vonOTS
SEPTEMBER 12, 2024
Mit Ru?ckhalt von 250 Mitgliedsbetrieben präsentiert die branchenu?bergreifende Initiative zukunft.lehre.österreich. ihre Forderungen an die neue Regierung und eine neue Kampagne.
Die Lage um die Lehre ist durchwachsen. Auch wenn die Anzahl der neuen Lehrlinge wieder auf Vor-Corona-Niveau ist, so ist die Situation in den einzelnen Branchen (bspw. Tourismus) zum Teil verheerend. Durch das Unterlassen notwendiger Reformen im Bildungswesen und einem Fokus auf Akademisierung leidet die Attraktivität der Lehre seit Jahrzehnten in Österreich. „Aus vielen aktuellen Studien wissen, wir, dass ein Großteil der Jugendlichen die Chancen einer Lehre erkennt, aber dennoch ist es eine Herausforderung, die Lehrlingszahlen zu halten. Diese Diskrepanz lässt sich nicht ausschließlich mit demografischem Wandel erklären, denn das jahrzehntelange Kleinreden der Lehre zeigt trotz aller jüngeren Gegenbewegungen immer noch seine Wirkung
“ beschreibt Robert Machtlinger, Präsident von zukunft.lehre.österreich., CEO bei FACC und selbst ehemaliger Lehrling, die aktuelle Lage.
Aus den Erfahrungen der 250 z.l.ö.-Mitgliedsbetriebe und eigener Untersuchungen konnten nun sechs konkrete Maßnahmen identifiziert werden, die die Lehre gegenüber der Schule aufwerten und Anreize für Unternehmen bietet, die Lehre attraktiver zu gestalten.
Die Forderungen umfassen weitreichende Maßnahmen: Entfall der Lehrabschlussprüfungsgebühr, da auch Schüler:innen für ihre Matura keine Gebühren entrichten müssen; bessere Berufsorientierung, um Schüler:innen zu befähigen, ihren Talenten entsprechende Entscheidungen zu treffen; Streichung des Sozialversicherungsbeitrages für Lehrlinge unter 18, die wie Schüler:innen bei ihren Eltern mitversichert wären, Steuerliche Entlastung bei firmeninterner Errichtung eines Ausbildungs-Campus, Lehrwerkstätten etc. und Ersatz interner unternehmensbezogener Ausbildungskosten, damit die Qualität der Lehre in den Unternehmen stetig verbessert werden kann und abschließend eine faire Lösung für Lehrlinge in Gebietskörperschaften, da Jugendliche, die ihre Lehre bei Städten, Gemeinden und Ländern machen, noch systematisch schlechter gestellt sind. Details dazu im angehängten Positionspapier.
Im Rahmen der Forderungspräsentation zeigte die Lehrlingsinitiative zukunft.lehre.österreich. auch ihre aktuelle Kampagne, die in Zusammenarbeit mit der Linzer Werbeagentur upart entstand und die in zwei Phasen die Diskussion um den Stellenwert der Lehre insbesondere auf Social Media anfeuern soll. „Wir wollten mit kontroversen Aussagen überspitzt darauf hinweisen, dass es ohne die Lehre nicht läuft. Die Diskussionen in den Kommentarspalten und Reaktionen auf die Plakate geben uns recht: Wer baut dein Haus, wer kommt beim Wasserrohrbruch und wer schneidet deine Haare? Es sind alles Jobs mit Lehre, also Jobs mit Sinn!
“, gibt Monika Sandberger, Geschäftsführerin bei zukunft.lehre.österreich., Einblick in die Kampagne. Diese startete mit einer kontroversen Phase, die auf die Akademisierung der letzten Jahrzehnte anspielte: „Die Elite“ postulierte auf Social Media angriffige Slogans wie „Pension ab 50 für alle Studierten“, „Akademikerquote auf 95 %“, „Lehre abschaffen“ und erntete damit zurecht Kritik und Skepsis in den Kommentarspalten. Dort sprachen sich die Poster:innen überwiegend für die Lehre aus und teilten eigene Erfahrungen ihrer Lehrzeit. In der zweiten Phase der Kampagne folgt die Enthüllung und Umfärbung der Kampagne für die Lehre, die jetzt im Herbst schon Schüler:innen und ihren Eltern die Chancen einer Lehre aufzeigen soll.
Quelle: OTS