1 Jahr Krieg in der Ukraine
Foto: Hilfswerk International
6 Millionen Euro für Hilfsprojekte umgesetzt
Die österreichische und international tätige Organisation Hilfswerk International initiiert und koordiniert mithilfe österreichischer Hilfsgelder Projekte in Kriegs- und Krisengebieten. Die Bilanz nach einem Jahr andauernden Krieges und der damit verbundenen Katastrophenhilfe in der Ukraine zeigt, wie gezielt geholfen werden kann.
Vor knapp einem Jahr nach Ausbruch des Krieges am 24. Februar 2022 begann das Hilfswerk International mit dem Spendenaufruf an die österreichische Bevölkerung. Was folgte, konnte auch die seit 1978 in der Katastrophenhilfe und Entwicklungszusammenarbeit tätige Hilfsorganisation nicht erahnen. Eine Welle der Solidarität veranlasste die Österreicher*innen zur Hilfs- und Spendenbereitschaft ungeahnten Ausmaßes: Insgesamt 6 Millionen Euro an Spenden und Fördergeldern setzte das Hilfswerk International in enger Zusammenarbeit mit örtlichen Organisationen seither in der Ukraine in Projekte um, die einerseits kurzfristige Nothilfe, und andererseits eine gezielte längerfristige Unterstützung in allen Landesteilen gewährleisten sollen.
Heinz Wegerer, Koordinator für humanitäre Hilfe und Leiter der Ukraine-Hilfsprojekte, beschreibt die Vorgangsweise vom Hilfswerk International: „Unsere Aktivitäten richten sich nach den Bedürfnissen der betroffenen Menschen. In unserer täglichen Arbeit kommt uns die langjährige Erfahrung im Bereich der internationalen humanitären Hilfe zugute.“ Die Mitgliedsorganisation von „Nachbar in Not“ konnte damit rund eine halbe Million Menschen mit Hilfsgütern, psychosozialen Diensten, Notunterkünften und der Aufrechterhaltung kritischer Infrastrukturen unterstützen. Ein Überblick über die durch die große Hilfsbereitschaft ermöglichten Projekte:
- Bereitstellung von Notunterkünften und Ansprechpartner*innen zur Seelsorge
Fast über Nacht benötigten mehr als 11 Millionen Menschen – allen voran Frauen, Kinder und ältere Personen – einen sicheren Ort, Lebensmittel, Kleidung, Hygieneartikel und, am allermeisten, Ansprechpartner*innen, denen sie auch ihre Ängste und Sorgen anvertrauen können. Gemeinsam mit den Projektpartner*innen vor Ort unterstützt das Hilfswerk International den laufenden Betrieb von insgesamt 10 Notunterkünften im Westen der Ukraine sowie 13 weitere im Nachbarland Moldawien. So fanden bis heute insgesamt fast 6.000 geflüchtete Menschen eine erste sichere Anlaufstelle. 3.000 Hilfspakte werden seither im Monat durchschnittlich zur Versorgung der Grundbedürfnisse verteilt. Zusätzlich wurden Teams zur psychosozialen Unterstützung eingesetzt. Die Hilfsorganisation verzeichnet bis heute mehr als 3.000 Beratungsstunden.
- Unterstützung von Kindern und Waisen
Ein wichtiger Teil der Arbeit im Krisengebiet war und ist für das Hilfswerk International die Unterstützung besonders von Armut gefährdeter Bevölkerungsgruppen wie beispielsweise chronisch kranker oder verwaister Kinder. Bereits in den ersten Tagen des Krieges sorgte die Organisation für die Beschaffung lebensnotwendiger Medikamente, etwa Insulininjektionen und medizinisches Equipment für das Kinderkrankenhaus in Iwano-Frankiwsk. Als erste Anlaufstelle für chronisch kranke und schwer verletzte Kinder aus dem gesamten Land konnten damit insgesamt rund 80.000 Menschen medizinische Hilfe in Anspruch nehmen. Dringend Hilfe benötigte auch das Waisenhaus Malatko in Ternopil. Seit Kriegsbeginn hat sich die Anzahl der Kinder mehr als verdoppelt. Aktuell sind 80 Waisenkinder auf die Hilfe der Organisation angewiesen.
- Versorgung der Menschen am Brennpunkt – der Frontlinie im Osten
Eine besondere Herausforderung auch für die zahlreichen Helfer*innen vom Hilfswerk International stellt der Einsatz an der Frontlinie dar. Viele Menschen können aus gesundheitlichen oder finanziellen Gründen nicht fliehen. Insgesamt versorgte die Hilfsorganisation 52.000 Menschen in den umkämpften Gebieten von Kharkiv über Nikopol bis hin zu Cherson mit Lebensmitteln und Hygieneprodukten. Im Dezember 2022 wurden außerdem 3.000 Familien an der Frontlinie mit Winterpaketen versorgt. Insgesamt konnten so rund 9.000 Menschen an den Brennpunkten unterstützt werden.
Bedarf an humanitärer Hilfe steigt
Ein Ende des Krieges scheint nicht in Sicht, ganz im Gegenteil: Nach den anhaltenden schweren Angriffen spitzt sich die Lage immer weiter zu. Viele Flüchtende haben all ihr Erspartes ausgegeben, was den Bedarf an humanitärer Hilfe weiter steigen lässt. Mit der anhaltenden Zerstörung kritischer Infrastrukturen verschärft sich die Lage auch für Helfer*innen, denn die immer größer werdenden Lücken in der Strom-, Wasser- oder Wärmeversorgung stellen auch sie vor zunehmende operationale Herausforderungen. „Jetzt ist vor allem Ausdauer gefragt und entscheidend, dass die Menschen in der Ukraine nicht vergessen werden. Es bleibt zu hoffen, dass die vielen lokalen Organisationen und das so wichtige ehrenamtliche Engagement vor Ort weiter aufrechterhalten bleiben und, dass die Menschen den Mut und das Durchhaltevermögen nicht verlieren. Die Menschen in der Ukraine brauchen weiterhin unsere Aufmerksamkeit“, mahnt Wegerer. Daher ersucht das Hilfswerk International weiterhin um Unterstützung durch Spenden an:
Hilfswerk International
IBAN: AT71 6000 0000 9000 1002
"Nothilfe Ukraine"
Über das Hilfswerk International
Das Hilfswerk International ist eine österreichische und weltweit tätige Hilfsorganisation mit Hauptsitz in Wien. Sie wurde im Jahr 1978 mit dem Ziel gegründet, Nothilfeprojekte und nachhaltige Entwicklungsprojekte in Afrika, Zentralasien, Osteuropa, Lateinamerika, dem Nahen Osten, Süd- und Südostasien und Südosteuropa durchzuführen. Mit insgesamt mehr als 124 Mitarbeiter*innen in 18 Ländern werden in enger Zusammenarbeit mit örtlichen Teams sowie lokalen zivilgesellschaftlichen Organisationen Projekte in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Soziales und Landwirtschaft initiiert. Im Fokus steht die strukturelle Armutsbekämpfung durch die Förderung von wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung. Dabei liegt der Schwerpunkt der Arbeit des Hilfswerk International auf der Unterstützung der am stärksten von Armut und Ausgrenzung gefährdeten Bevölkerungsgruppen wie Frauen, Kinder, ältere Personen und ethnische Minderheiten.
Die gemeinnützige, überparteiliche und überkonfessionelle Organisation agiert selbstständig unter dem Dach der österreichischen Hilfswerk-Familie. Finanziert werden die Projekte durch nationale und internationale Projektfonds für Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe sowie über private Spenden, Corporate-Social-Responsibility-Partnerschaften und Sponsoring. Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.hilfswerk.at/international/
Quelle: OTS