München: Bundespolizei-Fahnder beenden offenkundige Schleusungsfahrt auf A8
ots/Bundespolizeidirektion München
Weyarn / Rosenheim (ots) -
Migranten stopfen Papiere in Getränkedosen - Fahrer ignoriert Signale der Grenzfahnder und erzählt "Tankstellen-Geschichte"
Fahnder der Bundespolizei haben am Donnerstag (14. September) an der A8 nahe Weyarn einen mutmaßlichen Schleuser gefasst. Der deutsche Fahrzeugführer beförderte in seinem Pkw vier syrische Migranten. Zunächst bereitete der Fahrer den Beamten auf der Autobahn Probleme beim Ausleiten zur Kontrolle, dann erzählte er ihnen eine offenkundig frei erfundene Geschichte. Gegen den gebürtigen Tunesier wird wegen Einschleusens von Ausländern ermittelt. Die Geschleusten versuchten, mithilfe von Getränkedosen ihre Herkunft zu verschleiern. Sie wurden jeweils wegen illegaler Einreise angezeigt. Zwei von ihnen werden das Land wieder in Richtung Österreich beziehungsweise Bulgarien verlassen müssen.
Der mit fünf Personen besetzte Wagen mit deutschem Kennzeichen war den Bundespolizisten bereits nahe Irschenberg aufgefallen. Die aus dem Streifenwagen heraus aufleuchtende rote Signalschrift mit der Aufforderung "Bitte folgen" schien den Mann am Steuer nicht zu interessieren. Mit unverminderter Geschwindigkeit fuhr er weiter. Das Polizeifahrzeug musste den voll besetzten Wagen mehrfach überholen und "ausbremsen". Nachdem es gelungen war, den Pkw am Autobahnrastplatz Seehamer See - Ost gefahrlos aus dem fließenden Verkehr zu leiten, unterzogen die Fahnder die Insassen des gestoppten Autos einer grenzpolizeilichen Kontrolle. Lediglich der Fahrer konnte sich mit deutschen Papieren ausweisen. Seine vier Begleiter gaben an, keine Dokumente mitzuführen. Bei der Durchsuchung des Fahrzeuginnenraums fanden die Bundespolizisten geöffnete, scheinbar leere Getränkedosen. In diesen entdeckten die Beamten verschiedene Papiere und Plastikkarten, die auf die Personalien und vorausgegangene Registrierungen in anderen europäischen Ländern hinweisen.
Die vier syrischen Migranten im Alter von 16, 19, 21 und 25 Jahren gaben an, dass die letzte organisierte Etappe nach Deutschland ihren Ausgangspunkt in Österreich gefunden hätte. Sie erhielten wegen ihrer unerlaubten Einreisen Strafanzeigen. Der 19- und der 21-Jährige wurden auf richterliche Anordnung hin in Zurückschiebehaft genommen, um ihre Rückführung nach Österreich beziehungsweise Bulgarien sicherzustellen. Die Bundespolizei brachte sie am Freitag von Rosenheim aus in die Abschiebehaftanstalt nach Eichstätt. Der Minderjährige Syrer und sein 25-jähriger Bruder wurden einer Erstaufnahmeeinrichtung zugeleitet.
Der Fahrzeugführer erklärte den Beamten gegenüber, dass er seine vier Begleiter unterwegs zufällig an einer Tankstelle getroffen und aus reiner Gefälligkeit mitgenommen hätte. Wo genau das gewesen sei, wusste er angeblich nicht mehr. Im Handschuhfach fanden die Bundespolizisten Bargeld in Höhe von 1.500 Euro. Die Ermittler schließen nicht aus, dass es sich dabei um den "Schleuserlohn" handelt. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen konnte der in Hessen gemeldete und eigenen Angaben zufolge verschuldete 34-Jährige die Dienststelle der Rosenheimer Bundespolizei verlassen. Er muss voraussichtlich schon bald mit einem Strafverfahren wegen Schleuserei rechnen.
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