Wiedereröffnung der Kunsthalle Rostock

vonOTS
MAI 04, 2023

Foto: Kunsthalle Rostock

Ausstellung von Rockstar Udo Lindenberg ab 1. Juni

Nach drei Jahren umfassender Sanierung wird die Kunsthalle Rostock am 6. und 7. Mai 2023 wiedereröffnet. Als das einzige in der DDR neugebaute Kunstmuseum wendet sie sich anlässlich der Wiedereröffnung ihrer Sammlung zu. Geplant ist eine Ausstellung mit bekannten, älteren sowie neueren Arbeiten. Die Auswahl der Werke verweist bereits inhaltlich auf die geplante Ausstellung „REVIEW OSTSEE-BIENNALE – Der demokratische Raum“, die als Höhepunkt zum Jahresabschluss gezeigt wird. Die Ostsee-Biennale fand zum letzten Mal vor dreißig Jahren statt, mit der Wiedereröffnung findet sie nun einen neuen Auftakt.

Ursprünglich noch als reines Prestigeobjekt der DDR-Politik angedacht, wurde die Kunsthalle Rostock in ihrem Eröffnungsjahr 1969 dann doch aus außenpolitischen und kulturpolitischen Gründen projektiert. Sie bildete gewissermaßen das sozialistische Gegenstück zur Kunsthalle zu Kiel, welche die revanchistischen Ansätze der westdeutschen Imperialisten durch ihre Ausstellungen demonstrierte.

Da Rostock in der ehemaligen DDR aufgrund seines Tourismus- und Industriehafens bereits als „Tor zur Welt“ galt, wurde zu Zeiten der internationalen Kunstausstellung der Ostseeländer auch Kunst aus nichtsozialistischen Ländern unzensiert ausgestellt. Neben der Biennale der Ostseeländer präsentierte die Kunsthalle vielfach Arbeiten im Bereich der „Ostdeutschen Moderne" sowie von skandinavischen und regionalen Künstlern.

Dafür, dass die Kunsthalle schon immer stark in das gesellschaftliche Leben der Stadt Rostock eingebunden war, sprechen die durchgängig verzeichneten sechsstelligen Besucherzahlen von 1970 bis 1990. Diese waren neben Brigadebesuchen der Rostocker Werft auch den schnell wechselnden Ausstellungen zu verdanken.

Die Sammlung der Kunsthalle bestand bis zum Jahr 1990 vorwiegend aus Grafiken, Plastiken und Gemälden. Heute sind auch druckgrafische Werke von Otto Dix, Ernst Barlach sowie Käthe Kollwitz in der Sammlung zu finden. Immer wieder stellen national und international renommierte Künstler ihre Arbeiten in der Kunsthalle aus, so etwa neben Arno Rink, Gerhard Richter oder Georg Baselitz auch Österreichs Malerstar Arnulf Rainer, der 2012 mit „OUT OF CONTROL!“ seine Kunst der Übermalung in Rostock zelebrierte.

Im Verlauf des aktuellen Jahres locken nun viele besondere Highlights Museums-Liebhaber in die Kunsthalle Rostock, darunter ab 1. Juni auch eine Ausstellung von Rockstar Udo Lindenberg, von dem bis zum 27. August unter anderem Fotografien und Gemälde präsentiert werden. Außerdem gibt der Fotograf Dietmar Riemann in seiner Ausstellung „Innere Angelegenheiten“ vom 13. Mai bis zum 23. Juli mittels verschiedenster Motive einen Einblick in den Ost-Berliner Alltag. Mauern, Zäune, dekorierte Schaufenster oder Propagandaschriftzüge – all diese Elemente sind baulicher Ausdruck der politischen Strukturen der DDR, die das Leben in ihnen geprägt haben. Die Aufnahmen von Riemann verbinden systemkritische Ansätze und künstlerische Bildgestaltung auf eindrucksvolle Weise.

Anschließend folgt vom 6. August bis 15. Oktober mit „Seeing Is (Not) Believing“ eine umfassende Präsentation von Werken von Sladjan Nedeljkovic und Roland Schefferski, die vom Nationalmuseum in Szczecin in Zusammenarbeit mit der Kunsthalle Rostock aufgearbeitet wurde. Nedeljkovic und Schefferski setzen sich in ihren Arbeiten mit der Wechselbeziehung zwischen Bild und Text in den Massenmedien auseinander. Die tägliche Bilderflut hat einen enormen Einfluss auf unsere Wahrnehmung. Die Künstler regen dazu an, die Glaubwürdigkeit und die Art und Weise der Inhalte, die uns erreichen, kritisch zu reflektieren. In ihren Arbeiten machen sie die Verzerrungen der medialen Welt sichtbar.

Mit dem „REVIEW OSTSEE-BIENNALE“ von 19. November 2023 bis 11. Februar 2024 soll dann die geschichtsträchtige Rostocker Biennale sowie das daraus resultierende Herzstück der Sammlung der Kunsthalle Rostock weiter aufgearbeitet und aus einer zeitgemäßen Perspektive reflektiert werden. An diesem öffentlichen Review beteiligen sich sowohl regionale als internationale Künstlerinnen und Künstler. Es geht dabei nicht nur um demokratische Prozesse oder regionale Netzwerkarbeit, sondern etwa auch den bewussten Umgang mit den unterschiedlichen Ressourcen sowie Nachhaltigkeit. Damit wird der Idee der Ostsee-Biennale, als ein weltoffenes Forum für den Kulturaustausch im Ostseeraum aufmerksam zu machen, Rechnung getragen. Schließlich ist das Credo der in der DDR veranstalteten Rostocker Ostseewochen aktueller denn je: „Die Ostsee muss ein Meer des Friedens sein.“

Weitere Informationen zu den Ausstellungen in der Kunsthalle Rostock unter https://www.kunsthallerostock.de/de/ausstellungen/vorschau

Quelle: OTS

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