Wien: Der Grätzel Bericht
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Wiener Schätzen auf der Spur
Vier Lebens- und Wohnviertel stehen im Mittelpunkt des siebten Grätzel Berichts. Wieder einmal haben wir bequeme Schuhe angezogen, uns mit Notizblock und Kamera ausgerüstet, um in langen Wanderungen (Wienerisch: „Hatscher“) Entdeckungen zu machen. Wir haben mit Grätzelbewohnern geplaudert, uns von ihnen die Geheimnisse und Eigenarten ihres Lebensumfelds erzählen lassen, um tieferen Einblick in das jeweils Typische zu erhalten.
Bei zwei der hier vorgestellten Grätzel stellt sich die Frage: Können sie überhaupt „Grätzel“ genannt werden? Wir meinen sehr wohl, dass der Wiener Prater und der Böhmische Prater so bezeichnet werden können. Denn zum einen entsteht dort ein je eigenes Lebensgefühl, was ein Grätzel ja ausmacht und zum anderen wohnen auch erstaunlich viele Schaustellerfamilien an ihren Arbeitsplätzen, den Buden und Fahrgeschäften.
Der Wiener PraterWir beginnen im Wiener Prater, dessen Wahrzeichen, das Riesenrad auch die Titelseite des Grätzel Berichts schmückt. Wir lassen uns über den riesigen Themenpark „Venedig in Wien“ erzählen, fahren mit der Lilliputbahn und wagen uns auf den „Toboggan“, der ursprünglich „Teufelsrutsch“ genannt wurde. Die meisten Attraktionen des Praters werden von Frauen geleitet. Sie hätten, erzählt uns die Eigentümerin eines Fahrgeschäfts, im Prater immer schon eine entscheidende Rolle gespielt. Sie seien stets die gewesen, die im Geschäft gesessen seien und sich um das Geld gekümmert hätten. Zwei von ihnen haben wir getroffen und uns von ihnen über die Besonderheiten der vielen Attraktionen erzählen lassen. Der Prater ist also ein Stückchen „feministisches Wien“. Wer hätte das gedacht?
Beim zweiten Grätzel liegt unser Augenmerk auf der Gegend rund um die obere Wiedner Hauptstraße, ihre Seitenstraßen Richtung Margaretenplatz und den Matzleinsdorfer Platz.
Seit Herbst 2018 wird in diesem Grätzel für die neue U-Bahnlinie 5 beziehungsweise die Verlängerung der U2 gegraben. Ruhige Plätzchen gibt es aber trotzdem – da wären unter anderem der Klieberpark mit seinem wunderschönen Gemeinschaftsgarten und die Bücherecke BeLLeArTi in der Wiedner Hauptstraße 131 zu erwähnen. Und wer ein Margaretner Original kennen lernen möchte, reserviert einen Tisch im Woracziczky bei Marion Jambor. Das Essen ist wunderbar, und wenn die Chefin ein paar freie Minuten für uns findet, lässt es sich wunderbar mit ihr plaudern und lachen.
Die BerggasseWir spazieren von der „Trafik“, in der Sigmund Freud seine Zigarren gekauft hat und Robert Seethaler ein wunderbares literarisches Denkmal setzte, hinein in das großbürgerliche Viertel mit seinen Biedermeier-Fassaden und prachtvollen Bauten. Das ganze Grätzel atmet die Luft der Wende vom 19. in das 20. Jahrhundert und ist doch gleichzeitig ganz heutig und gemütlich. Den gastronomischen Höhepunkt finden wir im „Rebhuhn“, dem Wirtshaus, das es unter anderen Namen bereits seit 1870 gibt. Auch hier regieren Frauen. Eigentümerin Caroline „Caro“ Kargl, und Chefköchin Martina Jung samt Team schaffen eine wunderbare Gemütlichkeit. Sie hätten auch den großen Sigmund verzaubert. Dann besteigen wir noch ein anderes literarisches Gustostückerl, die Strudlhofstiege, die Heimito von Doderer vor siebzig Jahren zum Mittelpunkt des gleichnamigen Romans gemacht hat.
Der Böhmische PraterDen ruhigen, beschaulichen Abschluss dieses Grätzel Berichts macht der Böhmische Prater. Da drehen Eltern mit ihren Kindern aufregende Runden in Reinhardts rasendem Kaffeetassen-Karussell. Die Autorin erinnert es frappant an Großmutters gutes Sonntagsgeschirr.
Danach geht es weiter mit dem Blumenrad, dem kleinen Geschwisterkind des berühmten Riesenrads. Auch wenn es an Höhe nicht mithalten kann, so lässt es uns doch bei schönem Wetter einen prächtigen Ausblick über Wien genießen.
Der vorliegende Grätzel Bericht von JP Immobilien bietet viel interessanten Lesestoff über Verborgenes und Unbekanntes, über Menschen in den Grätzeln, Straßen, Häuser und Wiener Geschichte.
„Der Grätzel Bericht ist auch als eine Umfeldanalyse der anderen Art zu verstehen. Denn gute Immobilienentwicklung geht eine Symbiose mit dem jeweiligen Lebensumfeld ein. Wo Menschen gerne leben, bauen wir Häuser, die das Lebensgefühl des jeweiligen Grätzels aufgreifen und positiv verstärken“, so Martin Steiner, Geschäftsführer JP Immobilienmakler.
Quelle: OTS