München: Mutprobe hätte Leben kosten können
ots/Bundespolizeidirektion München
Vom Zug überrollt - Mutprobe hätte Leben kosten können / Bundespolizei: "Das ist keine Mutprobe, sondern eine absolute Dummheit"
Ein 28-jähriger Deutscher hat sich am Sonntagnachmittag (3. Januar) auf der Bahnstrecke zwischen Kaltenbrunn und Garmisch-Partenkirchen offenbar absichtlich von einem Regionalzug überrollen lassen. Wie durch ein Wunder blieb der Mann unverletzt. Ersten Erkenntnissen der Bundespolizei zufolge soll es sich um eine Mutprobe gehandelt haben.
Der Zwischenfall ereignete sich gegen 16.30 Uhr: Eine Person hatte sich nahe Garmisch-Partenkirchen in den Gleiskörper gelegt. Sie wurde von einem Regionalexpress überrollt. Der Triebfahrzeugführer, der den Zug sofort stoppte, fand den Mann unverletzt vor. Er konnte ihn überzeugen, mit dem Zug bis zum Garmisch-Partenkirchner Bahnhof mitzufahren. Dort wurde er von der zwischenzeitlich verständigten Polizei in Gewahrsam genommen. Der 28-Jährige gab an, dass es sich bei seinem Gleisaufenthalt um eine "Challenge" gehandelt habe.
Eine Zeugin hatte während des Vorfalls an der Stelle, an welcher der Regionalexpress abrupt abgebremst worden war, einen weiteren Mann in unmittelbarer Gleisnähe im Unterholz fotografieren können. Daher suchten Landes- und Bundespolizei mit mehreren Steifen den Streckenabschnitt ab. Dabei kam auch ein Polizeihubschrauber zum Einsatz. Für die Dauer der Absuche war der betreffende Bereich von Zügen zum Teil nur in Schrittgeschwindigkeit, zum Teil überhaupt nicht mehr passierbar. Dies zog einen Teilausfall von drei Zügen sowie insgesamt rund 200 Minuten Verspätung von neun weiteren Zügen nach sich. Erst gegen 20.30 Uhr wurde der Bahnverkehr für die Strecke Mittenwald - Garmisch-Partenkirchen wieder uneingeschränkt freigegeben. Der gesuchte Unbekannte blieb trotz stundenlanger Absuche verschwunden. Zu dessen Identität wollte sich der zuvor überrollte Mann nicht äußern. Der 28-Jährige, der im Landkreis Garmisch-Partenkirchen gemeldet ist, wurde vorsichtshalber in die psychiatrische Abteilung einer Klinik eingeliefert.
Die Nachforschungen der bahnpolizeilich zuständigen Ermittler aus Rosenheim dauern an. Vor einem unbefugten Betreten der Gleise warnt die Bundespolizei eindringlich und findet deutliche Worte: "Wer auf Bahnanlagen höchst gefährliche Mutproben bestehen will, ist keineswegs mutig, sondern ausgesprochen dumm und rücksichtslos. Eine "Challenge" im Gleisbereich ist eine absolute Dummheit, weil man mit dem eigenen Leben spielt, und es ist vollkommen rücksichtslos, weil man möglichen Auswirkungen auf den Lokführer oder die Zuginsassen nur mit Gleichgültigkeit begegnet."
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