Innsbruck: Stadtkoalition will Kostenwahrheit bei Bahnhofunterführung

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Foto: Stadt Innsbruck
10 Apr 12:00 2025 von Redaktion Salzburg Print This Article

Bedingungen für ÖBB-Verhandlungen: Planung dann, wenn Finanzierung der Umsetzung klar ist

In einem Grundsatzbeschluss bekannte sich der Stadtsenat am 9. April 2025 mit Koalitionsmehrheit zur Planung bzw. Realisierung einer unterirdischen Fuß- und Radwegverbindung von der Heiliggeiststraße bis zur Anzengruberstraße. Allerdings unter der Prämisse, dass die Kosten, die von der Stadt für Errichtung, Ausstattung, Instandhaltung und Betrieb dieses Tiefbau-Projekts getragen werden müssen, von vornherein klar sind. Bereits seit 2024 verhandelt die Stadt mit den ÖBB über das Projekt. Bisher ohne Transparenz der für die Stadt zentralen rechtlichen und finanziellen Fragen.

Prämissen um 700.000 EUR Planungskosten positiv zu beschließen

„Wir bekennen uns als Stadtkoalition zu diesem Projekt. Als Bürgermeister sehe ich diesen neuen Brückenschlag zwischen Pradl und Wilten als ganz große Chance. Danke für den breiten Rückhalt aus der Bevölkerung, insbesondere auch den Radfahrenden – man spürt die Aufbruchsstimmung. Als Stadtkoalition möchten wir die Verhandlungen mit der ÖBB positiv abschließen“, betont Bürgermeister Ing. Mag. Johannes Anzengruber, BSc. „Aber wir pochen auch auf Sorgfalt und Vertragseinhaltung – bevor wir die Planungen starten, muss klar sein, welche Gesamtkosten auf die Stadt zukommen. Sowohl BBT als auch ÖBB müssen ihren Verpflichtungen nachkommen und bestehende Verträge mit der Stadt einhalten. In Zeiten, in denen das Geld an allen Enden und Ecken fehlt, ist es undenkbar, dass Innsbruck Millionenbeträge ins Blaue hinein verplant. Das hält gegenüber keinem Rechnungshof der Republik und berechtigterweise auch nicht gegenüber den Wählerinnen und Wählern stand“, stellt Anzengruber klar.

„40 bis 60 Millionen Euro könnte allein die Unterführung kosten. Wir möchten die ÖBB daran erinnern, dass ein so teures Tiefbau-Projekt nur dann realisiert werden kann, wenn der Kostenschlüssel der Umsetzung geklärt ist. Nebst der Errichtung müssen wir wissen, was Ausstattung, Instandhaltung und der Betrieb dieser Stadtteil-Verbindung für die Stadt Innsbruck kosten soll“, stellt die für Tiefbau zuständige Stadträtin Mag.a Mariella Lutz klar. So sollen die Kosten für eine vertraglich mit der Stadt vereinbarte nördliche Unterführung von der ÖBB auf den nunmehr geplanten südlichen Radtunnel umgelagert werden. „Mit unserem Grundsatzbeschluss werden wir die Verhandlungen mit der ÖBB-Infrastruktur AG über die Planungskosten fortführen und den positiven Abschluss davon abhängig machen, ob unsere offenen Fragen zur Finanzierung der geplanten Unterführung geklärt werden können“, kündigt Lutz an.


Jahrhundertchance liegt in Teilüberbauung

„Der Umbau des Innsbrucker Hauptbahnhofs ist mehr als ein Bauprojekt – er ist eine historische Chance, die wichtigste Mobilitätsdrehscheibe Westösterreichs neu zu denken. Mit täglich rund 39.000 Fahrgästen ist dieser Ort ein zentraler Knoten für den öffentlichen Verkehr. Jetzt bietet sich die einmalige Möglichkeit, auch den Fuß- und Radverkehr konsequent mit einzubinden und zukunftsfähig zu vernetzen. Wir investieren in eine Infrastruktur, die den klimafreundlichen Alltag tausender Menschen verbessert und Innsbruck als lebenswerte Stadt weiter stärkt. Dieses Zukunftsprojekt kann nur im engen Schulterschluss zwischen Stadt, Land und ÖBB gelingen – wir tragen gemeinsam Verantwortung für eine nachhaltige Mobilitätswende“, fügt die für Stadtplanung und Mobilität zuständige Stadträtin Janine Bex, BSc hinzu.

„Innsbruck ginge sogar noch viel weiter und wir sind offen für eine Teilüberbauung des Areals – wie sie von den ÖBB auch in Wien realisiert wurde. Die Fläche bietet Platz und Möglichkeiten für vielfältige Nutzungen wie Schule, Hotelbetrieb, Parkanlage oder Aussichtsflächen. All das haben wir den ÖBB in den Verhandlungen angeboten. Solche Optionen sind nebst dem Radtunnel die wahre Jahrhundertchance bei der Neugestaltung des gesamten Areals“, betont Anzengruber abschließend.

Laut ÖBB-Infrastruktur AG belaufen sich die Kosten der Planung auf etwa 2,1 Millionen Euro. Bei einer wie bisher besprochenen Drittelteilung der Kosten entfielen somit auf die Stadt 700.000 Euro.


Quelle: Stadt Innsbruck



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