vonOTS
JÄNNER 27, 2023
EU droht weiter im Technologie-Bereich an Terrain zu verlieren.
„Wollen wir technologisch aufholen, müssen wir mehr Fachkräfte signifikant besser ausbilden, die Förderfinanzierung weiter vereinfachen und technologische Entwicklungen aus Europa auch tatsächlich nutzen“, fordert Heinz Pabisch beim heutigen Jahres Kick-Off der Action Group Gigabit Fiber Access (aggfa) des Technologie-Inkubators CMG.
Setzen amerikanische Technologie-Konzerne derzeit hunderttausende Arbeitskräfte frei, suchen europäische Unternehmen händeringend nach Fachpersonal – in allen Segmenten und auf allen Ebenen vom Lehrling bis zum Top-Manager. Verstärkt wird das Problem durch teilweise praxisferne Ausbildungen basierend auf veralteten Lehrplänen. Absolventen sehen sich bei ihrem Berufseintritt oft mit Fragestellungen konfrontiert, für die Ihnen nicht nur das methodische Wissen fehlt, sondern auch der erforderliche Denkansatz nicht gelernt ist. CMG schätzt, dass derzeit in den verschiedenen Technologiebereichen in Summe an die hunderttausend Fachkräfte fehlen. Mit der „CMG Academy“ weitet man daher das Qualifizierungsangebot über die bisherige Fiber Academy massiv aus.
Kooperation und IntegrationDie alte Kernforderung der CMG nach einer österreichweiten Glasfaser-Infrastruktur scheint nach zwölf Jahren konsequenter Arbeit erreicht. Bundesweit errichten derzeit regionale Breitbandinitiativen lokale Glasfasernetze. Das Konzept Offener Netze (OAN) bringt Vorteile für Konsumenten durch mehr Vielfalt bei Diensten und Inhalten. Gemeinden profitieren von der Teilhabe an der Wertschöpfung aus Telekommunikation. Die aktuelle technische und organisatorische Herausforderung besteht nun darin, die einzelnen Netze nach Bedarf zusammenschaltbar zu machen. Damit eröffnen sich für Diensteanbieter und digitale Medien neue Absatzwege.
Netzwerk-Virtualisierung und eine Innovation der TU-WienDie gegenwärtig vermutlich wichtigste Entwicklung im Bereich der Computer- und Telekom-Netze ist Virtualisierung. In den meisten anderen Bereichen der Digitalisierung Gang und Gäbe, hinkt die Netzwerktechnik diesbezüglich – zumindest in der Praxis – nach. Dabei trennt man vollständig die Netzwerk-Steuerung vom Datenfluss. Abgesehen von Vorteilen für die Performance und die Verwaltung der Komponenten und ihrer Nutzung, lässt sich die Abhängigkeit von einzelnen Herstellern und deren proprietärem Gerät verringern. Betreiber gewinnen auch hier durch einen „offenen Ansatz“ wieder die Hoheit und Übersicht über ihre Netzwerke. Das Zauberwort heißt SDN und steht für Software-defined Networking. Preiswerte, frei programmierbare Standardkomponenten und eine enorme Vielfalt an bewährter Open Source Software erlaubt die Gestaltung von Netzen mit den komplexesten Anforderungen. Gleichzeitig reduzieren sich sowohl Anschaffungs-, als auch Betriebskosten signifikant. Ein wesentlicher Beitrag zur Virtualisierung und vereinfachten Handhabe von Netzwerken kommt von der TU Wien. Dabei greift man auf das Prinzip der digitalen Zwillinge zurück, wie man dies bereits aus der Raumfahrt und anderen Industriebereichen kennt und erfolgreich einsetzt. SDN-Twin, so die Bezeichnung dieser Methode, könnte ein revolutionärer Beitrag zur Entwicklung Europäischer Kerntechnologien sein. Wie immer braucht es dafür auch Mut von allen Seiten, um kontinentalen Inventionen eine echte Chance zu geben. „Wir müssen Momentum erzeugen, nicht nur Bedenken sammeln“, meint Johannes Zeitelberger, Leiter der Arbeitsgruppe Netzwerk-Virtualisierung & SDN in der CMG.
Aktuelle Termine der CMG/aggfa:
21. Februar 2023: 60. Sitzung der AGGFA „Breitbandatlas“, FEEI Wien
21. März 2023: Arbeitsgruppe „Network Virtualization & SDN“, Online
19. Mai 2023: Informationsveranstaltung „Network Virtualization & SDN“, TU Wien
25. Mai 2023: Tagung „Business Creation, (De-)Regulierung, Resilienz, Virtualisierung rund um die neue Glasfaserinfrastruktur“, WKO Wien
Das umfassende Programm finden Sie auf www.cmg-ae.at
Die CMG, kurz für Computer Measurement Group – Austria & Eastern Europe, ist ein offenes Forum für Technologieinteressierte. Die Non Profit Organisation, die seit mehr als 30 Jahren in Österreich und Osteuropa vertreten ist, beschäftigt sich mit der Frage, wie technologische Innovationen sinnbringend, wirtschaftlich und nachhaltig zum Wohle der Menschen eingesetzt werden können. Unter der Präsidentschaft von Klaus Jaritz treibt die CMG-AE eine Reihe von verschiedenen Themen-Panels voran wie beispielsweise „AGGFA – Action Group Gigabit Fiber Access", „Security sensibler Systeme", „IT-Transformation", „Design & Prozess" oder „Industrie 4.0". Gegründet wurde die CMG ursprünglich in den USA, um die Leistungen von Computersystemen zu vergleichen.
Quelle: OTS