Trier: Driftszene rund um den Erbeskopf
ots/Polizeidirektion Trier
Hilscheid/Erbeskopf (ots) - Alle Jahre wieder muss sich die Polizeiinspektion Morbach bei Wintereinbruch mit dem Phänomen der sogenannten "Driftszene" rund um den Erbeskopf beschäftigen. Sobald dort die ersten Flocken gefallen sind, zieht es teils hunderte und überwiegend junge Fahrer aus der gesamten Region, aber auch aus den benachbarten Bundesländern in den Hunsrück, um ihre Fahrzeuge und ihr eigenes Können zu testen. Oftmals sind unter den bisher festgestellten Fahrzeugen hochmotorisierte und getunte Exemplare, die nicht immer den Bau- und Betriebsvorschriften entsprechen.
Die Fahrer nutzen die schneebedeckten Parkplätze und Freiflächen, um nach Beschleunigung ihres Fahrzeugs das Heck in einer Kurve ausbrechen zu lassen oder im Kreis zu driften. Nicht selten sind bei diesen teilweise gefährlichen Fahrmanövern Zuschauer anwesend, die in direkter Nähe stehen und bei einem unkontrollierten Ausbrechen der Fahrzeuge gefährdet werden könnten. Solche Situationen lassen sich häufig auf Videos in Social-Media-Kanälen nachvollziehen. Die Kombination aus mangelnder Fahrpraxis der jungen Fahrer, PS-starken Fahrzeugen und einem ungewohnt rutschigen Untergrund kann also zu Gefahrensituationen oder sogar Unfällen führen, wo bereits des Öfteren Verkehrseinrichtungen wie Straßenlaternen beschädigt wurden. Da sich die meisten Fahrer durchaus bewusst sind, dass die Schäden auf ihre eigenen, vermeidbaren Fahrfehler zurückzuführen sind, werden diese oft nicht gemeldet. So musste die Polizei Morbach auch im vergangenen Jahr ähnlich gelagerte Sachverhalte im Umfeld des Hunsrückhauses aufnehmen, bei denen das Schadensbild zu solchen Aktivitäten passte. Dies reichte von Verkehrsunfallfluchten bis hin zu Beschädigungen an Wiesengrundstücken, auf denen tiefe kreisförmige Reifenspuren entstanden sind. Neben den genannten Straftaten wie Verkehrsunfallfluchten oder Sachbeschädigungen kommen weitere Straftaten wie verbotene Kraftfahrzeugrennen oder Ordnungswidrigkeiten in Betracht, da diese "Freizeitbeschäftigung" unnötig viel Lärm und Abgase verursacht oder schlicht die Fahrzeuge nicht im ordnungsgemäßen Zustand geführt werden. Und das muss in einem Nationalpark mit einer geschützten Flora und Fauna nun wirklich nicht sein. Darüber hinaus müssen solche größeren Personenansammlungen, die sich bei den Treffen automatisch auch außerhalb der Fahrzeuge bilden, immer noch vor dem Hintergrund der Corona-Pandemielage betrachtet und Verstöße entsprechend geahndet werden. Die Polizeiinspektion Morbach wird daher auch diesen Winter diese Szene genau beobachten und verstärkt Kontrollen durchführen. Zur Gewährleistung einer nachhaltigen Lösung steht die Polizei im engen Austausch mit den zuständigen Straßenverkehrsbehörden, Behörden und Einrichtungen.
Festgestellte Verstöße aller Art werden konsequent geahndet, Zuwiderhandlungen polizeilicher Anweisungen wie beispielsweise der Erteilung eines Platzverweises wird mit einer Null-Toleranz-Strategie begegnet. Dies beinhaltet im letzten Schritt auch die Sicherstellung der Fahrzeuge für die Dauer des Platzverweises.
Steffen Gutendorf, Leiter der Polizeiinspektion Morbach dazu: "Grundsätzlich kann es nur im Sinne einer verantwortungsbewussten Verkehrsteilnahme sein, seine Fahrpraxis zu testen und zu erweitern. Jedoch appellieren wir an die Fahrer, diese Erfahrungen nicht unter Inkaufnahme von Sach- und Personenschäden sowie persönlichen Repressalien zu machen, sondern zum Beispiel im Rahmen eines qualifizierten Fahrsicherheitstrainings." Beratung hierzu bietet POK Michael Kaiser, Verkehrssicherheitsberater der Polizei Morbach, gerne an.
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