Wien: Renaturierung des Liesingbaches schreitet zügig voran - weiterer Uferabschnitt zur Naturoase umgestaltet!

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Renaturierung des Liesingbaches schreitet zügig voran - weiterer Uferabschnitt zur Naturoase umgestaltet
Foto: © Enjoythesoup
07 Jun 14:00 2024 von Redaktion Salzburg Print This Article

Aufweitung des Liesingbaches auf Höhe der Hochwassergasse fertiggestellt – 16.000 m3 an Material versetzt, 68 neue Bäume

Zurück zur Natur! Zu einer wahren Grünoase und einem ökologisch intakten Gewässer hat sich der Liesingbach in den letzten 20 Jahren auf seinen bereits renaturierten Abschnitten entwickelt. Der zweiten Hälfte des Liesingbachs steht das noch bevor: Im Rahmen des ökologischen Großprojektes „Integrativer Hochwasserschutz Liesingbach“ werden die restlichen noch verbauten 9,2 Kilometer des Liesingbachs schrittweise naturnah, grüner und sauberer. Die Renaturierungarbeiten laufen auf Hochtouren, zuletzt sorgt eine Aufweitung des Bachbettes auf Höhe der Hochwassergasse für 68 neue Bäume, verbesserten Hochwasserschutz und eine deutliche Aufwertung der Radroute direkt am Bachverlauf.

„Die Voraussetzung für einen lebhaften Bach ist seine ökologische Funktionsfähigkeit. Mit dem Mega-Renaturierungsprojekt an der Liesing geben wir Menschen, Tieren und Pflanzen ein Stück Natur zurück. Abwechslungsreiche Ufervegetation und neue Buchten entlang dieser einzigartigen Freizeitoase leisten einen wichtigen Teil zum innerstädtischen Klima- und Artenschutz. Gleichzeitig sorgen neue Erholungsinseln und eine Verbesserung der Radinfrastruktur für ein Freizeiterlebnis mit maximalem Erholungsfaktor“, so die für die Wiener Gewässer zuständige Stadträtin Ulli Sima.

Liesingbach bis 2027 vollständig renaturiert

In den vergangenen 20 Jahren hat die Stadt Wien bereits 9,2 Kilometer der Liesing renaturiert. Seit 2020 laufen die Renaturierungsarbeiten für die zweite Hälfte des Liesingsbachs - zwischen Kaiser-Franz-Josef-Straße und Großmarktstraße, die abschnittsweise bis 2027 fertiggestellt wird.

Aktuell wird der „Bauteil 1“ bearbeitet, ein rund 3 km langer Abschnitt zwischen Großmarktstraße und Gutheil-Schoder-Gasse. Die Arbeiten starteten auf Höhe des Islamischen Friedhofs bei der Großmarktstraße, von dort geht es Stück für Stück bachaufwärts. Bis zum Herbst 2025 wird die Umgestaltung dieses Abschnittes abgeschlossen sein, die Renaturierungsarbeiten werden von der Fachabteilung Stadt Wien – Wiener Gewässer durchgeführt.

Neue Naturoase auf Höhe der Hochwassergasse fertiggestellt

Bei jedem Abschnitt der Renaturierung des Liesingbaches liegt der Fokus auf verbessertem Hochwasserschutz, mehr Natur sowie mehr Lebensqualität, zu sehen an der frisch fertiggestellten Ausweitung auf Höhe der Hochwassergasse: Um dem Liesingbach mehr Raum zur Entfaltung zu sichern, wurden insgesamt 16.000 m3 Material versetzt. Die Verbreiterung des Fließgewässers bietet nicht nur zusätzliche Lebensräume für Tiere und Pflanzen, sie führt auch zu einer deutlichen Verbesserung des Retentionsvolumens und somit einer Aufwertung des Hochwasserschutzes.

Im Zuge der laufenden Renaturierungsarbeiten wurden 68 Bäume wie Hainbuchen, Traubenkirschen und Ebereschen sowie über 30 Sträuchergruppen entlang des Uferabschnitts gepflanzt. Um für unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten innerhalb des Gewässers zu sorgen, wurden 50 „Raubäume“ und 30 Wurzelstöcke zur Lenkung des Flusslaufes im Liesingbach ausgebracht. Unter Raubäumen versteht man Bäume, die bewusst gefällt und anschließend gesichert im Gewässer liegen bleiben. Sie dienen wassergebundenen Tieren sowie vor allem Jungfischen als Rückzugs- und Laichplätze und kurbeln den Renaturierungsvorgang an. Neue Uferpfahlwände aus heimischen Holzarten schützen den Uferabschnitt vor Erosion.

Gut und sicher radeln: Radunterführung Laxenburgerstraße

Hand in Hand mit den Renaturierungsarbeiten an der Liesing wird auch die Infrastruktur entlang des Gewässers verbessert. So wurde am Liesingbach auf Höhe der Hochwassergasse ein neuer Uferbegleitweg für Fahrradfahrende und Fußgänger*innen angelegt. Die neue Promenade bietet die Möglichkeit zum Flanieren und Sporteln bei einem Besuch der Naturoase - indessen wurden die Baumaßnahmen zeitgleich genützt, um eine Radunterführung zu errichten, die ein lückenloses Fortkommen ohne gefährliche Querung der Laxenburgerstraße ermöglicht.

Großprojekt Liesingbach: Verbesserter Hochwasserschutz, mehr Natur, mehr Lebensqualität

Die Maßnahmen im Überblick:

Das hartverbaute Flussbett wird abgetragen. Nach Entfernung der alten Steinpflasterung werden Schotter und natürliches Sohlsubtrat in das Flussbett eingebracht. Besonders umweltschonend: Die alten Pflastersteine werden vor Ort zerkleinert und in die Sohle des Liesingbaches eingebracht. Dieses Recycling ersetzt den aufwändigen Abtransport der Steine und die damit verbundenen LKW-Fahrten. Grünräume entlang der Uferbereiche werden vergrößert bzw. neue geschaffen. Parallel zu den Bauarbeiten werden an jedem Abschnitt Bäume und Sträucher gesetzt. Der Hochwasserschutz am Liesingbach wird verbessert. Mittels wasserbaulicher Umbauten wird im Projektgebiet der Hochwasserschutz auf den neuesten Stand der Technik gebracht (durchgängig auf HW 100). Das EU-Projekt LIFE EnCAM

Die Bauarbeiten am Bauteil 1 sowie in der Folge am Bauteil 2 werden von einem EU-Projekt der Fachabteilung Wiener Gewässer begleitet. Das EU-Projekt LIFE EnCAM (Environmental project with Climate Adaptation and Mitigation) setzt im Rahmen der Renaturierungsmaßnahmen am Liesingbach zusätzliche klimaschonende Maßnahmen. Diese betreffen nicht nur die Bauarbeiten am Liesingbach selbst, sondern bereits das Planungsprozedere. Neue klimaorientierte Kriterien bei der Vergabe und Planung zielen darauf ab, die Umweltbelastung durch Baustellen zu reduzieren. Ziel ist eine deutliche Reduktion von CO2-Emmissionen im Zuge der Renaturierungsarbeiten am Liesingbach.

Informationen: www.wien.gv.at/life-encam

B.A.C.H.L. – Besucher*innen- und AusstellungsCenter Hochwasserschutz Liesingbach

Seit 2021 gibt es das neue Infocenter der Stadt Wien – Wiener Gewässer in der Gutheil-Schoder-Gasse 19 in Wien-Liesing. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich dort über das Projekt und die Baufortschritte informieren. Das Infocenter bietet eine permanente, teils interaktive Ausstellung zum Großprojekt und zur Geschichte des Liesingbaches. Jeden ersten Freitag im Monat, von 14 bis 18 Uhr, geben Expert*innen Auskunft zu aktuellen Themen der Baustelle am Liesingbach.

B.A.C.H.L. – Infocenter Liesingbach Gutheil-Schoder-Gasse 19, 1230 Wien Infos zum Projekt Liesingbach: www.wien.gv.at/liesingbach


Quelle: Stadt Wien



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