Österreich: Umjubelte Rückkunft der Payer-Weyprecht-Nordpolarexpedition jährt sich zum 150. Mal

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Umjubelte Rückkunft der Payer-Weyprecht-Nordpolarexpedition jährt sich zum 150. Mal
Foto: © NHM Wien, A. Schumacher
17 Sep 13:00 2024 von OTS Print This Article

Arktis-Sonderausstellung im NHM Wien läuft noch bis 22. September 2024

Im September jährt sich zum 150. Mal die Rückkunft der Österreichisch-Ungarischen Nordpolarexpedition, die nach deren Expeditionsleitern Julius von Payer (1841-1915) und Carl Weyprecht (1838-1881) auch Payer-Weyprecht-Expedition genannt wird. Am 25. September 1874 kam das Expeditionsteam am Wiener Nordbahnhof an und wurde auf der Fahrt ins Stadtzentrum frenetisch bejubelt: „Nur Schritt für Schritt konnten die Wagen vorwärts aus dem Nordbahnhofe [...] gelangen. [...] Es ist nicht zu hoch gegriffen, wenn man annimmt, dass eine Viertelmillion Menschen an dem Empfange theilnahm“, schrieb die Neue Freie Presse am 26.09.1874.


Österreich und die Arktis - eine Beziehung seit 150 Jahren

Ab 1871 engagierte sich die habsburgische Doppelmonarchie prominent in der Polarforschung. Ziel war die systematische Erforschung der Arktis auf der Grundlage internationaler Zusammenarbeit. Payer und Weyprecht lernten sich 1870 kennen und entwickelten den Plan einer österreichischen Polarexpedition. Es begann 1871 mit einer ersten Vorexpedition auf der „Isbjörn“. Die wichtigste Unternehmung jedoch stellte die österreichisch-ungarische Nordpolar-Expedition von 1872 bis 1874 dar.

Am 13. Juni 1872 verließ das extra angefertigte Forschungsschiff „Admiral Tegetthoff“ mit Kapitän Weyprecht und Julius von Payer samt 21-köpfiger Besatzung aus dem Gebiet der gesamten damaligen Monarchie die Werft im deutschen Bremerhaven. Erklärtes Hauptziel war neben der Erkundung des Nordpolarmeeres die Suche nach der Nordostpassage - der nördlichen Seeroute über das Nordkap nach Asien und zur Beringstraße.


Eingeschlossen im Eis, entdeckte die Expedition im August 1873 das später nach dem österreichischen Kaiser Franz Joseph I. benannte „Franz-Josef-Land“. Die Forscher unternahmen auf der Inselgruppe zahlreiche Schlittenreisen und Expeditionen zu Fuß, um das Gebiet zu kartieren. Zwei Winter verbrachten die Expeditionsteilnehmer an Bord des festsitzenden Schiffes. Im Frühjahr 1874 wurde klar, dass die „Tegetthoff“ nicht aus dem Packeis zu befreien war. Die extremen Bedingungen, vor allem die enorme Kälte und anhaltende Finsternis, setzten der Schiffsbesatzung schwer zu. Im März 1874 starb der Maschinist Otto Krisch an Tuberkulose. Payer und Weyprecht beschlossen daher, das Schiff am 20. Mai zu verlassen und nach einem Rückweg zum Festland zu suchen. Die Besatzung trat mit Rettungsbooten, auf Schlitten befestigt, den Rückweg über das Eis an. Ungünstige Winde erschwerten den Rückzug und trieben die ermattete Expeditionsgruppe wieder zurück in Richtung der verlassenen „Tegetthoff“. So befanden sich die Expeditionsteilnehmer am 15. Juli fast wieder auf derselben Höhe wie im Mai - und konnten das Schiff sogar wieder sehen. Eindrucksvoll festgehalten wird dies in einem von Payer geschaffenen Gemälde, das im Saal 6 des NHM Wien Teil des historischen Raumschmucks ist. Einige Männer wollten in Panik und Verzweiflung wieder zurück an Bord. Weyprecht schaffte es jedoch, die ausgelaugte und völlig verzweifelte Mannschaft zur rettenden Weiterreise in Richtung Süden zu bewegen. Diese Szene hielt Payer später in dem monumentalen Ölgemälde Nie zurück! fest, das heute im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien aufbewahrt wird.


Im August 1874 erreichten die Männer das offene Meer und setzten den Weg in den Rettungsbooten fort. Nach einigen Tagen wurden sie schließlich von russischen Fischern gefunden und zum norwegischen Hafen Vardø gebracht. Am 25. September 1874 schließlich kehrten die Teilnehmer der österreichisch-ungarischen Nordpolarexpedition nach Wien zurück, wo sie als „Polarhelden“ mit großem Jubel empfangen wurden.

Zoologische Objekte, die von dieser Fahrt mitgebracht wurden, bereichern heute die Sammlungen des Naturhistorischen Museums und sind in der Sonderausstellung „Arktis. Polare Welt im Wandel“, die nur mehr bis 22. September zu sehen ist, ausgestellt. Die Schau widmet sich der Österreichischen Arktisforschung von den Anfängen bis heute.


Arktis-Forschung heute

Aktuell koordiniert das Austrian Polar Research Institute (APRI) die Forschung und internationale Zusammenarbeit im Bereich der Polarwissenschaften für Österreich. In Kooperation mit der Universität Graz wurde die erste permanente österreichische Polarforschungs-Station in Ostgrönland errichtet. Als Projektpartner des NHM Wien werden Forscher*innen des APRI in der Sonderausstellung vor den Vorhang geholt und berichten über ihre Forschungsschwerpunkte.

Die einzigartige Natur der Arktis, ihre Faszination und Verletzlichkeit sowie die rasanten Veränderungen durch den Klimawandel bilden weitere Themenschwerpunkte der Schau.



Arktis. Polare Welt im Wandel

Noch bis 22. September im NHM Wien

Do bis Mo von 09.00 bis 18.00 Uhr I Mi von 09.00 bis 20.00 Uhr I Di geschlossen

Online Tickets: www.nhm.at/ticketing

https://www.nhm-wien.ac.at/arktis



Quelle: OTS



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