Stubaital: Muren, Überschwemmungen und Wasserschäden

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23 Jul 19:24 2022 von Redaktion Salzburg Print This Article

Aufgrund von Unwettern im Stubaital mit Starkregen und Hagel kam es am 22.07.2022, ab ca. 21.15 Uhr zu mehreren Murenabgängen großen Ausmaßes, Überschwemmungen und Wasserschäden in Wohnhäusern und Beherbergungsbetrieben in den Gemeindegebieten von 6166 Fulpmes, 6167 Neustift i. St. und 6142 Mieders.

Gemeindegebiet Fulpmes:
Im Gemeindegebiet von Fulpmes, im Ortsteil Medraz - Industriezone ging eine große Mure ab, von welcher die Stubaitalstraße B 183, bei StrKm 8,9 in einer Länge von ca. 100 Metern sowie die unterhalb verlaufende Gemeindestraße "Industriegelände Zone A" verschüttet wurde. Aufgrund dieses Ereignisses wurden zumindest zwei Fahrzeuge von den Wasser- und Gesteinsmassen erfasst und verschüttet.
Das erste Fahrzeug wurde samt zwei Fahrzeuginsassen einige Meter talwärts geschoben. Die Insassen eine 26-jähriger Slowake und eine 24-jährige Österreicherin wurden mit Verletzungen unbestimmten Grades geborgen und in die UNI-Klinik Innsbruck eingeliefert.
Ein Teil des zweiten Fahrzeuges wurde im Bachbett der Ruetz gefunden und geborgen. Der Lenker, ein 60-jähriger Österreicher der allein unterwegs war, gilt derzeit als vermisst.
Ob weitere Fahrzeuge bzw Personen von dieser Mure erfasst worden sind, ist Gegenstand weiterer Ermittlungen und kann nicht ausgeschlossen werden. Eine derzeitige Suchaktion mit Suchmannschaften ist im Gange. Konkrete Abgängigkeitsanzeigen gibt es derzeit nicht.
Durch die Mure wurde auch die dortige Brücke beschädigt. Eine weitere Brücke am Gelände der Industriezone über den Margaretenbach wurde weggerissen. Die Ausweichstraße Medraz/Gemeindestraße – Industriegeländezone A, ist komplett gesperrt.
Die Stubaitalstraße war in diesem Bereich bis 02.20 Uhr bis zur Räumung der Fahrbahn gesperrt. Ab diesem Zeitpunkt ist die Straße einspurig befahrbar – es wurde eine Ampelanlage installiert.

Gemeindegebiet Neustift i. St.:
Im Gemeindegebiet von Neustift i. St. kam es aufgrund der genannten Elementartereignisse zu Schäden und Sperren von öffentlichen Straßen und Wegen:
Sperre der Gemeindestraßen: Mühlenweg, Oberberg, Bichl, Obergasse
Das Oberbergtal wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen. Dort kam zu mehreren Murenabgängen größeren Ausmaßes.
Des Weiteren kam es zum Wassereintritt bzw Wasserschäden bei 20 Häusern, davon fünf Beherbergungsbetrieben in den Ortsteilen Dorf, Kampl und Neder. Von der FFW wurde dort das eingedrungene Wasser abgepumpt.
Ebenso kam es zu einem großflächigen Stromausfall in mehreren Ortsteilen von Neustift i. St..

Gemeindegebiet Mieders:
Im Gemeindegebiet von Mieders wurde die Stubaitalstraße B 183, bei StrKm 4,8 bis 5, von einer Mure verlegt und war bis ca. 01.00 Uhr nur eingeschränkt befahrbar.

Im Einsatz stehen sämtliche FFW des Stubaitales und die Bergrettungsortsstelle "Vorderes Stubaital", ein Großaufgebot von Angehörigen des Roten Kreuzes, die Wasserrettung Innsbruck, Mitarbeiter der "Tinetz" und der Landesgeologie, Mitarbeiter der Straßenmeisterei Matrei am Brenner und örtlich ansässige Bauunternehmen mit Baggern.
Die Einsatzleitung vor Ort wurde durch den eingerichteten Kriseneinsatzstab mit dem Bezirkshauptmann von den örtlichen zuständigen Bürgermeistern und dem Bezirkspolizeikommandanten gemeinsam mit den Blaulichtorganisationen koordiniert.

Die Nachsuche in Fulpmes, entlang des Murenverlaufes im Ortsteil Medraz und weiter flussabwärts in der Ruetz musste in der Nacht aufgrund der Gefahr von weiteren Murenabgängen und der hochwasserführenden Ruetz unterbrochen werden und wird seit den Morgenstunden des heutigen Tages fortgesetzt."

Aufgrund des Umstandes, dass es sich bei den angeführten Einsätzen um jeweils nicht überschneidende Ereignisse in Bezug auf die Gemeindegrenzen handelte, wurden in Neustift i. St. und in Fulpmes eigene Einsatzstäbe gebildet.
Wie bereits angeführt lag das hauptbetroffene durch die Unwetter unter Mitleidenschaft gezogene Gebiet in Neustift i. St. im Oberbergtal. Hier wurden große Teile der Gemeindestraße von der Fraktion Bärenbad bis Oberriss weggespült. Eine Erreichbarkeit für die Einsatzkräfte bis zur Fraktion Seduck wurde bereits sichergestellt. Ab Seduck benötigen die Wiederherstellungsarbeiten der Gemeindestraße im besten Fall ein bis zwei Wochen. Es kam hier allein zu geschätzten Sachschäden in der Höhe eines oberen sechsstelligen Eurobetrages. Mangels Umfahrungsmöglichkeiten sind die Fraktionen Stöcklen und Oberriss derzeit auf der Straße nicht erreichbar.
Daraus resultieren folgende Problemstellungen:
• Auf dem Parplatz Oberriss sind derzeit ca. 30 Fahrzeuge von Hüttenbesuchern abgestellt, welche bis zur Wiederherstellung der Straße dort verbleiben müssen.
• Auf der Franz-Senn-Hütte befanden sich ca. 120 Gäste, welche das Tal bis Seduck nicht zu Fuß verlassen konnten. Sowohl die Wege zu den benachbarten Hütten als auch der Fußweg waren aufgrund der Muren nicht passierbar. Aus diesem Grund wurden am 23.07.2022 von den Besatzungen der BMI Hubschrauber "Libelle Tirol" und "Libelle Vorarlberg" 65 Personen ausgeflogen. Die restlichen Personen werden am 24.07.2022 evakuiert. Die Evakuierungs-, Transport- und Versorgungsflüge dauerten bis 15.50 Uhr an.
• Auf den dort ansässigen Almen befindet sich viel Milchvieh. Die Stromleitungen ins Tal wurden abgerissen, weshalb die Kühe nicht gemolken werden konnten. Aus diesem Grund mussten von den BMI Hubschraubern Notstromaggregate ins Tal geflogen werden.
Sonstiges:
• Im betroffenen Gebiet gibt es fast keine Hauptwohnsitze. Die Versorgung der dort lebenden Personen sowie gehaltenen Tiere wurden sichergestellt.
• An der Wiederherstellung der Gemeindestraße wird mit höchster Priorität gearbeitet.
• Beim Einsatz wurden keine Einsatzkräfte verletzt.
• Es standen die Mitglieder der FFW Neustift i. St. und der BFI Innsbruck, mehrere Polizeistreifen aus dem Bezirk, darunter ein Alpinpolizist, Bergretter, wie angeführt die BMI Hubschrauber "Libelle Tirol" und "Libelle Vorarlberg", Mitarbeiter der "Tinetz" und der Lawinen- und Wildbachverbauung im Einsatz.
• Die unten angeführten Straßensperren sind nach wie vor aufrecht.



Quelle: LPD Tirol



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