Köln: Raubüberfälle auf Seniorinnen/Senioren - Haftbefehle!
ots/Polizei Köln
Köln (ots) - Am Dienstagvormittag (9. Februar) hat die Polizei Köln Haftbefehle unter anderem wegen des dringenden Tatverdachts des bandenmäßigen Raubes gegen zwei Beschuldigte (38, 39) im Zusammenhang mit Raubüberfällen auf vermögende Seniorinnen und Senioren vollstreckt. Ermittler durchsuchten in den frühen Morgenstunden die Wohnungen der beiden Männer in Weilerswist und Erftstadt, die Autowerkstatt des 38-Jährigen in Wesseling sowie weitere Anschriften in Zülpich, Hattingen und Solingen. Dabei stellten sie umfangreiche Tatbekleidung, eine Schreckschusswaffe mit Munition, eine Armbrust, Schlagringe und Mobiltelefone sicher, darunter zwei besonders kleine Mobiltelefone (Foto), welche die Beschuldigten für "geheime" Absprachen genutzt haben sollen.
Die Festnahme des 38-Jährigen in seiner Werkstatt in Wesseling erfolgte durch Kräfte der Kölner Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE). Er leistete keinen Widerstand. Für die Suche nach Telefonkarten und digitalen Speichermedien war ein Datenspeicherspürhund im Einsatz.
Die beiden 38 und 39 Jahre alten Männer sollen zwischen 2016 und 2019 mit sechs weiteren Beschuldigten im Alter von 27 bis 56 Jahren - in wechselnder Tatbeteiligung - vier Raubüberfälle in Köln, Bochum, Brühl und Frechen begangen haben. Die gefesselten Opfer wurden mit Schusswaffen bedroht und genötigt, die Tresore zu öffnen oder die Zugangscodes preiszugeben. Einige der Überfallenen trugen Verletzungen wie zum Beispiel Prellungen davon. Den Männern werden zudem ein versuchter Einbruch in einen Real-Markt in Erftstadt sowie ein Wohnungseinbruch in Weilerswist zur Last gelegt. Bei den Taten sollen sie Bargeld und Schmuck im Gesamtwert von mehreren hunderttausend Euro erbeutet haben. Vermögensabschöpfende Maßnahmen werden derzeit geprüft.
Die Ermittlungen haben ihren Ursprung in einem Kölner Fall aus dem Jahr 2017, der jetzt auch Gegenstand des Haftbefehls ist:
Am Abend des 8. November 2017 klingelten zwei als Paketboten getarnte Täter bei einer Seniorin in Köln-Lindenthal und überwältigten sie an der Wohnungstür. Durch Drohung mit einer Schusswaffe erpressten sie den Zahlencode des Tresors und erbeuteten Schmuck und Bargeld.
Trotz intensiver Ermittlungsarbeit und Spurenauswertungen kamen die Ermittlungen erst zwei Jahre später durch Erkenntnisse aus einem Kölner Ermittlungsverfahren wegen Drogenhandels, das sich gegen andere Personen richtete, den entscheidenden Schritt voran. In diesem Verfahren ergaben sich Hinweise auf mehrere Täter, die mutmaßlich an dem Überfall vom 8. November 2017 beteiligt gewesen waren und nun (Ende 2019) einen weiteren Überfall planten.
Nach mehrwöchigen verdeckten Ermittlungen nahm eine Spezialeinheit am 4. Dezember 2019 vier Männer - darunter die beiden heute Festgenommenen - in Brühl fest, von wo aus sie zu dem Überfall starten wollten. In den Autos der Beschuldigten fanden Fahnder neben einer Schusswaffe Arbeitsanzüge, Sturmhauben, Perücken, Handschuhe, Funkgeräte, GPS Tracker, einen Elektroschocker sowie Wechselkleidung, die einer der Festgenommenen offenbar bei früheren Überfällen getragen hatte. Im Januar 2021 verurteilte das Landgericht Köln die vier Festgenommenen wegen der Verabredung zu dem geplanten Raubüberfall im Dezember 2019 zu mehrjährigen Freiheitsstrafen.
Die beiden heute verhafteten Männer aus Wesseling und Erftstadt blieben zunächst auf freiem Fuß, nicht wissend, dass die Ermittler des Kriminalkommissariats 14 in den Monaten nach der ersten Festnahme in Brühl durch umfangreiche Auswertungen und Spurenabgleiche die Grundlage für die nun zur Rede stehenden Tatvorwürfe gelegt hatten. (jk/de)
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