Burgenland: Oesterreichische Nationalbank und Land Burgenland setzen sich für nachhaltige Bargeldversorgung ein

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Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf und Matthias Schroth, Direktor der Hauptabteilung für Bargeld, Beteiligungen und Interne Dienste im Rahmen eines Besuches in der OeNB, setzen sich für einen nachhaltigen Erhalt des Bargeldes und der Versorgung mit Bargeld ein
Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland 
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Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf und Matthias Schroth, Direktor der Hauptabteilung für Bargeld, Beteiligungen und Interne Dienste im Rahmen eines Besuches in der OeNB, setzen sich für einen nachhaltigen Erhalt des Bargeldes und der Versorgung mit Bargeld ein
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29 Mai 08:00 2024 von Redaktion Salzburg Print This Article

LH-Stv.in Eisenkopf: „Bargeld trägt massiv zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger bei, die Wahlfreiheit beim Bezahlen muss nachhaltig abgesichert werden“

Das Burgenland und die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) setzen sich für den Erhalt des Bargeldes und eine bessere Bargeldversorgung in den Gemeinden ein. „Bargeld hat unter anderem aus Sicht des Konsumenten- und Schuldnerschutzes wichtige gesellschaftliche Funktionen, bietet den Menschen viele Vorteile und trägt massiv zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger bei. Um die Bargeldversorgung nachhaltig abzusichern, braucht es aber gemeinsame Kraftanstrengungen. Deshalb setzen wir uns auch für eine Bargeld-Annahmepflicht ein. Besonders in ländlichen Regionen wie dem Burgenland ist der Erhalt des Bargeldes und die Versorgung damit ein wichtiges Thema“, betonte Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Matthias Schroth, Direktor der Hauptabteilung für Bargeld, Beteiligungen und Interne Dienste im Rahmen eines Besuches in der OeNB in Wien.

Gründe, die eine Forderung zur Erhaltung des Bargeldes und der Bargeldversorgung untermauern, gebe es viele, erklärte Eisenkopf. Zum einen habe man beim Barzahlen einen besseren Überblick über die eigenen Ausgaben. „Es kann nur der Betrag ausgegeben werden, der sich gerade in der Geldbörse befindet. Bei digitalen Zahlungsmethoden, wo die Abbuchung zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt ist es schwieriger, den finanziellen Überblick zu bewahren, da sitzt das Geld schon mal lockerer. Um es auf den Punkt zu bringen: Bargeld spielt eine wichtige Rolle in der Finanzbildung. Es ist ein unentbehrliches Mittel, um den sinnvollen Umgang mit Geld zu erlernen, gerade bei Kindern und Jugendlichen. Wie wichtig Prävention ist, sehen wir in der Schuldnerberatung.“ Fakt sei, dass Online-Käufe immer öfter zur Schuldenfalle werden.

Außerdem sei Bargeld ein wichtiger Beitrag zum Datenschutz und dem Schutz der Privatsphäre: Wer digital bezahlt, gibt persönliche Daten preis. Diese Daten sind für manche Unternehmen sehr wertvoll. Für alle, die das nicht wollen, müsse als Alternative weiterhin analoges Bezahlen zur Verfügung stehen. Außerdem stünden hinter digitalen Zahlungsmethoden ein Geschäftsmodell: „Diese Dienstleistungen sind nicht gratis. Beim Bargeld muss weder der Händler noch der Konsument zusätzliche Gebühren berappen, niemand wird zusätzlich zur Kassa gebeten“. Für die Barzahlung spreche auch, dass sie einfach und sicher sei und die Zahlung unmittelbar erfolge. Außerdem sei man unabhängig von technischen Voraussetzungen beim Abwickeln von Geldgeschäften und gefeit vor Ausfällen und Problemen, die bei digitalen Zahlungsmethoden immer wieder vorkommen können.

„Die Sicherstellung der Bargeldversorgung durch die Banken wird eine der grundlegenden zukünftigen Aufgaben der Notenbanken sein. In einer sich ändernden Bezahlwelt bedarf es Anstrengung von allen Seiten, um die für die Menschen so wichtige Wahlfreiheit zu erhalten“, hob Matthias Schroth, Direktor der Hauptabteilung für Bargeld, Beteiligungen und Interne Dienste der OeNB hervor. Ein Blick über die Grenzen in Europa belege, dass Bargeldversorgung zukünftig eine zentralere Sichtweise benötigt, um allen Menschen – insbesondere auch im ländlichen Raum – den Zugang zu Bargeld so schnell und einfach wie möglich zu bieten. Bargeldversorgung umfasse selbstverständlich auch, die Möglichkeit „sein Bargeld wieder an die Bank zurückzubringen und auch für den kleinen Handel und die Gastronomie, sich notwendiges Wechselgeld sicher und einfach zu beschaffen“.

Bargeld habe also viele Vorteile für die Menschen, so Eisenkopf. „Wir brauchen es, trotz Smartphone und digitaler Welt. Deshalb setzen wir uns auch für eine Annahmeverpflichtung ein. Wir dürfen nicht zulassen, dass Bargeld verdrängt wird.“

Die Bargeldversorgung sei besonders in ländlichen Gebieten wie dem Burgenland ein zentrales Thema, so Eisenkopf. „Wir haben im Burgenland eine sehr gute Bargeldversorgung durch Bankfilialen und/oder Bankomaten in den Gemeinden, dennoch gibt es im Burgenland 49 Gemeinden, insbesondere kleine Gemeinden, die weder einen Bankomaten noch eine Bankfiliale haben. Seitens des Landes wirken wir hier entgegen und unterstützen Gemeinden bei der Sicherstellung der Bargeldversorgung.“

Natürlich spiele der technologische Fortschritt digitalen Zahlungsangeboten in die Hände, so Eisenkopf, aber: „Wichtig ist die Wahlmöglichkeit. Wer mag, zahlt digital, wer Bargeld bevorzugt, dem muss diese Option offenstehen. In Holland nehmen bereits 16 Prozent der Apotheken kein Bargeld mehr an. Bei uns haben wir jetzt noch die Chance, eine solche Entwicklung abzuwenden. Deshalb sind eine Absicherung des Bargeldes sowie die konsequente Versorgung der Gemeinden mit Bargeld in Kombination mit einer Annahmepflicht samt Einschränkungen unerlässlich. Dafür setzen wir uns ein. Wir wünschen uns auch vom Bund mehr Engagement in dieser Sache.“


Quelle: Land Burgenland



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