vonPresseportal.de
DEZEMBER 14, 2020
Rheine (ots) - Im Kreis Steinfurt gibt es eine sogenannte Tuningszene, die sich dadurch auszeichnet, dass von Haus aus schon sportliche Kraftfahrzeuge durch die Eigentümer noch einmal aufbereitet werden. So hat dann der Golf GTI, der schon ab Werk über genügend PS verfügt, nochmals eine gehörige Portion Kraft dazu bekommen oder der BMW ein noch tieferes Fahrwerk und einen noch sportlicheren lauteren Auspuffklang. Damit man für seine Arbeit am Fahrzeug auch die nötige Anerkennung in der Szene erfährt, trifft man sich an den verschiedensten Örtlichkeiten im Kreis und präsentiert untereinander die Fahrzeuge.
Den besonderen Kick bringt es dann offensichtlich, sich mit diesen Fahrzeugen im öffentlichen Verkehrsraum zu bewegen und mal an der roten Ampel die Muskeln spielen zu lassen. Neben der Tuningszene gibt es noch eine kleinere Raserszene, die sich durch illegale Rennen im öffentlichen Verkehrsraum den besonderen Kick verschafft. Illegale Straßenrennen erfüllen einen schwerwiegenden Straftatbestand und ziehen empfindliche Geldbußen oder eine Freiheitsstrafe nach sich. Es gibt genügend Beispiele, siehe Berlin, wo sich die Fahrer maßlos überschätzt und schwerste Verkehrsunfälle provoziert haben. Viele Verkehrsteilnehmer sind dabei schwer verletzt oder sogar getötet worden. Die Rechtsprechung kennt in derartigen Fällen keine Gnade. Nicht selten werden Urteile wegen Mordes oder Mordversuch ausgesprochen. Der Polizei im Kreis Steinfurt sind diese unterschiedlichen Gruppen bekannt. In verschiedenen Orten wurden in der Vergangenheit sportlich aufbereitete Karossen angehalten und kontrolliert. In einigen Fällen stellten die Polizisten die Fahrzeuge sicher und führten sie dem TÜV vor, um das Ausmaß der Veränderungen für das anstehende Strafverfahren dokumentiert zu bekommen. Die Eigentümer der Sportwagen mussten danach oft tief in die Tasche greifen, um vom TÜV wieder die Freigabe ihres Fahrzeugs zum Straßenverkehr zu bekommen. Rechnungen von 1.000 Euro und mehr waren zu begleichen, denn die Fahrzeuge wurden erst dann wieder freigegeben, wenn sie in den Originalzustand versetzt worden waren. In den Fällen, wo es Anhaltspunkte auf ein illegales Straßenrennen gab, wurden sofort von den einschreitenden Polizeibeamten das Fahrzeug, der Führerschein und auch das Mobiltelefon beschlagnahmt.
Am Freitagabend (11.12.) waren Polizisten in Rheine unterwegs, um die Tuning- und Raserszene zu beobachten. Die Beamten hatten Erkenntnisse darüber, dass 25 bis 30 Fahrzeuge im Stadtgebiet in bekannter Manier unterwegs waren. Gegen 23.00 Uhr bemerkten Einsatzkräfte auf der Salzbergener Straße zwei Pkw, die mit überhöhter Geschwindigkeit andere Fahrzeuge überholten. An der nächsten roten Ampel standen beide Fahrzeuge vorne nebeneinander. Offensichtlich wollten sich diese Kontrahenten ein Rennen liefern. Mehrfaches Aufheulen der Motoren deutete auf den bevorstehenden Start hin. Bei Grünlicht starteten beide mit durchdrehenden Reifen, um dann mit hoher Geschwindigkeit bis zur nächsten roten Ampel zu fahren. Bei Grünlicht wiederholte sich dann das Procedere. Die Beamten verfolgten die beiden Pkw, einen BMW 335i und einen Mercedes Benz E 500. Mithilfe von uniformierten Kräften wurden die beide Fahrzeuge angehalten und eingehend kontrolliert. Die Führerscheine wurden in amtliche Obhut genommen und insgesamt fünf Mobiltelefone sichergestellt. Die beiden Pkw durften fortan nicht mehr bewegt werden und wurden an Ort und Stelle ebenfalls beschlagnahmt.
Ein weiteres Fahrzeug, ein frisierter VW Polo, wurde in der Nacht gegen 03.20 Uhr im Stadtgebiet von Rheine von den Polizeibeamten angehalten und kontrolliert. Der Fahrer des Polos hatte versucht, vor einer Kontrolle zu flüchten und war mit sehr hoher Geschwindigkeit und ohne Beleuchtung durch eine 30er Zone davon gefahren. Dieses Fahrzeug gehörte ebenfalls eindeutig zur Tuning- und Raserszene und war zuvor schon im Stadtgebiet fahrender Weise aufgefallen. Die Polizisten beschlagnahmten auch dieses Fahrzeug. Dazu nahmen die Beamten dem Fahrer den Führerschein und zwei Mobiltelefone ab. Die Polizei im Kreis Steinfurt behält die Szene im Fokus. Die uniformierten und zivilen Beamten sind fortwährend in allen Städten und Gemeinden unterwegs, um rigoros ein Schaulaufen und illegale Rennen zu unterbinden.
Das konsequente Durchsetzen von strafprozessualen Maßnahmen versetzt der Szene immer wieder einen empfindlichen Stachel. Dies wird aber in der letzten Konsequenz dazu führen, den öffentlichen Verkehrsraum wieder sicherer zu gestalten und die Gefahren für die Verkehrsteilnehmer auf ein Mindestmaß zu reduzieren.
Quelle: Original-Content von: Polizei Steinfurt, übermittelt durch news aktuell