Amstetten: Homeinvasion und Bankraub geklärt
Homeinvasion in Öhling, Bezirk Amstetten, NÖ und bewaffneter Raubüberfall auf ein Geldinstitut in Leonding, Bezirk Linz-Land, OÖ, geklärt
- Nationale und internationale polizeiliche Zusammenarbeit
- Infolge einer gemeinsam geführten Amtshandlung der Landeskriminalämter Niederösterreich und Oberösterreich konnten die nachstehend angeführten Straftaten einer Klärung zugeführt werden.
1.) Vorerst unbekannte Täter läuteten am 3. November 2022, um 07:25 Uhr in Öhling, Bezirk Amstetten, NÖ an der Wohnhaustüre des damaligen 43-jährigen männlichen Opfers und täuschten mit einem mitgebrachten Paket eine Paketzustellung vor. Nachdem der 43-Jährige die Haustüre geöffnet hatte, übergab ein Täter das Paket an das spätere Opfer. Nach der Übergabe des Paktes wurde er von einem unbekannten Täter mit einer Faustfeuerwaffe bedroht und von den Tätern in das Wohnhaus zurückgedrängt. Im Inneren des Wohnhauses fesselten die Täter das Opfer mit einem mitgebrachten Klebeband an den Händen. Zudem wurde ihm auch ein Klebebandstreifen über den Mund geklebt. Die Täter forderten mit den Worten: "Geld, Geld"! die Herausgabe von Bargeld, wobei das Opfer die ganze Zeit über mit der Faustfeuerwaffe bedroht und folglich in den Wohnbereich im Obergeschoss dirigiert wurde. Im Obergeschoss angekommen, zeigte der 43-Jährige den Tätern seine Brieftasche, diese entnahmen daraus einen geringen Bargeldbetrag.
Die Täter forderten infolge vom Opfer noch mehr Wertgegenstände und durchsuchten sämtliche Kästen und Schränke des Wohnhauses. Nachdem die Täter nicht fündig wurden, schlug einer der Täter mehrfach mit der Hand bzw. einer Ringmappe auf den Kopf des Opfers ein. Der 43-Jährige wurde zudem mit den Füßen und dem Oberkörper an einen Sessel gefesselt. Dabei hielt ein Täter die Faustfeuerwaffe gegen den Kopf des Opfers und forderte nachdrücklich die Herausgabe von mehr Geld. Die Täter setzten ihre Durchsuchung fort und verließen anschließend das Wohnhaus in unbekannte Richtung. Das Opfer gab später an, dass bei dem Überfall insgesamt drei Täter beteiligt gewesen sein sollen.
Das 43-jährige Opfer konnte sich kurze Zeit später aus seiner Fesselung befreien und über eine Nachbarin die Verständigung der Polizei veranlassen. Die Polizeiinspektion Oed wurde um 09:04 Uhr von dem Raubüberfall verständigt, die die Erstmaßnahmen veranlassten. Die Amtshandlung wurde folglich von der Raub- und Tatortgruppe des Landeskriminalamtes NÖ übernommen. Das Opfer wurde bei dem Überfall leicht verletzt und erlitt einen schweren Schock.
2.) Ein vorerst unbekannter Täter verübte am 16. Dezember 2022, um 13:32 Uhr in Leonding, Bezirk Linz-Land, OÖ, unter Verwendung einer Faustfeuerwaffe einen bewaffneten Raubüberfall zum Nachteil eines dortigen Geldinstitutes und raubte dabei einen Bargeldbetrag in niedriger 4-stelligen Höhe. Die Erhebungen in gegenständlicher Strafsache wurde von der Raub- und Tatortgruppe des Landeskriminalamtes OÖ übernommen.
Im Zuge der umfangreichen Erhebungen konnten sowohl bei der Homeinvasion in Öhling als auch bei dem Banküberfall in Leonding Lichtbilder von der jeweiligen Täterschaft gesichtet werden. Bei einem ersten Lichtbildvergleich konnte eine augenscheinliche Übereinstimmung zwischen der Täterschaft in Öhling und Leonding hergestellt werden, weshalb die Ermittlungen in den beiden Fällen zwischen den Landeskriminalämtern NÖ und OÖ koordiniert bzw. intensiviert wurden.
Infolge der umfangreichen Ermittlungen konnte am 19. Dezember 2022 in Linz ein damals 24-jähriger bosnischer Staatsbürger durch Beamte des Landeskriminalamt OÖ, Ermittlungsbereich Raub, festgenommen werden. Er zeigte sich bei der folgenden Beschuldigtenvernehmung durch Beamte des Landeskriminalamtes OÖ umfangreich geständig, den Banküberfall auf das Geldinstitut in Leonding verübt zu haben. Bei einer durchgeführten Hausdurchsuchung konnten auch noch die Tatwaffe sowie Teile der Tatkleidung sichergestellt werden.
Der bosnische Beschuldigte wurde folglich in den Abendstunden des 20. Dezember 2022 durch Beamte der Raubgruppe des Landeskriminalamtes NÖ als Beschuldigter zu der Homeinvasion in Öhling vernommen. Er zeigte sich dabei umfassend geständig, den Raubüberfall am 3. November 2022 auf das 43-jährige Opfer in Öhling verübt zu haben und machte dabei auch noch Angaben zu drei Mittätern. Der 24-Jährige gab an, dass an dem Raubüberfall noch ein damals 31-jähriger kroatischer Staatsbürger, ein damals 21-jähriger Österreicher und eine weitere Person namens "Igor" beteiligt waren. Bei den vorangegangen Ermittlungen ergab sich zudem ein erster Tatverdacht gegen einen damals 47-jährigen serbischen Staatsbürger, welcher als Hinweisgeber zu dem Raubüberfall fungiert haben soll. Dieser Tatverdacht konnte aufgrund von Zeugenvernehmungen und Ermittlungen soweit erhärtet werden, dass von der Staatsanwaltschaft St. Pölten sowohl gegen den 47-jährigen Serben als auch gegen den 31-jährigen Kroaten und den 21-jährigen Österreicher Festnahme- und Durchsuchungsanordnungen erlassen wurden.
Der 31-jährige kroatische Staatsbürger und der 21-jährige Österreicher wurden in der Morgenstunden des 22. Dezember 2022 an ihren Wohnadressen in Linz mit Unterstützung von Beamten der Einsatzkommandos Cobra von Beamten des Landeskriminalamtes NÖ festgenommen. Bei den folgenden Durchsuchungen konnte unter anderem das Fluchtfahrzeug, ein BMW X5, welches bei der Homeinvasion in Öhling verwendet wurde, sichergestellt werden. Der 47-jährige serbische Staatsbürger wurde in den Abendstunden des 22. Dezember 2022 von Beamten des Landeskriminalamtes OÖ, Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität (EGS), ebenfalls in Linz festgenommen.
Der 31-jährige Kroate und der 21-jährige Österreicher wurden noch am 22. Dezember 2022 in den Räumlichkeiten des Landeskriminalamtes NÖ als Beschuldigte einvernommen, wobei sie sich umfangreich geständig zeigten, den Raubüberfall auf das Opfer in Öhling gemeinsam mit einem 24-jährigen bosnischen Staatsbürger und einem unbekannten Täter namens "Igor" verübt zu haben. Zudem gaben sie an, dass sie den Tipp für den Raubüberfall von einem unbekannten Täter namens "Slobo" erhalten haben. Der 47-jährige Serbe machte von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch.
Infolge der weiteren Erhebungen, welche durch das Verbindungsbeamtenbüro Serbien und Montenegro äußerst umfangreich unterstützt wurden, konnte der unbekannte Täter "Igor" in der Person eines damals 29-jährigen deutschen Staatsbürgers und der unbekannte Täter "Slobo" in der Person eines damals 36-jährigen Serben ausgeforscht werden. Gegen beide Beschuldigten wurden von der Staatsanwaltschaft St. Pölten Europäische Haftbefehle erlassen und diese zur Fahndung ausgeschrieben.
Der 29-jährige Deutsche wurde am 9. Juni 2023 in Gelsenkirchen/Deutschland aufgrund des aufrechten EU – Haftbefehles festgenommen und am 4. August 2023 nach Österreich ausgeliefert, wo er von Beamten des Landeskriminalamtes NÖ, Ermittlungsbereich Raub, übernommen wurde. Er machte bei seiner folgenden Beschuldigtenvernehmung von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch und wurde noch am 4. August 2023 in die Justizanstalt St. Pölten eingeliefert.
Der 21-jährige Österreicher, der 31-jährige Kroate und der 24-jährige Bosnier wurden am 12. Juni 2023 beim Landesgericht St. Pölten zu unbedingten Freiheitsstrafen zwischen 2,5 und 8 Jahren verurteilt. Der 29-jährige deutsche Staatsbürger befindet sich derzeit noch in Untersuchungshaft. Der Tatverdacht gegen 47-jährigen Serben konnte nicht weiter erhärtet werden, das Verfahren gegen diese Person wurde von der Staatsanwaltschaft St. Pölten eingestellt.
Der Aufenthaltsort des 36-jährigen serbischen Staatsbürgers konnte bislang noch nicht festgestellt werden, diesbezüglich laufen umfangreiche Überprüfungen im In- und Ausland.
Quelle: LPD Niederösterreich