Tüchern und Vorhängen zugedeckte Opfer wurde dabei von den Tätern völlig hilflos im Wohnhaus zurückgelassen. Die 76-Jährige wurde erst nach mehr als 20 Stunden nach der Tat zufälligerweise durch eine Bekannte aufgefunden und in weiterer Folge ärztlich versorgt. Sie erlitt bei dem brutalen Angriff und aufgrund der stundenlangen massiven Fesselung zahlreiche schwere Verletzungen im Bereich der Arme, Beine und des Rückens sowie Funktionsstörungen am Herzen. Die Verletzungen wurden durch einen ärztlichen Sachverständigen als schwer und besonders quälend beurteilt.

Im Zuge der umfangreichen Ermittlungen und Fahndungsmaßnahmen im In - und Ausland, sowie Spuren,-/Videoauswertungen durch Bedienstete des Landeskriminalamtes Niederösterreich, Ermittlungsbereich Raub sowie vom Bundeskriminalamt eingeleiteten internationalen Schriftverkehrs mit Behörden/Verbindungsbüros/Polizeieinheiten in Deutschland, Bulgarien Rumänien, Serbien und Ungarn konnten als Hauptverdächtige drei einschlägig vorbestrafte bulgarischen Staatsbürger im Alter von 35, 39 und 40 Jahren ausgeforscht werden. Alle drei Beschuldigten sind sowohl in ihrem Heimatland als auch in mehreren anderen europäischen Staaten bereits polizeilich in Erscheinung getreten und werden als "reisende Täter" eingestuft. Bei dem 39-jährigen Beschuldigten handelt es sich um einen Intensivtäter mit insgesamt 28 Vorstrafen, vom versuchten Mord bis zum Raub/Diebstahl/Körperverletzung.

Dem 39-jährigen Beschuldigten konnte aufgrund der Zuordnung von eindeutigen Tatortspuren ebenso ein Einbruchsdiebstahl in der Nacht vom 2. auf den 3. Februar in ein Wohnhaus in Baden, Bezirk Baden, nachgewiesen werden. Die Täter gelangten vorerst durch Aufbrechen der Eingangstür in das Wohnhaus und durchsuchten sämtliche Räumlichkeiten nach Bargeld und Wertgegenständen. Im Arbeitszimmer konnte von den Tätern ein hinter einem Bild versteckter, in der Wand verbauter Tresor aufgefunden und wurde in weiterer Folge unter massiver Gewaltaufwendung aufgebrochen. Aus dem Tresor erbeuteten die Täter Bargeld, Schmuckstücke und 28 Markenuhren im Wert von 200.000 Euro.

Abermals unter Einbeziehung mehrerer Dienststellen im In – und Ausland, unter anderem durch das Verbindungsbüro in Bulgarien, konnte als Mittäter zu dem Wohnhauseinbruchsdiebstahl ein 43-jähriger, ebenfalls einschlägig vorbestrafter, bulgarischer Staatsangehöriger ausgeforscht werden.

Die Staatsanwaltschaft St. Pölten erließ aufgrund des Tatverdachts gegen alle vier Beschuldigte europäische Haftbefehle. Ergänzende operative Maßnahmen der Raubgruppe des Landeskriminalamtes in Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt zur Feststellung ihrer Aufenthaltsorte verliefen positiv und so konnten der 35-Jährige und der 43-Jährige in Bulgarien, der 40-Jährige in Tschechien lokalisiert und die bestehenden europäischen Haftbefehle durch die bulgarischen bzw. tschechischen Polizeibehörden vollzogen werden.

Der 35-Jährige und der 43-Jährige wurden am 18. April 2024 und 16. Juli 2024 von Bulgarien nach Österreich überstellt und von Bediensteten der Raubgruppe am Flughafen Wien – Schwechat festgenommen. Beide Beschuldigte verweigerten die Aussage zum Sachverhalt.

Der 40-Jährige wurde am 5. Juni 2024 von Tschechien nach Österreich überstellt und am Grenzübergang Drasenhofen von Bediensteten der Raubgruppe am festgenommen. Er verweigerte bei seiner Beschuldigtenvernehmung ebenso die Aussage zum Sachverhalt sowie zu den Mittätern.

Alle drei Beschuldigten befinden sich derzeit in Untersuchungshaft in der Justizanstalt St. Pölten.

Der Aufenthaltsort des 39-jährigen Beschuldigten konnte bislang noch nicht festgestellt werden, dazu laufen weitere operative Maßnahmen im In - und Ausland.



Quelle: LPD Niederösterreich



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