vonOTS
MÄRZ 13, 2023
Fünf Exzellenzcluster werden ab Sommer 2023 an elf Standorten kooperative Projekte in noch nie dagewesener Dimension starten.
Mit der Exzellenzinitiative excellent=austria schlägt Österreich ein neues Kapitel in der Grundlagenforschung auf: Fünf Exzellenzcluster werden ab Sommer 2023 an elf Standorten kooperative Projekte in noch nie dagewesener Dimension starten. Seitens des FWF sowie der beteiligten Forschungsstätten steht ein Investitionsvolumen von 135 Millionen Euro zur Verfügung, um Spitzenforschung zu Zukunftsthemen für die ersten fünf Jahre der geplanten zehnjährigen Laufzeit zu finanzieren. Wissenschaftsminister Martin Polaschek und FWF-Präsident Christof Gattringer gaben in Wien die lang erwarteten Förderentscheidungen bekannt.
In der Exzellenzinitiative excellent=austria des Bundes zum Ausbau der Spitzenforschung an den Universitäten und außeruniversitären Forschungsstätten stehen die ersten Förderungen fest. Das wissenschaftliche Kuratorium des FWF wählte nach einem mehrstufigen Entscheidungsverfahren inklusive Jury-Hearing aus einer Shortlist fünf Exzellenzcluster aus. Maßgeblich für die Auswahl waren die Empfehlungen der internationalen Jury, die das Innovationspotenzial und die wissenschaftliche Exzellenz auf Basis weltweiter Peer-Reviews beurteilte.
Die Übersicht zu den Exzellenzclustern findet sich hier: excellentaustria.fwf.ac.at
„Nicht zuletzt der Nobelpreis an Anton Zeilinger hat uns vor Augen geführt, welche Exzellenz die österreichische Spitzenforschung auszeichnet. Es ist mein Ziel, dieses Potenzial auszuschöpfen und die Forschung in diesem Land bestmöglich zu fördern. Gemeinsam mit dem FWF realisieren wir daher mit excellent=austria die bisher größte Förderinitiative für Grundlagenforschung in Österreich. Die neuen Exzellenzcluster fördern institutionenübergreifende Spitzenforschung und verstärken die Kooperation zwischen heimischen Forschungsstätten und deren Profilbildung. Ziel ist zudem, die Sichtbarkeit unserer Spitzenforschung international weiter zu stärken. Ich gratuliere allen beteiligten Forschenden und deren Forschungsstätten zur Pionierarbeit in ihren Gebieten. Die Früchte dieser Arbeit – das Wissen von morgen – werden die Antworten auf die Fragen von heute und die Lösungen der Herausforderungen der Zukunft sein“, so Bildungs-, Wissenschafts- und Forschungsminister Martin Polaschek bei der Bekanntgabe der Förderentscheidungen.
„Der heutige Tag markiert einen Meilenstein für Österreichs Spitzenforschung. Die Clusters of Excellence bieten aufgrund der Förderhöhe und langfristigen Ausrichtung ganz neue Möglichkeiten, großen Forschungsfragen auf den Grund zu gehen. Die Qualität und der Pioniercharakter aller Einreichungen sind beeindruckend, darin zeigt sich auch das Potenzial der Universitäten und außeruniversitären Forschungsstätten. Ich gratuliere allen Cluster-Forschenden, und meine Anerkennung gilt gleichzeitig auch jenen, die wir in dieser ersten Runde nicht fördern können, deren Anträge aber höchstes Potenzial für eine zweite Ausschreibung zeigen“, so FWF-Präsident Christof Gattringer.
„Ich gratuliere dem FWF zum neuen Förderprogramm Clusters of Excellence. Es ist gelungen, ein visionäres Programm zu gestalten, das Talente in neuer und vielversprechender Weise zusammenbringt und nicht nur wissenschaftliche Exzellenz im Blick hat, sondern auch auf Ausbildung, Kommunikation und Inklusion Wert legt. Die Jury bedauert, dass nicht noch mehr brillante Proposals, die im Hearing vorgestellt wurden, gefördert werden können. Die Exzellenzcluster werden Kreativität freisetzen und Synergien auslösen und Österreichs Grundlagenforschung auch auf internationaler Ebene noch breiter sichtbar machen“, so Juryvorsitzender Stephen Curry vom Imperial College London, der das Auswahlverfahren von Beginn an begleitet hat.
In den fünf neuen Exzellenzclustern arbeiten Forschende von elf Universitäten und außeruniversitären Forschungsstätten zusammen. Die Universität Wien ist an allen fünf Clustern beteiligt, die Universität Innsbruck, die Technische Universität Wien, die Österreichische Akademie der Wissenschaften sowie das Institute of Science and Technology Austria bringen sich in je drei Clustern ein. Die Universität Linz und die Central European University sind an zwei Clustern beteiligt, das Austrian Institute of Technology, die Medizinische Universität Graz, die Universität Graz und die Universität Salzburg machen mit je einer Beteiligung die Exzellenzcluster komplett. Pro Cluster arbeiten Teams mit mehr als 100 Wissenschaftler:innen über fünf Jahre hinweg zusammen.
Schlüsselthemen wie Energie, Gesundheit oder Wissenskrise im FokusÖsterreichs neue Exzellenzcluster werden Grundlagenforschung auf höchstem wissenschaftlichem Niveau zu Schlüsselthemen vertiefen: Energiespeicherung, Quantentechnologien, globale Gesundheit, Zukunft des Wissens sowie das kulturelle Erbe Eurasiens. Mit den Förderungen können an den beteiligten Institutionen langfristige Strukturen, attraktive Rahmenbedingungen sowie internationale Sichtbarkeit geschaffen werden. Einen Cluster of Excellence zeichnen die erfolgreiche Kombination von Spitzenforschung, forschungsgeleiteter Ausbildung und Nachwuchsförderung sowie der nationale und internationale Wissensaustausch aus. Zudem ist der Wissens- und Technologietransfer in Form von Kooperationen mit Wirtschaft und Gesellschaft ein zentrales Element.
Gemeinsame Finanzierung mit beteiligten Universitäten und InstitutionenDas Fördervolumen der einzelnen Cluster setzt sich aus dem 60 %-Anteil des Wissenschaftsfonds FWF sowie einem 40 %-Anteil an Eigenmitteln der beteiligten Forschungsstätten zusammen. Alleine der FWF investiert je Cluster zwischen 9 und 21 Millionen Euro. Insgesamt stellt der FWF rund 81 Millionen Euro für die ersten fünf Jahre zur Verfügung, 13 Millionen Euro davon kommen aus NextGenerationEU-Mitteln der Europäischen Union. Rund 54 Millionen kommen noch seitens der beteiligten Institutionen dazu – ein Rekordvolumen für Projekte in der Grundlagenforschung in Österreich.
Österreichs erste Exzellenzcluster im ÜberblickExzellenzcluster „Quantum Science Austria“
Die Rätsel der Quantenwelt entschlüsseln
Board of Directors und beteiligte Forschungsstätten:
- Gregor Weihs (Director of Research, Universität Innsbruck)
- Markus Aspelmeyer (Universität Wien)
- Francesca Ferlaino (Österreichische Akademie der Wissenschaften)
- Johannes Fink (Institute of Science and Technology Austria)
- Armando Rastelli (Universität Linz)
- Oriol Romero-Isart (Universität Innsbruck)
- Hannes-Jörg Schmiedmayer (Technische Universität Wien)
Exzellenzcluster „Knowledge in Crisis“
Die Krise des Wissens verstehen und überwinden
Board of Directors und beteiligte Forschungsstätten:
- Tim Crane (Director of Research, Central European University)
- Marian David (Universität Graz)
- Katalin Farkas (Central European University)
- Max Kölbel (Universität Wien)
- Hans Bernhard Schmid (Universität Wien)
- Paulina Sliwa (Universität Wien)
- Charlotte Werndl (Universität Salzburg)
Exzellenzcluster „Materials for Energy Conversion and Storage“
Neue Materialien für eine emissionsfreie Zukunft entdecken
Board of Directors und beteiligte Forschungsstätten:
- Günther Rupprechter (Director of Research, Technische Universität Wien)
- Ulrike Diebold (Technische Universität Wien)
- Stefan Freunberger (Institute of Science and Technology Austria)
- Leticia González (Universität Wien)
- Julia Kunze-Liebhäuser (Universität Innsbruck)
Exzellenzcluster „Microbiomes Drive Planetary Health“
Die Bedeutung von Mikrobiomen für die planetare Gesundheit verstehen
Board of Directors und beteiligte Forschungsstätten:
- Michael Wagner (Director of Research, Universität Wien)
- Andreas Bergthaler (Österreichische Akademie der Wissenschaften, CeMM)
- Christina Kaiser (Universität Wien)
- Bernhard Lendl (Technische Universität Wien)
- Christine Moissl-Eichinger (Medizinische Universität Graz)
- Alexander Moschen (Universität Linz)
- Leonid Sazanov (Institute of Science and Technology Austria)
- Angela Sessitsch (Austrian Institute of Technology)
Exzellenzcluster „EurAsian Transformations“
Das kulturelle Erbe Eurasiens erforschen
Board of Directors und beteiligte Forschungsstätten:
- Claudia Rapp (Director of Research, Österreichische Akademie der Wissenschaften)
- Birgit Kellner (Österreichische Akademie der Wissenschaften)
- Tijana Krsti? (Central European University)
- Melanie Malzahn (Universität Wien)
- Walter Pohl (Österreichische Akademie der Wissenschaften)
- Robert Rollinger (Universität Innsbruck)
- Jens Oliver Schmitt (Universität Wien)
Um eine unabhängige und auf wissenschaftlichen Kriterien basierende Entscheidung zu ermöglichen, organisierte der FWF ein mehrstufiges Auswahlverfahren. Im ersten Schritt evaluierten knapp 150 internationale Gutachter:innen die 35 eingereichten Konzeptanträge. Bei der Nominierung der Gutachter:innen arbeitete der FWF mit der European Science Foundation zusammen, um Befangenheiten in den Entscheidungsgremien ausschließen zu können. In einem zweitägigen Meeting diskutierten die internationalen Jury-Mitglieder, allesamt renommierte Forschende aus verschiedenen Disziplinen, unter der Leitung von Stephen Curry (Imperial College London; Gremienmitglied des European Research Council, ERC) die Konzeptanträge auf Basis der Gutachten. Schließlich schlug die Jury dem FWF-Kuratorium elf Projekte für einen Vollantrag vor. Diese elf Teams arbeiteten ihre Forschungsvorhaben in einem Vollantrag weiter aus und präsentierten diese im Februar 2023 der internationalen Jury in einem Hearing. Die endgültigen Förderentscheidungen wurden vom Kuratorium des FWF auf Basis der Empfehlungen der Jury getroffen.
Die internationale Jury im Überblick: Stephen Curry (Juryvorsitz, Imperial College London), Axel A. Brakhage (Vizepräsident Deutsche Forschungsgemeinschaft, DFG), Dominique Brossard (University of Wisconsin–Madison), Annette Hill (Universität Lund), Eystein Jansen (Universität Bergen), Monica Juneja (Universität Heidelberg), Anne-Marie Kermarrec (Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne), Deborah E. Leckband (University of Illinois), Anne Ingeborg Myhr (Norwegian Research Centre), Kenneth Ruud (Universität Tromsø), Jane Rylett (Western University), Martin van Hees (Vrije Universiteit Amsterdam).
Parallel zu den Clusters of Excellence rollt der FWF mit den Emerging Fields derzeit die zweite Förderschiene der Exzellenzinitiative aus. Teams aus allen Bereichen der Grundlagenforschung sind eingeladen, ganz und gar neue Forschungsideen anzupacken und etablierte Denkansätze aufzubrechen. Besonderes Augenmerk gilt interdisziplinären und transdisziplinären Projekten sowie der künstlerisch-wissenschaftlichen Forschung. 45 Konsortien haben in der ersten Ausschreibung eingereicht, die Förderentscheidungen werden im März 2024 getroffen werden.
Quelle: OTS