Wien: 60 Jahre nach Anwerbeabkommen - Vizebürgermeister Wiederkehr würdigt Leistungen der „Gastarbeiter*innen“

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v.li.na.re: Francis Rafal (Co-Founder und GF von Totoy), Monika Nigl (Leitung waff Beratungszentrum für Beruf und Weiterbildung), Vizebürgermeister und Integrationsstadtrat Christoph Wiederkehr, Theodora Manolakos (Leitung Integration und Diversität Stadt Wien), Ilkim Erdost (Bereichsleiterin Konsument*innen und Wiener Kommunalpolitik, AK Wien), Tülay Tüncel (Moderation, Wirtschaftsagentur Wien), Davor Sertic (Spartenobmann Transport und Verkehr, WK Wien).
Foto: Stadt Wien/Lukas Fuchs
19 Mai 20:00 2024 von Redaktion Salzburg Print This Article

Podiumsdiskussion im Albert-Schweitzer-Haus

Anlässlich des 60-jährigen Jubiläums des Anwerbeabkommens mit der Türkei (1964) und des darauffolgenden Anwerbeabkommens mit Jugoslawien (1966), lud die Abteilung Integration und Diversität der Stadt Wien am 15. Mai 2024 zur Tagung „60 Jahre Migration: Gestern.Heute.Zukunft“ ins Albert-Schweitzer-Haus im 9. Bezirk.

Die Tagung startete mit den Expert*innen-Inputs von Katharina Zahradnik-Stanzel (Stadt Wien – Integration und Diversität), Vedran Dzihic (Senior Researcher am Österreichischen Institut für Internationale Politik und Lektor an der Universität Wien) und Cengiz Günay (Direktor des Österreichischen Instituts für Internationale Politik und Lektor an der Universität Wien).

Im zweiten Teil der Tagung nahm Vizebürgermeister und Integrationsstadtrat Christoph Wiederkehr an einer Podiumsdiskussion zum Thema „Bildung und Arbeitsmarkt in Wien: Herausforderungen und Chancen in einer vielfältigen Stadtgesellschaft“ teil.

„Die Anerkennung der 'Gastarbeiter*innen'-Generation ist nicht nur ein Blick zurück, sondern auch eine Verpflichtung für die Zukunft. Die letzten 60 Jahre belegen: Verantwortungsvoll gesteuerte Zuwanderung ist ein Quell von Wohlstand und Vielfalt. Wer das anzweifelt, gefährdet unseren Fortschritt und unseren Wohlstand", erklärt Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr.

Die Leiterin der Abteilung Integration und Diversität, Theodora Manolakos, betont die Verdienste der sogenannten „Gastarbeiter*innen“-Generation: „Es ist wichtig an diese erste große Arbeitsmigration der 2. Republik zu erinnern – nicht nur um ihren Beitrag für den damaligen wirtschaftlichen Aufschwung und damit unseren heutigen Wohlstand zu würdigen. Sondern auch, weil eine gut funktionierende Migrations- und Integrationspolitik mit gelingenden Maßnahmen an diese Erfahrungen anknüpfen kann.“

Sozialer Aufstieg dank Integration

Die Zuwander*innen, die im Zuge der Anwerbeabkommen kamen, arbeiteten in Tätigkeiten, die keine höheren Bildungsabschlüsse erforderten – in Fabriken, am Bau, als Textilarbeiter*innen und Tellerwäscher*innen. Die Nachkommen dieser ersten Generation sind heute in Österreich in allen gesellschaftlichen Bereichen präsent – sei es als Unternehmer*innen, in der Wissenschaft, im Kulturbereich oder in Politik und Verwaltung. Auch die Bildungsdaten aus dem Wiener Integrations- und Diversitätsmonitor zeigen, dass Integration zwar Zeit braucht, dass aber der Bildungsaufstieg gelingt.

Migration ist Teil der österreichischen Erfolgsgeschichte

Dass Integration in Wien eine Erfolgsgeschichte ist, heben auch die beiden Vortragenden Vedran Dzihic und Cengiz Günay hervor. Die Experten forschen zu serbischen bzw. türkischen Communities und fordern eine moderne Migrations- und Integrationsgesetzgebung, die nicht auf eine Abwehrhaltung fokussiert. „Migration ist ein Teil der österreichischen Erfolgsgeschichte. Man soll sich Österreich nur einen einzigen Tag ohne seine Migrant*innen aus allen Generation vorstellen – es würde still stehen“, diagnostiziert Dzihic.

In diesen Tenor stimmt Günay mit ein: „Diversität ist eine wichtige Ressource. Wir müssen diese Ressource anerkennen und auch ausschöpfen. Dafür müssen auch öffentliche Einrichtungen, Institutionen und die Gesellschaft vorbereitet werden. Wir müssen eine Kultur der Anerkennung schaffen. Dazu gehört die Akzeptanz der Leistungen und des Beitrags von Zugewanderten zu Wirtschaft, Kultur, dem Sozialsystem und gesellschaftlichen Leben.“


Quelle: Stadt Wien



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