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FEBRUAR 21, 2022
Oberhausen (ots) - Am Montag, den 21. Februar 2022, wurden die Zahlen für das Jahr 2021 aus dem Bereich Kriminalität veröffentlicht.
Auch in diesem Jahr wurde aufgrund der Pandemie auf eine Pressekonferenz verzichtet - der Leiter der Direktion Kriminalität stellte deshalb im kleinen Rahmen die Zahlen für Oberhausen vor. Alle weiteren Informationen rund um die Zahlen und Fakten zum Kriminalitätsgeschehen in Oberhausen können online oder im Jahresbericht Kriminalität nachgelesen werden.
Neben der Darstellung der Zahlen in Oberhausen, kommt in einem ausführlichen Interview der Direktionsleiter Christian Voßkühler zu Wort, außerdem stellen zwei Oberhausener Ermittler zwei herausragende Fälle aus Oberhausen vor.
Die Zahlen aus Oberhausen im Überblick:
Im Folgenden werden die Zahlen und Statistiken für das Jahr 2021 dargestellt. Dabei handelt es sich um eine Auswahl, die gesamte Polizeiliche Kriminalitätsstatistik ist im Internet auf der Seite des Polizeipräsidiums Oberhausen abrufbar.
Gesamtkriminalität auf dem niedrigsten Stand der letzten zehn Jahre
Mit 14.074 Straftaten im Jahr 2021 zählt Oberhausen den niedrigsten Stand der letzten zehn Jahre. Es bedeutet ein Minus von immerhin 1.478 Straftaten im Vergleich zum Vorjahr. Die Aufklärungsquote lag im Jahr 2021 bei 61,73 Prozent und ist somit im Vergleich zum Vorjahr um 3,91 Prozentpunkte gestiegen.
Die Zahl der Tatverdächtigen sank um 632 von 7.130 (2020) auf 6.498 (2021) und ist damit um 8,86 Prozent niedriger als im Vorjahr. 1.309 Tatverdächtige waren im Alter von unter 21 Jahren - das sind 244 Tatverdächtige dieser Altersstufe weniger als noch im Vorjahr. Insgesamt 5.189 Tatverdächtige waren 21 Jahre alt und älter (2020: 5.577). Von allen Tatverdächtigen liegt die Anzahl der nichtdeutschen Verdächtigen bei 2.219 und ist somit im Vergleich zum Vorjahr um 6,01 Prozent gesunken (2020: 2.361).
Zehn Straftaten gegen das Leben
Die Anzahl der Straftaten gegen das Leben ist im Jahr 2021 um drei angestiegen. Insgesamt wurden zehn Straftaten gegen das Leben erfasst (2020: 7). In drei Fällen wurde die Tat von der Polizei als Mord eingestuft und sieben Mal als Totschlag klassifiziert. Die Aufklärungsquote liegt bei 90 Prozent (2020: 85,71 Prozent).
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung erneut deutlich gestiegen
Die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung sind im Vergleich zum Vorjahr erneut gestiegen. Im Jahr 2021 waren es 48 Anzeigen mehr als im Vorjahr (2020: 221; 2021: 269). Mit einem Anstieg um 21,72 Prozent bewegt sich dieser Bereich weiterhin auf einem hohen Niveau. Es konnten allerdings 91,82 Prozent aller zur Anzeige gebrachten Fälle aufgeklärt werden. Im Jahr 2020 lag der Anteil der aufgeklärten Sachverhalte bei 72,85 Prozent. Das bedeutet im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg von 18,97 Prozentpunkten.
Anstieg der bekannt gewordenen Fälle von Missbrauchsabbildungen
Die Dringlichkeit der Bekämpfung der Herstellung und Verbreitung von Missbrauchsabbildungen von Kindern und Jugendlichen wird nicht erst seit dem Bekanntwerden diverser Missbrauchskomplexe gesehen. Am 25. März 2021 hat der Deutsche Bundestag das Gesetz zur Bekämpfung sexualisierter Gewalt gegen Kinder beschlossen. Durch eine Verschärfung des Strafrechts, effektivere Strafverfolgungsmöglichkeiten und Stärkung der Prävention sollen Kinder und Jugendliche besser geschützt werden. In der Polizei NRW wurde zudem das Personal aufgestockt, um die riesigen Datenmengen von Tätern und Täterkreisen auswerten zu können. Diese Maßnahmen werden auch in Oberhausen durch einen Anstieg der Fallzahlen deutlich. Im Jahr 2021 wurden die Ermittlungen in 99 Fällen abgeschlossen. Das ist ein Anstieg um 55. Davon konnten 102 Sachverhalte aufgeklärt werden. Im Jahr 2020 waren es noch 44 Fälle von Verbreitung, Erwerb, Besitz oder Herstellung kinderpornografischer Schriften - bei einer Aufklärungsquote von 81,82 Prozent. Das ist eine Zunahme um 21,21 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Nichtsdestotrotz muss hier weiterhin von einem höheren Dunkelfeld ausgegangen werden.
Sexueller Missbrauch von Kindern - Aufklärungsquote steigt
Gestiegen sind die bekannt gewordenen Fälle im Bereich sexueller Missbrauch von Kindern (2020: 31; 2021: 68). Das bedeutet einen Anstieg um 119,35 Prozent. Auch hier muss die Polizei von einem hohen Dunkelfeld ausgehen. Die Aufklärungsquote liegt im Bereich des sexuellen Missbrauchs von Kindern bei 95,59 Prozent und ist somit um 11,72 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Die Dringlichkeit aller Fälle betont Direktionsleiter Kriminalität Christian Voßkühler: "Je mehr die Polizei hier ermittelt, desto mehr Zahlen und Hinweise erhalten wir. Deshalb steht die Bekämpfung von sexuellem Missbrauch weiterhin in unserem Fokus. Wir müssen hier sofort erkennen, in welchen Sachverhalten wir sofort handeln müssen, um die Opfer aus einem Missbrauch zu befreien."
Gewaltkriminalität - niedrigster Stand der letzten zehn Jahre
Im Jahr 2021 ist die Anzahl der bekanntgewordenen Straftaten aus dem Bereich Gewaltkriminalität die niedrigste der letzten zehn Jahre. Im Jahr 2021 waren es 479 Straftaten. Im Vergleich zum Vorjahr waren es insgesamt 39 Straftaten weniger (2020: 518). Die Aufklärungsquote ist im Vergleich zum Vorjahr um 1,60 Prozentpunkte gestiegen (2020: 78,57 Prozent; 2021: 80,17 Prozent).
Straßenraub - erneuter Rückgang der Fallzahlen
Auch im Bereich des Straßenraubs zeigt sich eine deutliche Verbesserung. Lagen die Zahlen im Jahr 2012 noch bei 111 Fällen, so werden im Jahr 2021 nur noch 44 Fälle gezählt. Das sind acht weniger als im Vorjahr (2020: 52). Die Aufklärungsquote liegt hier bei 59,09 Prozent (2020: 38,46 Prozent). Das ist ein Anstieg von immerhin 20,63 Prozentpunkten.
Im Bereich des Straßenraubs ermittelten die Beamtinnen und Beamten 48 Tatverdächtige (2020: 32). Insgesamt 44 von ihnen gehörten der Altersgruppe der Unter-21-Jährigen an. Vier Tatverdächtige waren über 21 Jahre alt. Von 48 Verdächtigen waren 21 nichtdeutscher Herkunft (2020: 18).
Leichter Anstieg von gefährlicher und schwerer Körperverletzung
Die Anzahl der gefährlichen und schweren Körperverletzung ist im Vergleich zum Vorjahr um sechs Fälle angestiegen. Sie betrug im Jahr 2021 insgesamt 360 (2020: 354). Das sind 1,69 Prozent mehr als im Jahr 2020. Die Aufklärungsquote beträgt 81,94 Prozent (2020: 85,59 Prozent) und sank damit im Vergleich zum Vorjahr um 3,65 Prozentpunkte.
Straßenkriminalität - weniger Fallzahlen im Jahr 2021
Straftaten wie beispielsweise Raubüberfälle, verschiedene Arten von Diebstählen, gefährliche und schwere Körperverletzung sowie sexuelle Belästigung, die im öffentlichen Raum begangen werden, werden in der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik zur "Straßenkriminalität" gezählt.
Im Jahr 2021 wurden insgesamt 3.103 Fälle von Straßenkriminalität bearbeitet. Das bedeutet 307 Fälle weniger als im Vorjahr. Im Jahr 2020 lag die Zahl noch bei 3.410 Fällen. Davon wurden 22,37 Prozent der Sachverhalte aufgeklärt, das sind 4,07 Prozentpunkte mehr als noch im Vorjahr (2020: 18,30 Prozent).
Im Zusammenhang mit der Straßenkriminalität sind im Jahr 2021 insgesamt 162 Tatverdächtige weniger ermittelt worden als im Vorjahr. Insgesamt waren es 518 Tatverdächtige (2020: 680). Davon waren 203 unter 21 Jahre (2020: 220) und 315 über 21 Jahre alt (2020: 460). 168 waren nichtdeutscher Herkunft (2020: 206).
Weniger schwere Diebstähle
Eine Veränderung in der Statistik zeichnet sich im Bereich der schweren Diebstähle ab. Denn im Jahr 2021 sind insgesamt 1.639 Sachverhalte abgeschlossen worden. Das waren im Jahr 2020 noch 355 mehr (2020: 1.994). Die Aufklärungsquote ist hierbei im Vergleich zum Vorjahr um 4,30 Prozent-punkte gestiegen (2020: 17,60 Prozent; 2021: 21,90 Prozent).
Auch der Diebstahl von Kraftwagen ist fast um die Hälfte gesunken. Im Jahr 2021 waren es 51 gestohlene Fahrzeuge, ein Jahr zuvor waren es noch 93. Das macht 45,16 Prozent weniger Fälle. Die Aufklärungsquote ist hier allerdings um 7,78 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr gesunken (2020: 21,51 Prozent; 2021: 13,73 Prozent).
Anzahl der Wohnungseinbrüche im Jahr 2021 gesunken
Die Anzahl der durch die Kriminalbeamten und Kriminalbeamtinnen abgeschlossenen Fälle im Bereich des Wohnungseinbruchs ist im Jahr 2021 um 222 Sachverhalte gesunken (2020: 440; 2021: 218). Dies bedeutet eine Halbierung der Zahlen.
Die Anzahl der in diesem Zusammenhang festgestellten Tatverdächtigen bewegt sich deshalb wenig überraschend auf einem etwas niedrigerem Niveau als im Vorjahr. Im Jahr 2021 wurden 33 Tatverdächtige ermittelt. Das sind 17 weniger als 2020. Sieben Tatverdächtige waren jünger als 21 Jahre (2020: 8). Bei der Gruppe der Über-21-Jährigen waren es 26 (2020: 42). Fünf Tatverdächtige weniger als im Vorjahr registrierte die Polizei Oberhausen im Jahr 2021 bei den Nichtdeutschen (2020: 20; 2021: 15).
Halbierung der Fallzahlen im Bereich des Taschendiebstahls
Im Jahr 2021 sind 299 Fälle von Taschendiebstahl bearbeitet worden. Das sind 314 weniger als im Vorjahr (2020: 613). Das bedeutet eine Halbierung der Fallzahlen in dem Bereich. Die Aufklärungsquote beträgt 4,68 Prozent (2020: 5,55 Prozent). We-gen der niedrigen Fallzahlen war hier kaum eine Tatserienerkennung möglich, an die die Ermittlerinnen und Ermittler hätten anknüpfen können.
Zahlen im Bereich Geschäftseinbruch gesunken
Im zweiten Jahr in Folge sind die Zahlen auch 2021 gesunken. Hier wurden 31 Sachverhalte in die Statistik aufgenommen (2020: 63). Das sind insgesamt 32 Einbrüche weniger als im Vorjahr. Gleichzeitig ist aber auch die Aufklärungsquote leicht gestiegen. Von 36,51 Prozent im Jahr 2020 auf 38,71 Prozent. Das bedeutet einen Zuwachs um 2,20 Prozentpunkte.
Weniger Tatverdächtige in der Jugendkriminalität
Auch im Jahr 2021 wurden weniger Tatverdächtige ermittelt, die unter 21 Jahren alt waren. Das ist erneut der niedrigste Stand der letzten zehn Jahre. Von den 6.498 Tatverdächtigen fielen insgesamt 1.309 in diese Kategorie. Das sind 244 weniger Tatverdächtige als noch im Vorjahr (2020: 1.553).
Haus des Jugendrechts ist ein wichtiger Baustein
Dennoch sieht die Polizeibehörde Oberhausen einen großen Handlungsbedarf im Bereich der Jugendkriminalität. Die jungen Menschen sollen so früh wie möglich ihre kriminelle Karriere aufgeben und mit den Konsequenzen ihres Handelns konfrontiert werden. Ein wichtiger Baustein, um dieses Ziel zu erreichen, ist das Haus des Ju-gendrechts, das im September 2020 eröffnet worden ist. Ein wichtiger Vorteil: Kurze Wege. Hier arbeiten Jugendgerichtshilfe, Staatsanwaltschaft und Polizei gemeinsam unter einem Dach und können bei Bedarf schnell und effektiv agieren.
Widerstand gegen die Staatsgewalt deutlich gestiegen
Einen Anstieg verzeichnet der Straftatbestand Widerstand gegen oder tätlicher Angriff auf Personen, die Vollstreckungsbeamten gleichstehen. Im Jahr 2021 wurden insgesamt 105 Fälle gezählt, insgesamt 39 mehr als im Vorjahr (2020: 66). Das ist ein sehr deutlicher Anstieg um 59,09 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Alle weiteren Trends und Entwicklungen zur Kriminalität in Oberhausen, entnehmen Sie dem Kriminalitätsbericht.
Quelle: Original-Content von: Polizeipräsidium Oberhausen, übermittelt durch news aktuell