vonOTS
MÄRZ 08, 2022
Wien / Innsbruck (OTS) - Zwei österreichische Organisationen rufen als Vorreiter in der Hörgesundheit ein neues globales Projekt ins Leben, das tausenden Menschen mit unerkanntem und unbehandeltem Hörverlust Zugang zu besserer Hörversorgung bietet.
Aktuelle Daten der Weltgesundheitsorganisation WHO belegen, dass 20% der Weltbevölkerung schwerhörig sind. Die überwältigende Mehrheit davon – 80% - lebt in Ländern mit mittleren und niedrigen Einkommen.
Um dieses Problem anzugehen, gründeten die Austrian Development Agency (ADA), die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, und MED-EL, ein weltweit tätiger Hersteller von Hörimplantaten, die Hearing Healthcare Alliance. Diese Allianz für Hörgesundheit ist ein internationales Netzwerk, das über 120 Organisationen und ExpertInnen aus den Bereichen Bildung, globalem Gesundheitswesen und Hörversorgung vereint.
Die Allianz setzt ein Fünfjahresprogramm um, das zum Teil von der ADA finanziert und von MED-EL gemanagt wird. Damit sollen Diagnose, Behandlung und Rehabilitation von Menschen mit Hörverlust in 14 Entwicklungs- und Schwellenländern weltweit verbessert werden.
Ein ganzes Leben lang hören
Menschen mit Hörverlust warten bis zu einem Jahrzehnt, bevor sie etwas dagegen unternehmen. Dass Hörverlust so oft und so lange nicht behandelt wird, liegt häufig am eingeschränkten Zugang zu geschultem Personal und zu Hörtechnologien, der begrenzten Finanzierung, dem Stigma, das Hörverlust nach wie vor anhaftet, und dem mangelnden Wissen, welche Folgen Schwerhörigkeit nach sich ziehen kann.
Die Hearing Healthcare Alliance von MED-EL will in Zusammenarbeit mit lokalen Einrichtungen in Ost- und Westafrika, Pakistan, Nepal, Bhutan und Bangladesch eine Infrastruktur und Serviceangebote für die Hörgesundheit aufbauen, die Aus- und Weiterbildung von Hörexpertinnen und -experten und von Gesundheitspersonal fördern und für Hörverlust sensibilisieren. In nur drei Jahren sollen fast 100.000 Menschen mit unerkannten und unbehandelten Hörstörungen direkt von der Expertise dieser Allianz profitieren.
“Hörverlust ist ein stetig wachsendes Problem. Deshalb sollten alle Menschen, unabhängig von Alter und Wohnort, Zugang zu qualitativ hochwertiger Hörversorgung und Behandlung von Hörstörungen haben. Unsere Mission war es immer, Hörverlust als Barriere für Kommunikation und Lebensqualität zu überwinden. Die strategische Partnerschaft mit der ADA und unseren Partnern ermöglicht uns, über unser Kerngeschäft hinaus nachhaltige Leistungen für die Hörgesundheit zu schaffen. Mit unserem Wissen und Know-how als weltweiter Innovationsführer bei Hörtechnologien können wir weltweit das Leben von Menschen mit unerkanntem und unbehandeltem Hörverlust zum Positiven verändern“, sagt Dr. Ingeborg Hochmair, CEO von MED-EL.
Fast 60% der Hörstörungen bei Kindern vermeidbar
Für die Hearing Healthcare Alliance steht Hörgesundheit von der Geburt bis ins hohe Alter im Fokus. Daher stattet die Allianz lokale Anbieter mit Know-how und technischem Equipment aus, damit bei 51.000 Babys und Kindern das wichtige (Neugeborenen-)Hörscreening durchgeführt werden kann. Diese schnellen, schmerzfreien Untersuchungen sind als erste Möglichkeit zur Früherkennung von Hörstörungen wesentlich. Auf deren Grundlage kann im Anschluss über die weitere Behandlung mit Medikamenten, Hörgeräten oder Cochlea-Implantaten entschieden werden.
Derzeit kommt in 93% der einkommensschwachen Länder ein Audiologe auf eine Million Einwohner. Dank der Hearing Healthcare Alliance können mehr als 650 Personen im Gesundheitswesen Schulungen zur Hörversorgung besuchen oder neue Bachelor- und Postgraduate Studien in Ohrenheilkunde, Audiologie und Logopädie absolvieren, damit Menschen mit Hörverlust nachhaltig und auch noch in vielen Jahren gut versorgt werden können.
Dr. Friedrich Stift, Geschäftsführer der ADA, erklärt: “Unsere jüngste Partnerschaft mit MED-EL baut auf der Expertise auf, die wir durch unsere preisgekrönten Initiativen für Hörgesundheit in Côte d'Ivoire und Bangladesch erwerben konnten und die auf Neugeborenen-Hörscreenings und der Ausbildung von Spezialistinnen und Spezialisten fußt. Strategische Partnerschaften und Erfahrungen wie diese sind wesentlich, um nachhaltige Systemänderungen zu bewirken, die den Menschen vor Ort zugutekommen und die einen messbaren Beitrag zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele (SDGs) und der WHO Resolutionen zur Hörgesundheit leisten."
* Details zum Programm auf https://hearinghealthcare.medel.com/
Über die Austrian Development Agency (ADA)
Die Austrian Development Agency, die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, unterstützt Länder in Afrika, Asien, Südost- und Osteuropa und dem Südkaukasus bei ihrer nachhaltigen Entwicklung. Gemeinsam mit Partnerländern, öffentlichen Einrichtungen, Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen setzt die ADA derzeit Projekte und Programme mit einem Gesamtvolumen von 500 Millionen Euro um.
Über MED-EL
MED-EL Medical Electronics, führender Hersteller von implantierbaren Hörlösungen, hat es sich zum vorrangigen Ziel gesetzt, Hörverlust als Kommunikationsbarriere zu überwinden. Das österreichische Familienunternehmen wurde von den Branchenpionieren Ingeborg und Erwin Hochmair gegründet, deren richtungsweisende Forschung zur Entwicklung des ersten mikroelektronischen, mehrkanaligen Cochlea-Implantats (CI) führte, das 1977 implantiert wurde und die Basis für das moderne CI von heute bildet. Damit war der Grundstein für das erfolgreiche Unternehmen gelegt, das 1990 die ersten Mitarbeiter aufnahm. Heute beschäftigt MED-EL weltweit mehr als 2300 Personen aus rund 80 Nationen in 30 Niederlassungen.
Das Unternehmen bietet die größte Produktpalette an implantierbaren und implantationsfreien Lösungen zur Behandlung aller Arten von Hörverlust; Menschen in 134 Ländern hören mithilfe eines Produkts von MED-EL. Zu den Hörlösungen von MED-EL zählen Cochlea-und Mittelohrimplantat-Systeme, ein System zur Elektrisch Akustischen Stimulation, Hirnstammimplantate sowie implantierbare und operationsfreie Knochenleitungsgeräte.
Quelle: OTS