Märkischer Kreis: Bei mir hat es gebrannt - Was nun?
ots/Feuerwehr Iserlohn
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Erfahrung eines Feuerwehrmannes und Empfehlungen der Feuerwehr Iserlohn
Iserlohn (ots) - Die Feuerwehr ist für gewöhnlich als Helfer vor Ort. Am 10. Mai 2020 musste ein Kamerad der Löschgruppe Letmathe auch die andere Seite kennenlernen. Mit seiner Geschichte wollen wir auf die schwierige Situation, die nächsten Schritte im Schadenfall und mögliche Maßnahmen hinweisen, die vorbeugend getroffen werden können.
Rolf Closson ist 33 Jahre alt und als Maschinen- und Anlagenführer bei einem großen lokalen Unternehmen tätig. Am Muttertag des letzten Jahres hat er sich mit seiner Frau und den drei gemeinsamen Kindern aus seiner Wohnung in Letmathe zu Fuß in Richtung Innenstadt aufgemacht, um dort ein Eis essen zu gehen. Als jahrelanges, aktives Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr hat er mit den Kameraden der Löschgruppe Letmathe schon einiges erlebt. Er engagiert sich als Mannschaftssprecher und Brandschutzerzieher vor Ort. Auf dem Weg in Richtung Eisdiele wurde seine Frau von einer Bekannten angerufen: "Sind die Kinder bei euch? Euer Haus brennt!" Der ersten Überraschung folgte aber schnell Ungläubigkeit: "Mein erster Gedanke war, dass es sich um einen Scherz handeln musste." Trotzdem machte Rolf sich auf den Weg vom Letnetti-Platz in Richtung des ca. 700m entfernten Gerätehauses seiner Löschgruppe. Auf Höhe des R-Cafés ging die Alarmierung auf seinem Alarmempfänger ein: Feuer 1, Dachstuhlbrand, Einsatzadresse war seine Straße, ohne Hausnummer. Auch in der WhatsApp-Gruppe der Löschgruppe hatte er den Kameraden bereits die Rauchwolke gemeldet. Am Gerätehaus angekommen, bereitete er sich als Maschinist des Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeugs (Einsatzkraft, die für das Fahren des Einsatzfahrzeuges und das Bedienen der Gerätschaften zuständig ist) auf den Einsatz vor. Vermutet wurde unter den Freiwilligen allerdings, dass ein Nachbarhaus betroffen sei. Bei Ankunft in der gemeldeten Straße war sofort klar, dass doch Rolfs Haus betroffen war. Die Löschgruppe bereitete routiniert die Brandbekämpfung vor. Zu der Frage, ob er selbst weitergearbeitet hätte, antwortete er: "Jeder hat seinen Job gemacht und wir hatten erst vor acht Monaten eine ähnliche Lage in diesem Haus geübt. Wir waren gut vorbereitet." Auch sein Gruppenführer hat sofort richtig gehandelt und angeboten, ihn auszuwechseln. "Das wollte ich nicht, für mich war es ein Einsatz, wie jeder andere auch. Meine Familie war in Sicherheit und das Feuer war zwei Etagen über meiner Wohnung ausgebrochen. Ich konnte weitermachen", entgegnete Rolf im Gespräch.
Insgesamt war die Feuerwehr fünf bis sechs Stunden im Einsatz, bis die Brandbekämpfung abgeschlossen war und das Gebäude nur noch durch eine Brandwache gesichert werden musste. Zu der Frage, was seine Familie und die anderen Bewohner in dieser Zeit erlebt hatten, antwortete Rolf: "Meine Frau und die Kinder kamen zunächst bei Bekannten unter, ähnliche Lösungen haben auch die meisten anderen Bewohner gefunden. Ein Nachbar wurde durch das Ordnungsamt untergebracht." Jetzt, acht Monate später, wohnt Rolf mit seiner Familie in einer Wohnung, die er über einen Arbeitskollegen vermittelt bekam. Wenn die Renovierung abgeschlossen ist, möchte er aber zurück in seine alte Wohnung. Aus seinen Erfahrungen hat er außerdem gelernt, wie wichtig es ist Vorkehrungen zu treffen. Diese geben wir gerne weiter:
Empfehlungen der Feuerwehr Iserlohn: - Gefahrenquellen reduzieren: Zündquellen in den eigenen vier Wänden sollten, wenn möglich, reduziert werden. Ohne Aufsicht sollten weder Kerzen brennen, noch wärmeerzeugende Haushaltsgeräte betrieben werden (Herd, Ofen, Bügeleisen). - Rauchmelder: Seit 2017 sind Rauchmelder Pflicht in Deutschland. Die kleinen Geräte warnen frühzeitig und können so Leben retten, deswegen sollten sie regelmäßig überprüft und, wenn nötig, ausgetauscht werden. - Im Notfall: Informieren Sie sich über Fluchtwege und achten Sie darauf, beim Verlassen der eigenen vier Wände zusammen zu bleiben. Damit auch Kinder wissen, wie sie sich bei einem Alarm verhalten sollen, können Eltern mit altersgerechten Gesprächen und einer kleinen Übung vorbeugen. - Wichtige Dokumente: Die wichtigsten Dokumente sollten gesammelt bereit liegen. Es empfiehlt sich die Unterbringung in einer feuerfesten Kassette. Die Versicherungen sollten auf einem aktuellen Stand sein. Im Ernstfall sollten die Kontaktdaten der Versicherung verfügbar sein. - Ummeldung: Wenn sich der Wohnort auch nur kurzfristig ändert, sollte bei der Stadt eine Ummeldung auf die aktuelle Adresse durchgeführt werden. In Deutschland ist es Pflicht, einen Wohnortwechsel innerhalb von zwei Wochen beim zuständigen Einwohnermeldeamt zu melden. Wird das nicht gemacht, drohen Bußgelder und Zahlungen, wie z.B. Kindergeld, können eingestellt werden.
Quelle: Original-Content von: Feuerwehr Iserlohn, übermittelt durch news aktuell