Niederösterreich: Grenzüberschreitende Herausforderungen in Gesundheit verlangen grenzüberschreitende Antworten

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Niederösterreich

27 Nov 15:00 2020 von Redaktion Salzburg Print This Article

EU-Kommissarin Kyriakides/BM Edtstadler/LR Eichtinger: Ziel ist es, die Europäische Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich noch besser zu koordinieren

Der Online-Salon des Europa-Forums Wachau mit Europa-Ministerin Karoline Edtstadler und Europa-Landesrat Martin Eichtinger, Präsident des Europa-Forum Wachau, beleuchtete mit Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides Fragestellungen zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich in Europa und deren Auswirkungen auf Niederösterreich.

„Mehr als je zuvor in der Geschichte der Menschheit erleben wir, wie sehr die gesundheitliche Lage in einem Land die eines anderen Landes beeinflusst. COVID-19 hat uns vor Augen geführt, dass Viren keine Grenzen kennen. Grenzüberschreitende Herausforderungen im Gesundheitsbereich verlangen nach grenzüberschreitenden Antworten. Die niederösterreichische Initiative ‚Healthacross‘ stellt daher eine Ergänzung der Bemühungen der Europäischen Kommission um die Schaffung einer Europäischen Gesundheitsunion dar und beweist den Mehrwert grenzüberschreitender Gesundheitsversorgung und regionaler Zusammenarbeit“, verdeutlicht die Europäische Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides.

„Die COVID-Krise hat uns die Stärken und Schwächen der Europäischen Union deutlich aufgezeigt. Wir müssen jetzt die Lehren daraus ziehen, Resilienz und Widerstandsfähigkeit als oberstes Ziel definieren und gemeinsam an einer erfolgreichen Zukunft für eine starke Europäische Union arbeiten. Basis dafür ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in allen Bereichen“, so Europaministerin Karoline Edtstadler zu Beginn des Salons.

Zu keiner anderen Zeit war der Salon zum Thema „A Healthy Europe“ wichtiger und dringlicher als zur gegenwärtigen, wo das scheinbar permanente Spannungsfeld zwischen „mehr oder weniger Europa“ und den damit verbundenen rechtlichen Kompetenzen und finanziellen Rahmenbedingungen im Fokus steht. Die Forderungen der Bevölkerung nach einem geeinten Auftreten, einer besseren Kommunikation der EU und dem Appell, die richtigen Lehren aus der Krise zu ziehen, wurden in den vergangenen Monaten immer lauter. Als Konsequenz arbeitet die Europäische Kommission auf Hochtouren an einer stärkeren europäischen Kooperation und Koordination im Gesundheitsbereich.

Das eigenständige europäische Gesundheitsprogramm „EU4Health“ ist mit über fünf Milliarden Euro dotiert und ein wesentlicher Eckpfeiler der Aktivitäten in der Europäischen Union im Gesundheitsbereich. Es soll die Widerstandsfähigkeit der Gesundheitssysteme stärken, die Koordination im Bereich der öffentlichen Gesundheit verbessern und das gemeinsame EU-Krisenmanagement fördern.

„Die grenzüberschreitende Gesundheitsinitiative „Healthacross“ nimmt eine wesentliche Vorreiterrolle in Europa ein und dient als Best-Practice-Beispiel für das EU4Health-Programm. Die Zustimmung in Niederösterreich unterstreicht die Wichtigkeit dieser Initiative. Eine Studie des Instituts für Strategieanalysen zeigt, dass 8 von 10 Niederösterreicher diese Kooperation im Gesundheitsbereich befürworten“, erklärt Europa-Landesrat Martin Eichtinger.

Der neu gewählte Kreishauptmann der Nachbarregion Südmähren, Jan Grolich, lobte die gelungene grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Niederösterreich. „Die Region Südmähren schätzt die derzeitige Zusammenarbeit sehr und ich freue mich, dass diese Zusammenarbeit fortgesetzt wird.“

Gerald Gartlehner, Departmentleiter des Departments für evidenzbasierte Medizin und Evaluation an der Donau-Universität Krems und Mitglied in der COVID-19 Ampelkommission, war als wissenschaftlicher Experte zugeschaltet: „Die Corona Pandemie ist eine enorme Herausforderung für das österreichische Gesundheitssystem und legt Stärken, aber auch Schwächen offen. Es wäre wichtig, dass Österreich in Zukunft Ausbildungen in Public Health und Epidemiologie gezielt fördert, um für zukünftige Pandemien besser gerüstet zu sein."

Die Bedeutung der grenzüberschreitenden und regionalen Kooperation im Gesundheitswesen wurde auch von europäischen und internationalen Experten untermauert. So nahmen Brigitte van der Zanden, Direktorin der Partnerregion Euregion Maas-Rhein und Francesco Zambon, Koordinator für die Weltgesundheitsorganisation im Regionalbüro für Europa in Venedig am Forum teil.

„COVID zeigt mehr und mehr das grenzüberschreitende Zusammenarbeit wichtig und sehr wertvoll ist. In der Euregio Maas-Rhein kennen sich die Fachexperten schon seit langer Zeit und konnten sich deswegen auch schnell miteinander grenzüberschreitend austauschen“, erklärt Brigitte van der Zanden den Zugang in ihrer Region.

Francesco Zambon erklärt die Sichtweise der WHO folgendermaßen: „Die Welt hat sich verändert. Ein Virus hat es geschafft, sämtliche Dimensionen unseres Lebens zu beeinträchtigen. Jede große Krise bringt jedoch auch Chancen mit sich. COVID-19 hat der Welt Einhalt geboten und sie gezwungen, darüber nachzudenken, wie wir uns auf Krisen dieser Art besser vorbereiten können, aber auch wie wir unser Leben in Zukunft besser gestalten könnten. Die schlechteste Reaktion wäre, die um uns herrschende Verzweiflung nicht als Antrieb für drastische Veränderungen zu nützen. Morgen können und werden wir in einer besseren Welt leben.“

Die WHO hat bereits eine Publikation zur grenzüberschreitenden Gesundheitskooperation Niederösterreichs mit seinen Nachbarn veröffentlicht. Besonders das europaweit erste grenzüberschreitende Gesundheitszentrum in Gmünd gilt als Leuchtturmprojekt innerhalb der EU.

Georg Stawa, Justiz-Attaché für Süd-Ost Europa an der österreichischen Botschaft in Belgrad, nahm als Auslandsösterreicher stellvertretend für die vielen Niederösterreicherinnen und Niederösterreich, die im Ausland leben, am Salon teil. In seinem Statement erklärt er die Situation in Serbien. „Die Bewältigung der Covid-Krise bringt die Gesundheitssysteme auch in SO-Europa an ihre Grenzen. Die Bevölkerung hat aber andererseits über Jahrzehnte gelernt, flexibel mit Krisensituationen umzugehen. Niemand hofft oder verlässt sich zum Beispiel auf den Staat allein. Eigenverantwortung ist schon allein deshalb zu entwickeln, um systemischen Unzulänglichkeiten entgegenzutreten. Das schafft Problemlösungsbewusstsein und soziale Dynamik.“



Quelle: Land Niederösterreich



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