Kultursommer Wien 2024: Ein buntes Miteinander
Foto: Kultursommer Wien / Judith Stehlik
So vielfältig wie die Darbietungen auf der Bühne, so durchmischt zeigte sich heuer auch das Publikum. Das Fazit der fünften Festivalausgabe: Kultur verbindet.
Nach 44 Eventtagen und über 500 Acts blickt der Kultursommer Wien auf eine erfolgreiche Saison zurück. Über 86 000 Besucher:innen zog das Open Air heuer an. Zum ersten Mal seit Bestehen des Kultursommers musste ein Veranstaltungsabend wetterbedingt komplett abgesagt werden. Umso erfreulicher ist es, dass die Gesamtbesucherzahl im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist. Für viele ist das Gratis-Festival inzwischen fixer Bestandteil des Sommers: Fast 60 % der Besucher:innen gaben bei einer Umfrage an, die Kultursommer-Bühnen aus den vergangenen Jahren zu kennen. Trotzdem erreichte das Festival, auch durch die Neuplatzierung von drei Standorten, über 40 % der Gäste heuer erstmalig.
Kunst als Brücke zum AustauschOb Impro-Theater, Kabarett-Quiz, Trick-Show oder Popular African Dance - das Publikum ließ sich heuer besonders oft aufs Mittanzen und Mitmachen ein. Im Spielplan, der von populären Darbietungen bis hin zu speziellen Nischenaufführungen reichte, konnte jede:r etwas Neues entdecken und ausprobieren. Eine Besucherin resümiert: „Für mich hat das Wort ‚Kultur‘ eine neue Bedeutung und Wertung bekommen!“ Beim Auftakt zum Festival sorgten die Wiener Symphoniker gemeinsam mit Popstar Julian le Play für zwei stimmungsvolle Prater-Picknicke auf der Kaiserwiese. Besonders großen Zuspruchs erfreute sich die Programmreihe Kultursommer Plus, die u. a. offene Formate wie Styling Corners, Mal-Sessions, KunstBuffets und Kinderfeste anbot. „Die Vielfalt des Angebots bot auch heuer wieder vielen Menschen neue, teils erste Berührungspunkte mit Kultur. Was mich begeistert, sind die neuen Räume des gemeinsamen Erlebens, der Begegnung und des Dialogs, die rund um die in der ganzen Stadt verteilten Bühnen des Kultursommers entstanden sind“, betont Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler.
Kultur ums EckSechs Wochen lang sorgte der Kultursommer für ein buntes Miteinander in Parks und an öffentlichen Plätzen. Eine Besucherin erzählt: „Was ich sehr gut finde, ist die Durchmischung des Publikums - egal bei welcher Veranstaltung. Hier genießen Kinder, Pensionierte, Leute aus der Nachbarschaft und angereiste Kulturinteressierte nebeneinander das Kulturangebot.“ Oft bewegte die ungezwungene Atmosphäre zum Besuch: „Rund um die Bühne im Park fühle ich mich wie im eigenen Garten.“ Beinahe die Hälfte aller Befragten gibt den freien Eintritt als Hauptgrund für ihren Besuch an. „Mit den Kultursommer-Bühnen bringen wir Kunst und Kultur direkt in die vertraute Umgebung der Wienerinnen und Wiener. Der kostenlose Eintritt ermutigt dazu, auch bisher unbekannte kulturelle Angebote zu entdecken“, stellt Bürgermeister Michael Ludwig fest. Der Kultursommer Wien gastierte 2024 in neun Außenbezirken und forcierte die Zusammenarbeit mit dem bestehenden kulturellen und kulinarischen Angebot. Dafür wies das Veranstaltungsteam aktiv auf umliegende Lokale hin. Mitgebrachte Verpflegung war rund um die Bühnen ausdrücklich erwünscht.
Inklusive Umgebung für mehr kulturelle TeilhabeUm allen Menschen Zugang zur Kultur zu ermöglichen, gestaltete das Produktionsteam sowohl die Bühnen als auch den Publikumsbereich möglichst barrierearm. Die Bühnen am Schrödingerplatz sowie der Chor- und Blasmusikabend am Rathausplatz waren mit Induktionsschleifen für Hörgeräte ausgestattet. Gebärdendolmetscher:innen übersetzten über ein Dutzend Veranstaltungen. Teils wurde das Gebärden auch selbst zum Kunstwerk, was sowohl für Gehörlose als auch für Hörende spannend war. Eine Besucherin erzählt: „Ich war bei einem Theater in Gebärden - das hätte ich ohne Kultursommer wohl nie gesehen.“ Insgesamt nutzten viele betreute Gruppen mit Mehrfachbehinderungen das Angebot des Kultursommers. Darüber hinaus erreichte der Spielplan sowohl junge als auch ältere Generationen. Das Vormittagsprogramm für Kinder und Familien konnte dank der Förderung einiger Bezirke sogar ausgebaut werden. Auch in allen Häusern zum Leben machte das Festival, mit Unterstützung mancher Bezirke, Station. Künstler:innen wie Karl Markovics oder Sandra Pires spielten stimmungsvolle Gartenkonzerte für die Bewohner:innen der Pensionistenhäuser.
„Der Kultursommer Wien hat gezeigt, dass Kultur Menschen unabhängig von Alter, Herkunft oder Lebenssituation zusammenbringt. Dieses gemeinsame Erlebnis ist das Herzstück unseres Festivals“, erzählt die Geschäftsführerin Caro Madl erfreut. Siglind Güttler, ebenfalls Teil der Geschäftsführung, ist überzeugt, mit dem inklusiven Konzept auf dem richtigen Weg zu sein: „In den nächsten Jahren werden wir weiterhin stark daran arbeiten, Kultur noch zugänglicher und die Bühnen noch barriereärmer zu gestalten.“ 2025 wird der Kultursommer Wien von 26. Juni bis 10. August stattfinden.
Quelle: OTS