Filzmoos: Schwierige Bergung aus Reißgangscharte
Zwei Niederländer, die vom Hinteren Gosausee (Dachsteingebiet/Oberösterreich) aufgebrochen waren, gerieten am Sonntagnachmittag im hochalpinen Bereich der Reißgangscharte in Bergnot. Einer der beiden Niederländer war auf einem pickelharten Schneefeld ausgerutscht und gut 30-40 Meter abgestürzt. Sein Begleiter alarmierte die Einsatzkräfte.
Die Bergrettung Filzmoos wurde am Sonntag um 13.40 Uhr verständigt. „Mit Unterstützung des Polizeihubschrauberteams der Libelle wurde der Schwerverletzte geborgen, ins Tal geflogen und einem Rettungshubschrauberteam übergeben“, sagt der Filzmooser Einsatz- und Ortsstellenleiter Coen Weesjes. Doch sein schwer geschockter Begleiter konnte im hochalpinen Gelände ebenfalls nicht mehr weiter, daher wurden zwei Bergretter vom Polizeihubschrauber nochmals ins hochalpine Gelände geflogen, um den Niederländer aus der steilen Rinne zu bergen: „Sie stiegen bei Nebel weiter zur Unfallstelle auf. Der Mann steckte im unteren Drittel der eisigen Rinne fest. Dafür mussten unsere Leute mittels Pickel Stufen schlagen, um sicher zu dem Mann zu gelangen.“ Starker Nebel und schlechte Sicht ließen keinen Hubschrauberflug bzw. keine Taubergung mehr zu und daher brachten die Filzmooser Bergretter den Niederländer zu Fuß ins Tal. Das Hubschrauberteam der Polizei steckte aufgrund der schlechten Bedingungen für gut eine Stunde im Gelände fest. Erst als das Wetter kurzfristig besser wurde, konnte der Hubschrauber wieder sicher starten bzw. zu einer weiteren Bergung in den Pinzgau weiterfliegen.
„Da auch ein Rucksack des Mannes im Gelände vergessen wurde, stiegen zwei Bergretter nochmals auf und brachten auch den Rucksack ins Tal“, erzählt Ortsstellenleiter Weesjes und er warnt: „Die Verhältnisse in dieser Höhe sind noch keinesfalls für solche Wandertouren geeignet. Von 1700 Metern an liegt noch Schnee, der im nördlichen Bereich teilweise pickelhart ist. Dort braucht es zumindest Steigeisen und Pickel.“
Update der Polizei:
Am Morgen des 28. Mai gingen zwei niederländische Männer im Alter von 33 und 42 Jahren in Filzmoos vom vorderen Gosausee über den Steiglweg zum Steiglpass. Sie verbrachten dort die Nacht in einem Zelt. Am folgenden Tag führten die beiden trotz schlechten Wetters (Schneefall und Nebel) ihre Wanderung am Linzerweg fort und gingen Richtung Reißgangscharte. Auf einer Seehöhe von etwa 1900 Meter befindet sich dort ein etwa 50 Meter langes und etwa 30-35 Grad steiles Altschneefeld, welches die beiden Wanderer zum Weiterkommen passieren mussten. Der 33-jährige Niederländer, welcher hinter seinem Begleiter ging, stürzte, rutschte über dieses Schneefeld etwa 35 Meter in die Tiefe und prallte danach in die darunterliegenden Steine. Der 42-Jährige wollte dem Verunfallten zu Hilfe eilen, konnte jedoch über das harte Schneefeld nicht mehr absteigen
und alarmierte die Einsatzkräfte. Die genaue Örtlichkeit, der in Notgeratenen konnte durch einen Suchflug des Polizeihubschraubers festgestellt werden. Der Verletzte wurde aufgrund des günstigen Wetterfensters sofort von der der Besatzung der Libelle aufgenommen und zum Sportplatz Filzmoos geflogen, wo er der Besatzung des Rettungshubschraubers übergeben wurde. Anschließend wurden Bergretter von der Libelle in den Bereich des Unverletzten geflogen, um diesen über das steile, harte Schneefeld nach unten zu sichern und danach mit der Libelle in das Tal zu fliegen. Bei der Abholung der Bergretter und des Unverletzten musste der Hubschrauber eine Zwischenlandung machen und
konnte aufgrund des wiedereinsetzenden Nebels nicht mehr starten. Da sich die Wettersituation
nicht besserte, stiegen die Bergretter gemeinsam mit dem Unverletzten zu Fuß ab, während die Besatzung der Libelle im Nebel festsaß. Zur Unterstützung der Bergung des Unverletzten stiegen zwei Alpinpolizisten und weiterer Bergretter zu Fuß von der Unterhofalm auf, übernahmen den 42-jährigen Niederländer und brachten ihn ins Tal.
Quelle: Mag. Maria Riedler e.a. Pressereferentin Bergrettung Salzburg