Niederösterreich: Landeskriminalamt klärt schwere Verbrechen

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Minister Karner, Leiter des LKA Bgdr Pfandler, Ermittlungsbereichsleiter Raub ChefInsp Deutsch und Landespolizeidirektor Popp
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06 Jun 17:11 2024 von Redaktion Salzburg Print This Article

Home-Invasion Würnitz und Raubüberfall mit Freiheitsentziehung auf Lebensmittelfiliale in Wien 22.

Innenminister Gerhard Karner gratuliert bei der heutigen Pressekonferenz den Ermittlern des Landeskriminalamtes NÖ: „Den Ermittlern des Landeskriminalamtes Niederösterreich ist ein wichtiger Doppelschlag gegen die organisierte Kriminalität gelungen“, so Gerhard Karner.

Am 7. Februar 2024, gegen 01.00 Uhr, drangen vier vorerst unbekannte und maskierte, mit Zimmermannshammer, Metallstange und Schraubenzieher bewaffnete Täter in das Wohnhaus eines Ehepaares in Würnitz, Bezirk Korneuburg, NÖ, ein, wobei sie zuerst die Eingangstür und folglich eine weitere Tür mithilfe des Schraubenziehers aufbrachen. Zuvor klebten die Täter zwei Bewegungsmelder für die Alarmanlage mit einem Textilklebeband ab.

Die Ehefrau wurde durch die Einbruchsgeräusche wach und ging vom Schlafzimmer im ersten Stock in das Erdgeschoss des Wohnhauses. Noch im Stiegenhaus wurde sie dabei von einem Täter bereits mit einem metallenen Gegenstand attackiert und schließlich von zwei weiteren Tätern überwältigt, geschlagen und zu Boden gerungen.
Da sich das Opfer massiv gegen die äußerst brutalen Angriffe zur Wehr setzte und laut schrie, eilte ihr Ehemann ihr zur Hilfe. Dieser erkannte jedoch noch im Stiegenhaus die Übermacht der Täter, lief zurück ins Schlafzimmer und entnahm eine auf ihn registrierte Faustfeuerwaffe aus dem Nachttisch. Zwei der unbekannten Täter, bewaffnet mit Schalungshammer und Schraubenzieher, verfolgten ihn bis in das im Obergeschoss liegende Schlafzimmer, ließen jedoch nach Ansichtig werden des inzwischen bewaffneten Opfers von ihrem weiteren Vorhaben ab und flüchteten zurück in Richtung Eingangsbereich.
Der Ehemann gab in der Folge zuerst aus der geöffneten Schlafzimmertür einen Warnschuss ab und eilte zu seiner noch immer laut um Hilfe schreienden Frau, die weiterhin von zwei unbekannten Tätern attackiert wurde. In der folgenden unübersichtlichen Situation kam es zu zwei weiteren Schussabgaben durch den Hausbesitzer, wobei ein Projektil einen der Täter traf. Die drei weiteren Täter ließen den angeschossenen und verletzten Täter am Tatort zurück und flüchteten in vorerst unbekannte Richtung.
Der am Tatort verbliebene Täter wurde noch vor Ort von den örtlichen Polizeikräften festgenommen. Er wurde vom Notarzt erstversorgt und schließlich in das Landesklinikum Mistelbach gebracht, wo er intensivmedizinisch betreut wurde. Der angeschossene Täter konnte schließlich als der 46-jährige, rumänische Staatsbürger Marius J. identifiziert werden.
Die Ehefrau wurde ebenfalls am Tatort erstversorgt und vom Rettungsdienst in das Landesklinikum Korneuburg gebracht. Sie befindet sich aufgrund ihrer Verletzungen und der durch die massiven Attacken und Misshandlungen ausgelösten anhaltenden Schmerzen und Beschwerden nach wie vor in ärztlicher Behandlung, deren Dauer ist derzeit noch nicht absehbar.


Die Ersterhebungen wurden von Polizeibediensteten des Bezirkes Korneuburg geführt, die Amtshandlung wurde schließlich vom Landeskriminalamt Niederösterreich, Ermittlungsbereich Raub und Assistenzbereich Tatort übernommen.
Aufgrund von umfangreichen operativen Maßnahmen, Erhebungen im In- und Ausland, Vernehmungen, Spurenabgleichen und Fahndungsmaßnahmen konnten schließlich der Organisator und Haupttäter der gegenständlichen Straftat, der bereits einschlägig vorbestrafte 40-jährige rumänische Staatsbürger Liviu M. sowie die weiteren Täter, der 45–jährige Gustav B. und der 22–jährige Isac N., ebenfalls rumänische Staatsbürger, ausgeforscht werden. Die Staatsanwaltschaft Korneuburg erließ europäische Haftbefehle, woraufhin B. und M. in Rumänien festgenommen und nach Österreich ausgeliefert wurden. N. wurde aufgrund bestehender nationaler Festnahmeanordnung bei der Einreise nach Österreich in Nickelsdorf festgenommen.

Im Zuge der Erhebungen zu gegenständlicher Home Invasion konnte auch ein bewaffneter Raubüberfall mit Freiheitsentziehung in einer Lebensmittelfiliale in Wien 22. vom 5. November 2023, gegen 02.00 Uhr, einer Klärung zugeführt werden. Bei diesem Raubüberfall drangen Liviu M., Isac N. und ein noch auszuforschender unbekannter Täter, maskiert und ebenfalls mit Zimmermannshammer bewaffnet, in die Lebensmittelfiliale ein, bedrohten einen anwesenden Security-Mitarbeiter mit dem Hammer, schlugen auf ihn ein und forderten die Öffnung des Tresores. Nachdem das Opfer den Tätern glaubhaft erklären konnte, dass er keine Schlüssel zur Öffnung des Tresores besitzt, wurde er an Händen und Füßen gefesselt.
Mit hochpreisigen Spirituosen im Wert von knapp 2.000 Euro sowie dem Aufzeichnungsgerät der Videoüberwachungsanlage flüchteten die Täter in vorerst unbekannte Richtung und ließen das Opfer hilflos zurück. Die Raubbeute wurde zur Gänze verbraucht.

Marius J. und Gustav B. sind geständig, die Home Invasion auf das Ehepaar in Würnitz im gemeinsamen Zusammenwirken mit Liviu M. und Isac N. begangen zu haben. Isac N. ist geständig, sowohl mit drei Mittätern die Home Invasion in Würnitz als auch mit zwei Mittätern den Raubüberfall auf die Lebensmittelfiliale in Wien begangen zu haben. Liviu M. machte von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch, er befindet sich derzeit in der Justizanstalt Krems in Haft. Die drei übrigen Täter wurden in die Justizanstalt Korneuburg eingeliefert.

Im Zuge der äußerst aufwändigen Ermittlungen konnte ein Nahebezug des Haupttäters sowohl zum Umfeld des überfallenen Ehepaares in Würnitz als auch zur überfallenen Supermarktfiliale in Wien festgestellt werden.


Da die Täter sowohl im In- als auch im Ausland einschlägige Vormerkungen aufweisen, werden die Erhebungen zu ähnlich gelagerten Straftaten fortgesetzt.

Home-Invasion (schwerer Raub) in Hinterbrühl, Bezirk Mödling

Drei vorerst unbekannte Täter verschafften sich am 13. Dezember 2023, gegen 04:15 Uhr in Hinterbrühl, Bezirk Mödling, durch Überklettern eines Zaunes Zutritt auf das Grundstück eines Zweifamilienhauses. Danach entnahmen die Täter aus einem Geräteschuppen Einbruchswerkzeug und brachen damit das Badezimmerfenster des Zweifamilienhauses auf. Aufgrund der geringen Fensterhöhe (ca. 35 cm) gelangten die Täter jedoch nicht in das Innere des Objektes. Zwischenzeitlich wurde das spätere 67-jährige männliche Opfer wach und wollte die Toilette aufsuchen, wobei er feststellte, dass das Fenster aufgebrochen war.
Dazu wird angemerkt, dass das 67-jährige Opfer aufgrund einer körperlichen Beeinträchtigung einen Rollator als Fortbewegungsmittel verwenden muss. Er wollte seinen im Obergeschoss wohnhaften 66–jährigen Bruder von dem Einbruch verständigen bzw. um Hilfe bitten und öffnete zu diesem Zwecke die Eingangstür des Wohnhauses, wobei er plötzlich und völlig überraschend von zwei maskierten und mit Faustfeuerwaffen bewaffneten Tätern bedroht und auf brutale Art und Weise in das Wohnhaus zurückgestoßen wurde. Aufgrund des äußerst heftigen Stoßes kam er im Vorzimmer des Wohnhauses zu Sturz, zog sich erhebliche Verletzungen zu und konnte selbstständig nicht mehr aufstehen.


Der dritte Täter dürfte Aufpasserdienste im Nahebereich des Wohnhauses geleistet haben. Ein weiterer Beschuldigter wartete während der Straftat als Lenker im Fluchtfahrzeug.


Die beiden bewaffneten Täter durchsuchten das Erdgeschoß des Zweifamilienhauses und trafen dabei im Wohnschlafzimmer auf die bettlägerige, 95-jährige Mutter und deren rumänische Pflegekraft, wobei ein Täter der Pflegekraft einen Fußtritt gegen den linken Oberschenkel, einen brutalen Schlag in das Gesicht versetzte, sie in weiterer Folge auf das Bett stieß und mit den Worten: "Geld, Geld!" die Herausgabe von Bargeld forderte.


Aufgrund der vorherrschenden Geräuschkulisse wurde der im Obergeschoss schlafende 66-jährige Bruder wach und beschloss, in der Wohnung seines 67-jährigen Bruders bzw. seiner 95-jährigen Mutter nachzusehen. Nachdem er die Wohnungstüre öffnete, wurde er unmittelbar von einem der Täter mit der Faustfeuerwaffe bedroht und musste sich in der Küche der Wohnung auf den Boden setzen. Die Täter raubten nach einer Durchsuchung des Tatobjektes Silberbesteck und flüchteten vom Tatort.


Die Opfer erlitten durch die brutale Vorgangsweise der Täter neben den körperlichen Verletzungen auch einen starken Schock und standen während des Überfalles unter großer Angst und Panik, zumal sie körperlich misshandelt und mit Faustfeuerwaffen bedroht wurden.


Die Erstmaßnahmen wurden von Polizeistreifen des Bezirkes Mödling durchgeführt. Die Amtshandlung wurde in weiterer Folge von der Raub- und Tatortgruppe des Landeskriminalamtes Niederösterreich übernommen. Im Zuge einer Nachsuche konnten unweit des Tatortes Tatmittel in der Form von Sturmhauben und Arbeitshandschuhen aufgefunden und sichergestellt werden.


Infolge der umfangreichen Ermittlungen der Raubgruppe des Landeskriminalamtes Niederösterreich konnte ein Täterfahrzeug ausgeforscht werden. Bei den weiteren Überprüfungen, welche im Wege des Polizeikooperationszentrums Oradea und des Verbindungsbeamtenbüros in Bukarest durchgeführt wurden, wurde der Tatverdacht erhärtet, weshalb durch die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt gegen vier rumänische Staatsbürger im Alter von 20, 27, 29 und 37 Jahren Europäische Haftbefehle erlassen wurden.


Die Beschuldigten wurden im Zeitraum vom 12. Jänner 2024 bis 25. Jänner 2024 in Rumänien, Deutschland und Slowenien festgenommen und bis auf einen Beschuldigten an Österreich ausgeliefert. Diese wurden von Beamten der Raubgruppe des Landeskriminalamtes Niederösterreich im Beisein einer sprachkundigen Person als Beschuldigte vernommen. Sie zeigten sich dabei umfangreich geständig. Das Ermittlungs- und Vernehmungsergebnis konnte durch positive Abgleiche mit mehreren am Tatort gesicherten Spuren bestätigt werden.


Die drei nach Österreich ausgelieferten Beschuldigten wurden über Auftrag der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt in die do Justizanstalt eingeliefert und wurden vom Landesgericht Wiener Neustadt bereits zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Die Auslieferung des 29-jährigen Beschuldigten aus Rumänien an Österreich dauert noch an.


Quelle: LPD Niederösterreich



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