Bildung ist Kultur und muss für alle möglich sein.

Slide background
Schulterschluss in der Erwachsenenbildung "Bildung ist Kultur"
Foto: Salzburger Erwachsenenbildung/Wehrle
04 Okt 18:00 2023 von OTS Print This Article

Stadt und Land Salzburg stehen hinter Erwachsenenbildung in Salzburg.

Die Anhebung der Fördersummen für die Salzburger Erwachsenenbildung und großes Interesse an einer Implementierung von Bildungs-Zuständigen in den Gemeinderäten im Bundesland: Das sind zwei Ergebnisse des Bildungspolitischen Frühstücks, zu dem die Arbeitsgemeinschaft Salzburger Erwachsenenbildung geladen hat. Neben Bildungslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP) und dem ressortzuständigen Bürgermeister-Stellvertreter Bernhard Auinger (SPÖ) diskutierten Vertreterinnen und Vertreter der im Gemeinderat und Landtag vertretenen Parteien in St. Virgil Salzburg mit den Bildungsexpertinnen und -experten darüber, wie lebenslanges Lernen für alle Menschen in Salzburg zugänglich gemacht und langfristig gewährleistet bleiben kann.

11.590 Veranstaltungen mit 345.000 Unterrichtseinheiten und 172.000 Teilnehmenden: Wenn Silvia Schwarzenberger Papula die Bilanz der Arbeitsgemeinschaft Salzburger Erwachsenenbildung (ARGE SEB) präsentiert, ist sie stolz auf die 1700 ehrenamtlichen und 4100 hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die für die beeindruckenden Zahlen aus dem vergangenen Jahr 2022 verantwortlich zeichnen. „Doch die Pandemie ist nicht spurlos an uns vorbeigegangen“, sagt die Geschäftsführerin der ARGE SEB und erklärt: „Im Vergleich zu 2019 haben wir 30 Prozent der Teilnehmenden verloren und konnten 21 Prozent weniger Veranstaltungen anbieten. Wir haben außerdem neun Prozent unserer hauptamtlichen und 15 Prozent unserer ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen verloren.“ Papula Schwarzenberger weist darauf hin, dass die Bildungslandschaft in Salzburg Unterstützung braucht. Kundinnen und Kunden zögern in Zeiten der allgemeinen Teuerung mit Buchungen. Starke Angebote auch in Regionen und Gemeinden Die ARGE SEB will jene Menschen, die sich in den vergangenen Jahren zunehmend von Bildungsveranstaltungen zurückgezogen haben, zurückholen. Wie das gelingen soll, hat sie in einem Positionspapier festgehalten. Richard Breschar, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Salzburger Erwachsenenbildung, sagt: „Als Netzwerk in der Erwachsenenbildung sind wir flächendeckend organisiert und erreichen viele Zielgruppen. Ein Weg, zu möglichst vielen Menschen zu gelangen, führt über gute Kooperationen und gemeinsame Projekte, die ein hohes Maß an Kreativität und Flexibilität aufweisen.“ Bildung müsse noch näher am Wohnort der Menschen in Salzburg sein, „tolle Angebote darf es nicht nur in den Ballungsräumen geben“. Außerdem spricht er sich dafür aus, schulische Bildung und Erwachsenenbildung eng zu verzahnen. „Bildungsangebote in allen Lebensphasen sichern auch den Wirtschaftsstandort. Dafür ist es essenziell, dass unsere Bildungseinrichtungen im Land finanziell langfristig abgesichert sind, etwa durch langjährige Förderzusagen“, so Breschar. Stadt und Land sichern Anhebung ihrer Förderungen zu Verständnis für diese Forderung kommt von Landesrätin Daniela Gutschi und Vizebürgermeister Bernhard Auinger. Beide haben bei dem Bildungspolitischen Frühstück bekräftigt, ihre Förderungen an die aktuelle Teuerung anzupassen. „Bildung ist der Schlüssel für ein gelungenes, glückliches Leben. Sie darf nicht davon abhängen, wo man zuhause ist, in welcher Familie man groß wird, ob man weiblich, männlich oder divers ist – Bildung muss für alle möglich sein“, sagt die Landesrätin. Interesse bekundete Gutschi an der Idee von Richard Breschar, der vorschlug, die Erwachsenenbildung bereits in den Gemeinden stärker zu verankern. Er verwies auf Bildungs-Gemeinderäte, wie es sie beispielsweise in Niederösterreich gibt. Seismografen für gesellschaftliche Entwicklungen Der ARGE SEB gehören alle großen und wichtigen Bildungsinstitutionen in Salzburg an – von WIFI und BFI über Evangelisches und Katholisches Bildungswerk bis hin zu den Öffentlichen Bibliotheken. Auch sie brachen bei dem Bildungspolitischen Frühstück eine Lanze für einen niedrigschwelligen Zugang, um lebenslanges Lernen in allen Lebensphasen zu ermöglichen. Jakob Reichenberger, Direktor in St. Virgil Salzburg, betont in seinem Statement: „Bildung darf nicht ,nice to have‘ sein. Als Seismografen für gesellschaftliche Entwicklungen haben wir als ARGE SEB die Aufgabe, aktuelle Bedarfe in Programme zu übersetzen. Damit diese wahrgenommen werden können, braucht es einen noch stärker erleichterten Zugang zu Bildung.“ Darüber hinaus benötigen die Frauen und Männer im Land die Chance zu lernen, mit verschiedenen Lebenssituationen in ihren Alltagen umzugehen. „Bildung sollte uns ein Leben lang begleiten – auf positive, lustvolle Weise“, sagt Reichenberger. Zustimmung kam von Nicole Slupetzky, Direktorin der Volkshochschule Salzburg. An Gutschi und Auinger richtete sie die Bitte um Unterstützung, wenn es um den Bund geht. „Wir Bildungseinrichtungen werden teils mit Bürokratie überrollt, die beinahe schon mehr kostet, als sie uns letztendlich bringt“, sagt sie und plädiert dafür, Wege der Finanzierung zu schaffen, damit Bildung bestehen kann. Franz Fuchs-Weikl, Geschäftsführer des BFI Salzburg, führte aus, dass die ARGE SEB Bürgerinnen und Bürger stärkt – gerade, wenn es um Basisbildung und Pflichtschulabschluss geht. „Eine Vielzahl an Personen kann hierzulande nicht gut lesen und schreiben. Das ist schambehaftet. Für Zuwanderer ist Basisbildung außerdem die Eintrittskarte in unser System. Das dient ja auch der Wertschöpfung, etwa mit Versicherungsbeiträgen, die wir alle brauchen.“ Monika Aistleitner, Vorsitzende des Bibliothekarsverbandes Salzburg, warf schließlich ein, dass sie und ihre Teams Bildung, vor allem für Eltern, anbieten. „Natürlich sind wir auch für Seniorinnen und Senioren da. Sie würden staunen, wie viele kommen und jede Woche ein Buch zurückbringen, um sich gleich wieder eines zu auszuleihen. Das machen sie weniger, weil sie so schnell lesen; sie wollen sich hinsetzen, vielleicht einen Kaffee trinken – und reden!“ Damit erinnerte Aistleitner an eine weitere starke Kraft, die Bildung besitzt: Sie stiftet Gemeinschaft bekämpft Einsamkeit.


Quelle: OTS



  Markiert "tagged" als:
  Kategorien: