Steiermark: Landesweite Blackout-Kommunikationsübung bringt wichtige Erkenntnisse

Slide background
Katastrophenschutz-Leiter Harald Eitner (l.) und LH Christopher Drexler (M.) bedankten sich bei Landesfeuerwehrkommandant Reinhard Leichtfried (r.) für die herausragende Leistung der steirischen Feuerwehren bei der Blackout-Übung. 
Foto: Land Steiermark/Robert Binder
Slide background
Blackout-Kommunikationsübung: Der Landeseinsatzstab trat in der Landeswarnzentrale zusammen. 
Foto: Land Steiermark/Robert Binder
Slide background
Landesweite Blackout-Kommunikationsübung: Mittels Funk wurde die Kommunikation zwischen Landeseinsatzstab, Bezirkshauptmannschaften und steirischen Gemeinden sichergestellt. 
Foto: Land Steiermark/Robert Binder
Slide background
Blackout-Kommunikationsübung: LH Christopher Drexler und Katastrophenschutz-Leiter Harald Eitner dankten den Partnern von Bundesheer, Feuerwehren, Polizei und Rotem Kreuz.  
Foto: Land Steiermark/Robert Binder
Slide background
Blackout-Kommunikationsübung: In der Landeswarnzentrale in Graz trat der Landeseinsatzstab mit Verbindungsoffizieren der Einsatzorganisationen zusammen. 
Foto: Land Steiermark/Robert Binder
11 Okt 05:00 2024 von Redaktion Salzburg Print This Article

Das oberste Ziel der Übung am 9. Oktober wurde erreicht: Zu allen 286 steirischen Gemeinden konnte auch unter dem Szenario eines flächendeckenden Stromausfalls Kontakt via Funk hergestellt werden.

Graz (10. Oktober 2024).- Seit mehreren Jahren beschäftigen sich das Land Steiermark, die Gemeinden und die heimischen Einsatzorganisationen intensiv mit dem Szenario eines Blackouts, dessen Folgen und der Bewältigung einer derartigen Katastrophe. Als erstes österreichisches Bundesland hat die Steiermark am Nachmittag und Abend des 9. Oktober 2024 in einer großangelegten, steiermarkweiten Kommunikationsübung ein Blackout „durchgespielt“. In die von der Fachabteilung Katastrophenschutz und Landesverteidigung des Landes Steiermark und dem Zivilschutzverband koordinierten Übung waren alle Bezirksverwaltungsbehörden inklusive der Stadt Graz, die steirischen Gemeinden sowie das Österreichische Bundesheer, die Polizei, das Rote Kreuz und die steirischen Feuerwehren eingebunden. Erprobt wurde ein grundlegendes Element zur Bewältigung jeder Katastrophe: Wie kann ohne Strom die Kommunikation zwischen den Einsatzstäben von Land, Bezirken und Gemeinden sowie den Einsatzorganisationen aufrechterhalten werden – sowohl untereinander, als auch miteinander?

Im Zuge eines Blackouts fallen die Kommunikationswege über das Internet aus, nach kurzer Zeit werden auch Telefonverbindungen unterbrochen und das Mobilfunknetz bricht zusammen, auch der BOS-Funk der Behörden und Einsatzorganisationen funktioniert im stromlosen Zustand nur noch für einige Stunden.

Das Übungsszenario:Nachdem landesweit der Strom ausgefallen ist, wurde umgehend der Landeseinsatzstab mit Verbindungsoffizieren der Einsatzorganisationen in die Landeswarnzentrale in Graz einberufen. Um 14.15 Uhr wurde der Katastrophenfall für die Steiermark festgestellt. Bis 16 Uhr sind nacheinander alle gängigen Kommunikationsnetze ausgefallen.

Was im Rahmen der Übung real durchgeführt wurde:

Neben dem Landeseinsatzstab in Graz wurde in jeder Bezirkshauptmannschaft und in der Landeshauptstadt Graz der Krisenstab einberufen.in vielen steirischen Gemeinden trat der örtliche Blackout-Krisenstab zusammen.364 Freiwillige Feuerwehren in der gesamten Steiermark haben im Rahmen der Übung ab 14 Uhr ihr jeweiliges Rüsthaus besetzt, insgesamt 1.192 Feuerwehrfrauen und -männer rückten ein und stellten die Funkbereitschaft her.Mittels KAT-Funk und Amateurfunk wurden Lagebilder aus den Gemeinden an die Krisenstäbe der jeweiligen Bezirksverwaltungsbehörden übermittelt. Die Bezirkslagebilder wurden an die Landeswarnzentrale übermittelt, wodurch sich der Landeseinsatzstab ein gesamtsteirisches Lagebild verschaffen konnte.

Landeshauptmann Christopher Drexler machte sich persönlich ein Bild von der Übung und nahm an der Abschlussbesprechung Mittwoch Abend in der Landeswarnzentrale teil: „Wir hoffen alle, dass wir diesen Ernstfall nie erleben, aber wir müssen gewappnet sein. Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass im Katastrophenfall alle Zahnräder ineinander greifen. Mein Dank gilt allen Personen in den steirischen Bezirken und Gemeinden, die an dieser österreichweit pionierhaften Übung teilgenommen haben, ganz speziell den Mitgliedern unserer Freiwilligen Feuerwehren, denen im Blackout-Fall außerhalb der Landeshauptstadt Graz eine ganz entscheidende Rolle zukommt: die notstromversorgten Rüsthäuser stellen als Anlaufstelle für die Bevölkerung bei Notfällen die Kommunikation und Aktivierung der Rettungskette vor Ort sicher.“

Wenige Stunden nach dem Ende der Übung in den Nachtstunden des 9. Oktober zieht Harald Eitner, Leiter der Fachabteilung Katastrophenschutz und Landesverteidigung, eine erste Bilanz: „Es ist erfreulich, dass wir am Ende der Übung berichten können, dass es gelungen ist, zu allen 286 steirischen Gemeinden Kontakt aufzunehmen. Das konnte durch den analogen Feuerwehrfunk oder im sogenannten ,Direct Mode‘ des BOS-Systems sichergestellt werden. Bereits vor der noch ausstehenden, eingehenden Analyse können wir schon jetzt sagen, dass wir auf jeden Fall wichtige Erfahrungen gesammelt haben. Unter anderem hat sich bestätigt, dass die in den nächsten Jahre geplante Erneuerung des analogen Funksystems als Rückfallsebene im Blackout-Fall unerlässlich ist. Diese landesweite Übung war aber vor allem auch deshalb von großer Bedeutung, weil bereits durch die Vorbereitungen auf Bezirks- und Gemeindeebene wichtiges Bewusstsein geschaffen wurde, indem sich die Verantwortlichen vor Ort intensiv mit dem Thema und seinen Problemstellungen auseinandergesetzt haben.“

Landesfeuerwehrkommandant Reinhard Leichtfried: „Ich bedanke mich bei allen Feuerwehrmitgliedern, die an der Blackout-Übung teilgenommen haben, ganz speziell den Kommandanten und den Funkbeauftragten in den einzelnen Feuerwehren. Es hat sich im Zuge der Übung herausgestellt, dass die engagierten Personen in unseren Feuerwehren und unsere Funksysteme das Rückgrat dafür darstellen, dass während eines Blackouts die Kommunikation aufrechterhalten werden kann. Dass wir als Feuerwehren diese wichtige Scharnierfunktion auch für die Behörden und weitere Einsatzorganisationen im Dienste der Bevölkerung erfüllen, macht mich und meine Kameradinnen und Kameraden stolz.“

Seitens des Landes Steiermark wurde bereits früh mit der Sensibilisierung rund um das Thema „Blackout“ begonnen. Seit 2023 wurde verstärkt an einem gesamtsteirischen Blackoutplan gearbeitet, der nun fertiggestellt wurde. Es ging dabei darum, mit allen Blackout-relevanten Bereichen den Ist-Stand zu erheben und entsprechende Empfehlungen zu formulieren. All diese Erhebungen fließen in den gesamtsteirischen Blackoutplan, der damit wesentliche Einrichtungen im gesamten Land miteinander verknüpft. Mit diesem ganzheitlichen Blackout-Ansatz nimmt die Steiermark eine Vorreiterrolle unter den Bundesländern ein. Insgesamt gibt es im deutschsprachigen Raum wenige vergleichbar umfassend verschränkte Vorarbeiten. Der gesamtsteirische Blackoutplan wird am Donnerstag, 17. Oktober um 10.45 Uhr im Rahmen einer Pressekonferenz im Einsatzkoordinationszentrum (EIKO) der Fachabteilung Katastrophenschutz und Landesverteidigung (Paulustorgasse 4, 8010 Graz) präsentiert werden.


Quelle: Land Steiermark



  Markiert "tagged" als:
  Kategorien:
Redaktion Salzburg

Redaktion Tennengau

Weitere Artikel von Redaktion Salzburg