vonOTS
OKTOBER 16, 2020
Das Bundesministerium für Justiz (BMJ) und die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) planen die Errichtung einer neuen Justizanstalt in Klagenfurt am Wörthersee
Klagenfurt (OTS) - Mitte August wurde der EU-weite, offene, einstufige Realisierungswettbewerb entschieden. Dabei ging das Grazer Architekturbüro Zinterl Architekten ZT GmbH unter insgesamt 35 Einreichungen als Sieger hervor. Ab heute kann die Wettbewerbsausstellung in der Herrengasse 9 in Klagenfurt besucht werden. Eröffnet wurde diese von Justizministerin Alma Zadi? gemeinsam mit BIG Geschäftsführer Wolfgang Gleissner, Landeshauptmann Peter Kaiser und dem Klagenfurter Vizebürgermeister Jürgen Pfeiler.
"Man baut nicht alle Tage eine Justizanstalt, deshalb ist dieser Neubau wichtig und zugleich wegweisend für die Modernisierung der Justiz. Es geht um eine zeitgemäße Unterbringung von Häftlingen mit dem Ziel, sie nach ihrer Haft bestmöglich wieder in die Gesellschaft einzugliedern. Es geht aber auch um die Bedürfnisse der Justizmitarbeiterinnen und -mitarbeiter, die einen großen Teil ihrer Lebenszeit, nämlich ihre Arbeitszeit, in der Haftanstalt verbringen. Es gibt sehr unterschiedliche soziale, ökonomische und nachhaltige Anforderungen an diesen Neubau, denen der Gewinner aber auch die Bestplatzierten des Architektur-Wettbewerbes in beeindruckender Weise gerecht wurden. Ich freue mich sehr auf die bestmögliche Realisierung dieses Bauprojekts", so Justizministerin Alma Zadi?.
"Dieses große Bauvorhaben ist ein bedeutender Konjunkturimpuls, durch den zahlreiche Arbeitsplätze gesichert werden. Jetzt, wo der Wettbewerb entschieden ist, beginnt gemeinsam mit den Sieger-Architekten die Planungsphase", sagt Wolfgang Gleissner, Geschäftsführer der BIG.
Sternförmiger Bau
Das Gewinnerprojekt sieht ein sternenförmig angelegtes Gebäude mit fünf Armen vor. Ein Arm dient der Erschließung und beherbergt allgemeine Bereiche wie beispielsweise einen Mehrzwecksaal, die Krankenstation und eine Bibliothek. Die weiteren vier Arme nehmen die geforderten Departments mit den Hafträumen auf. Diese sind jeweils an nur einer Fassadenseite angesiedelt, sodass keine Sichtverbindung zwischen den unterschiedlichen Departments möglich ist. Zudem verfügt jeder Arm über dieselben allgemeinen Bereiche wie Schulungsräume, Teeküchen und Freizeiträume. Zwischen den Gebäudearmen befinden sich die Spazierhöfe. Diese durch die Sternenform gewährleistete homogene Struktur erlaubt eine flexible Anordnung der unterschiedlichen Haftabteilungen.
In einem zusätzlichen Trakt werden Wachzimmer, die Verwaltung sowie die Vernehmungs- und Besucherzone untergebracht. Im vorgesehenen Werkstättentrakt können die Insassen in der Schlosserei, Tischlerei oder den Kunsträumen handwerklichen Tätigkeiten nachgehen.
Nachhaltigkeit – ein zentrales Ziel der neuen Justizanstalt Klagenfurt
"Es ist mir ein großes Anliegen, dass bei diesem richtungsweisenden Bau besonderer Wert auf architektonische und auf ökologisch-nachhaltige Qualität gelegt wird", sagt Justizministerin Alma Zadi?.
Seit Anfang 2020 wird bei allen Neubau- und Sanierungsprojekten des BIG Konzerns der Mindeststandard für Nachhaltigkeit angewendet. Dementsprechend wird nach strengen Kriterien gebaut, die allesamt über den gesetzlich vorgeschriebenen Anforderungen liegen. In der Praxis bedeutet das, den Lebenszyklus der Immobilie zu betrachten – das betrifft z.B. die Planung und den Betrieb. Außerdem muss mindestens der Nachhaltigkeitsstandard klimaaktiv Silber erreicht werden.
Durch die geplante Massivbauweise des Gebäudes werden der Heiz-und Kühlbedarf reduziert. Energieeffiziente Beleuchtungssysteme und Wasserspareinrichtungen sorgen für eine ressourcenschonende Betriebsführung. Als weitere nachhaltige Maßnahmen sind die Errichtung einer Photovoltaikanlage am Dach und eine Energienutzung durch Geothermie geplant. Durch die teilweise Eigenverschattung, die Geometrie der Baukörper, die Verwendung von Sonnenschutzverglasung und die Begrünung der Höfe und Freiflächen wird einer sommerlichen Überhitzung vorgebeugt sowie das Umgebungsklima verbessert.
Über die Bundesimmobiliengesellschaft
Der BIG Konzern ist mit 2.012 Liegenschaften einer der größten Immobilieneigentümer in Österreich. Das Portfolio besteht aus rund 7,3 Mio. Quadratmetern vermietbarer Fläche mit einem Unternehmenswert (Fair Value) von rund EUR 12,8 Mrd. Es gliedert sich in die Unternehmensbereiche Schulen, Universitäten und Spezialimmobilien. Büro- und Wohnimmobilien sind in der Tochtergesellschaft ARE Austrian Real Estate GmbH gebündelt. Das Portfolio der ARE umfasst 558 Liegenschaften mit rund 1,7 Mio. Quadratmeter vermietbarer Fläche. Während sich die BIG primär auf öffentliche Institutionen konzentriert, sollen mit dem Angebot der ARE auch vermehrt nicht-öffentliche Mieter angesprochen werden. Als Bauherr stellt der BIG Konzern einen wichtigen ökonomischen Faktor in Österreich dar. Wirtschaftlichkeit und Architekturqualität gehen dabei Hand in Hand, was laufend unter Beweis gestellt wird. Jedes Projekt hat den Anspruch, seinen künftigen Nutzern im Sinne der ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Nachhaltigkeit gerecht zu werden. Der BIG Konzern wurde für sein architektonisches Engagement mehrfach ausgezeichnet und erhielt bis heute elf Bauherrenpreise.
Quelle: OTS