vonRedaktion Salzburg
JÄNNER 15, 2025
LR.in Prettner: Start des Projektes APAK (Ambulantes Programm für Alkoholkranke in Kärnten) im April – Versorgungslücke in Mittelkärnten wird geschlossen – schnelle und wohnortnahe Hilfe und lebensweltorientierte Therapie
KLAGENFURT. In der heutigen Pressekonferenz nach der Regierungssitzung präsentierte Gesundheitslandesrätin Beate Prettner den beschlossenen baldigen Start des Projektes „APAK – Ambulantes Programm für Alkoholkranke in Kärnten“, den Ausbau der ambulanten Alkoholtherapie. Das Vorhaben setzt einen wichtigen Punkt des Regierungsprogramms 2023 bis 2028 sowie einen Landtagsbeschluss aus dem Jahr 2023 um. Es startet im April 2025, wird von der Arbeitsvereinigung der Sozialhilfe Kärntens (AVS) umgesetzt und läuft zunächst drei Jahre.
„Mit APAK schließen wir eine entscheidende Versorgungslücke in Mittelkärnten. Ziel ist es, Menschen rechtzeitig ambulante Hilfe bei Alkoholabhängigkeit anzubieten, damit stationäre Behandlungen mit langen Wartezeiten zu reduzieren und hohe Folgekosten zu verhindern“, erklärt Prettner. „Das wohnortnahe und niederschwellige Angebot ist ein Meilenstein in der Umsetzung unserer Suchthilfestrategie 2030.“
In Kärnten gelten rund 40.000 Menschen als alkoholgefährdet oder -abhängig, es befindet sich jedoch nur ein Bruchteil in Behandlung. APAK soll diese Zahl erhöhen. „Wer Hilfe sucht, darf nicht lange warten müssen. Je schneller der Zugang, desto eher kann der Teufelskreis der Abhängigkeit durchbrochen werden“, so Prettner.
Im Rahmen des Projekts wird eine ambulante Leitstelle in der Nähe der Drogenambulanz der AVS in Klagenfurt eingerichtet, ergänzt durch eine Außenstelle im psychosozialen Dienst der AVS in St. Veit. Die Leitstelle bietet Koordination und Case-Management, mobile Teams, eine multiprofessionelle „Sprechstunde Alkohol“ als Anlaufstelle bei Fragen und ambulanten Alkoholentwöhnung für rund 100 Patientinnen und Patienten pro Jahr.
Ein Schwerpunkt des Programms liegt auf der lebensweltorientierten Therapie. „Menschen können in ihrem sozialen Umfeld bleiben, ihren Arbeitsplatz erhalten und trotzdem eine Alkoholentwöhnung machen. Das unterscheidet APAK vom stationären Ansatz“, betont Prettner. APAK wird einfach und flexibel erreichbar sein. „Betroffene können sich direkt an die Leitstelle wenden, über Hausärztin bzw. Hausarzt oder über das Klinikum Klagenfurt angemeldet werden, ebenso über psychosoziale Beratungsstellen“, sagt Prettner. Eine Besonderheit ist die geplante enge Zusammenarbeit mit Hausärztinnen und Hausärzten: Die Betreuung in der Hausarzt-Praxis ermöglicht eine regelmäßige Überwachung des Gesundheitszustandes und eine gezielte Vergabe von Medikamenten zur Linderung von Entzugserscheinungen. Das psychosoziale mobile Team der Leitstelle ist mit den hausärztlichen Ordinationen und anderen sozialen Einrichtungen eng vernetzt. Prettner: „Dieser wohnortnahe Ansatz erleichtert den Zugang und fördert eine frühzeitige und nachhaltige Behandlung.“
Die Gesamtkosten von ca. 1,2 Millionen Euro für die drei Projektjahre werden je zu einem Drittel vom Land Kärnten, den Sozialversicherungsträgern und dem Kärntner Gesundheitsfonds getragen. „Durch APAK sparen wir nicht nur hohe Folgekosten, sondern verhindern soziale Brüche und sichern die Arbeitsfähigkeit der Betroffenen“, erklärt die Gesundheitslandesrätin.
Ebenfalls beschlossen wurde die weitere Finanzierung der Psychosozialen Beratungsdienste der AVS für 2025 mit rund einer Million Euro. „Die PSD in allen Bezirksstädten bieten niederschwellige psychologische Beratung und Psychotherapie für über 1.800 Menschen pro Jahr“, so Prettner abschließend.
Quelle: Land Kärnten