vonOTS
JÄNNER 08, 2025
Niederschwellige Anlaufstelle für Gewaltbetroffene zur Sicherung von Spuren und Dokumentation von Verletzungen
Heute wurde an der Medizinischen Universität Wien die Untersuchungsstelle für Gewaltbetroffene von Johannes Rauch, Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, in Vertretung für Alma Zadi?, Bundesministerin für Justiz, dem Rektor der MedUni Wien, Markus Müller, und dem Leiter der Untersuchungsstelle, Nikolaus Klupp, mit seinem Team eröffnet. Mit diesem Projekt wird nach der Einrichtung der Gewaltambulanz in Graz ein weiterer bedeutender Schritt in Richtung eines flächendeckenden Auf- und Ausbaus von Gewaltambulanzen in ganz Österreich gemacht. Ziel ist es, bundesweit niederschwellige Anlaufstellen für Gewaltbetroffene zu schaffen, an denen diese in einem sicheren Umfeld kostenfrei untersucht, Spuren gesichert und Verletzungen gerichtsfest dokumentiert werden.
Die Untersuchungsstelle für Gewaltbetroffene der MedUni Wien bietet Gewaltbetroffenen jeden Alters und Geschlechts kostenlose klinisch-forensische Untersuchungen nach neuesten gerichtsmedizinischen Standards an. Der Service ist unabhängig davon, ob bereits eine Anzeige erstattet wurde oder eine E-Card vorliegt. Die Untersuchungsstelle soll eine zentrale Rolle beim Erkennen von Gewalttaten und der Aufklärung gewaltsamer Vorfälle spielen. Gleichzeitig trägt sie zum Schutz der Betroffenen bei und kann potenziellen weiteren Übergriffen vorbeugen.
Neben der Dokumentation von Verletzungen sowie der Sicherung von Spuren an Körper und Kleidung erhalten die Betroffenen umfassende Informationen zu weiteren Unterstützungsangeboten, wie beispielsweise der Vermittlung an Opferhilfe- und Opferschutzeinrichtungen, psychologische Betreuung oder rechtliche Beratung. Für Ärzt:innen steht zudem eine telefonische Fachberatung zu klinisch-forensischen Fragestellungen zur Verfügung. In Fällen, in denen keine Anzeige erstattet wird, werden die erhobenen Daten und gesicherten Spuren bis zu zehn Jahre lang aufbewahrt, sodass sie bei Bedarf später in für Strafverfahren verwendet werden können.
Bundesminister Johannes Rauch: „Jeder Mensch hat das Recht auf ein gewaltfreies Leben. Neben Prävention und Bewusstseinsbildung müssen wir Sorge tragen, dass Opfer von Gewalt die bestmögliche Unterstützung erhalten. Der flächendeckende Auf- und Ausbau von Gewaltambulanzen ist ein wichtiges Instrument dafür, die Bundesregierung hat dafür 4,6 Mio Euro zur Verfügung gestellt. Betroffene können sich im geschützten Setting kostenfrei untersuchen und Verletzungen dokumentieren lassen, sodass sie für mögliche spätere Verfahren als Beweise zur Verfügung stehen. Das geschulte Personal bietet den gewaltbetroffenen Patient:innen zudem Informationen zu weiteren Unterstützungsmöglichkeiten. Dieser von uns eingeschlagene Weg muss auch unter einer neuen Bundesregierung unbedingt fortgesetzt werden.“
Rektor Markus Müller: „Die Medizinische Universität Wien leistet mit der Expertise ihres Zentrums für Gerichtsmedizin einen bedeutenden Beitrag zur Arbeit dieser Einrichtung. Im Fokus der Untersuchungsstelle steht die umfassende Betreuung von Gewaltbetroffenen sowie die wissenschaftliche Aufarbeitung von Gewaltphänomenen. Das ermöglicht nicht nur eine gezielte Verbesserung der Versorgung, sondern auch eine verstärkte Sensibilisierung für die Anliegen von Gewaltopfern innerhalb der medizinischen Berufe. Damit verfolgt die MedUni Wien das Ziel, eine ganzheitliche Unterstützung für Betroffene zu gewährleisten und ihre führende Rolle in diesem wichtigen Bereich der Forschung und Versorgung weiter auszubauen.“
Nikolaus Klupp, Leiter des Zentrums für Gerichtsmedizin und der Untersuchungsstelle für Gewaltbetroffene: „Die Untersuchungsstelle spielt eine zentrale Rolle in der Unterstützung von Gewaltbetroffenen und bietet allen Menschen kostenfrei und ohne Hürden Zugang zu ihren Leistungen. Dank der neuen Räumlichkeiten sowie der Förderung durch den Bund wird nun der Ausbau in zeitlicher, regionaler und technologischer Hinsicht ermöglicht. Dies schafft die Grundlage, um künftig noch mehr Betroffene zu erreichen und ihnen eine gerichtsverwertbare klinisch-forensische Dokumentation und Spurensicherung anzubieten. Gleichzeitig können wir verstärkt verschiedene Berufsgruppen darin schulen, Anzeichen von Gewalt zu erkennen. Gewalt betrifft uns alle - nur durch Offenheit, Aufklärung und gemeinsames Handeln können wir Betroffenen helfen und als Gesellschaft präventiv gegen Gewalt vorgehen.“
Erreichbarkeit und Kontakt Untersuchungsstelle für Gewaltbetroffene
Montag bis Donnerstag: 08.00 bis 16.00 Uhr
Freitag 16.00 Uhr bis Montag 08.00 Uhr
sowie an Feiertagen
Tel.: +43 1 40160 35700
Webseite: meduniwien.ac.at/ugb
Quelle: OTS