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MÄRZ 10, 2022
Dresden (ots) - Corona und hohes Einsatzaufkommen forderten Feuerwehr und Rettungsdienst 2021
Corona war 2021 für die Feuerwehr und den Rettungsdienst der Landeshauptstadt Dresden das zweite Jahr in Folge das große Thema. Einschränkungen durch die Pandemie und das Einsatzgeschehen selbst stellten enorme Herausforderungen an die 863 hauptamtlichen Beschäftigten und 1.440 ehrenamtlichen Angehörigen. Großbrände, schwere Verkehrsunfälle, Ereignisse mit vielen Verletzten (MANV), Starkregen und Sturm sind nur einige der Einsatzarten, die immer wieder die gesamte Leistungsfähigkeit aller 1.237 aktiven Einsatzkräfte forderten.
Umfassende Einsatzbereitschaft auch bei hohen Inzidenzen Eine der Hauptaufgaben bestand darin, unter Corona-Bedingungen die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr, des Rettungsdienstes und der Integrierten Regionalleitstelle Dresden (IRLS) jederzeit sicherzustellen. Infektionen machen auch vor Einsatzkräften nicht halt. Durch das konsequente Einhalten von Hygienemaßnahmen war das Brand- und Katastrophenschutzamt in der gewohnt hohen Qualität rund um die Uhr einsatzbereit. Die Disziplin aller Kameradinnen und Kameraden sowie der hauptamtlich Beschäftigten hat dazu geführt, dass auch in Zeiten hoher Inzidenzen jederzeit alle Aufgaben erfüllt werden konnten. Trotzdem waren alle Beschäftigten Tag für Tag oft über das normale Maß hinaus gefordert. Durch ein hohes Einsatzaufkommen, das mit gestiegenen Anruferzahlen und längerer Anrufdauer einherging, mussten immer wieder zusätzliche Fahrzeuge besetzt oder die IRLS personell aufgestockt werden. Insbesondere die Koordinierung der länderübergreifenden Transporte von Corona-Patienten im Rahmen des bundesweiten Kleeblatt-Konzeptes war für die Kolleginnen und Kollegen der IRLS eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. "Die Herausforderungen, das normale Einsatzgeschäft auch unter Pandemiebedingungen abzuwickeln zeigt, wie leistungsstark unsere Dresdner Feuerwehr ist", bestätigt Ordnungsbürgermeister Detlef Sittel. "Dabei ist die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen unseren ehrenamtlichen Kameradinnen und Kameraden der Stadtteilfeuerwehren, den Hilfsorganisationen wie Malteser, DRK, Johanniter, der Firma Falck und den Kolleginnen und Kollegen der Berufsfeuerwehr von elementarer Bedeutung. Alle Partner wissen, dass sie sich aufeinander verlassen können", so Sittel weiter.
Mehr Notrufe und Intensivtransporte im Rettungsdienst Die IRLS nahm 2021 insgesamt 725.559 Anrufe entgegen. Das entspricht einem Anstieg im Vergleich zum Jahr 2020 von etwa vier Prozent. Über die Notrufleitungen 112 gingen insgesamt 183.915 Hilfeersuchen aus der Landeshauptstadt sowie den Landkreisen Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und Meißen ein. Aus den Notrufen in der Stadt Dresden ergaben sich für Feuerwehr und Rettungsdienst im Jahr 2021 insgesamt 167.003 Einsätze. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg um etwa neun Prozent. Mit einem Plus von ebenfalls etwa neun Prozent liegt das Haupteinsatzaufkommen mit 157.522 Einsätzen nach wie vor beim Rettungsdienst. Die Rettungswagen wurden zu 79.351 Einsätzen alarmiert. Davon rückte die Berufsfeuerwehr mit ihren Rettungswagen zu 20.416 Einsätzen aus. In 26.976 Fällen kam ein Notarzt zum Einsatz. 50.931 Mal wurden qualifizierte Krankentransporte durchgeführt. Ende 2021 war die Zahl der belegten Intensivbetten in ganz Deutschland am höchsten. Dies hatte zur Folge, dass zahlreiche intensivpflichtige Patienten verlegt werden mussten. Die Zahl an Transporten mit dem Intensivtransportwagen stieg deshalb um etwa 42 Prozent auf 264 Einsätze an. Um dem langfristigen Anstieg der Einsatzzahlen zu begegnen und die gesetzlich vorgeschriebenen Hilfsfristen noch besser einzuhalten, wird der Aufwuchs im Rettungsdienst weiter vorangetrieben. So entsteht zum Beispiel im Dresdner Osten derzeit die neue Rettungswache Leuben.
Zehn Prozent mehr Feuerwehreinsätze
Die Feuerwehr wurde 2021 zu insgesamt 9.481 Einsätzen alarmiert. Damit stiegen die Einsatzzahlen um etwa zehn Prozent. Die Brandeinsätze sind mit insgesamt 2.020 EFällen leicht zurückgegangen. Dennoch gab es im Jahr 2021 insgesamt fünf Groß-, 41 Mittel- und 725 Kleinbrände. In 1.246 Fällen rückte die Feuerwehr zu Fehl- bzw. blinden Brandalarmen aus. 216 Mal kam es 2021 in der Landeshauptstadt Dresden zu Wohnungsbränden. Dabei wurden 80 Personen durch die Feuerwehr gerettet. 2021 ist ein Brandtoter zu beklagen. In acht Fällen führte nachweislich die Alarmierung von Heimrauchmeldern bzw. automatischen Brandmeldeanlagen dazu, dass die Feuerwehr rechtzeitig verständigt wurde, um Schlimmeres zu verhindern. 72 Mal gerieten Fahrzeuge in Brand und es kam zu insgesamt 64 Wald- und Vegetationsbränden.
Hilfeleistungen: Von der Türnotöffnung bis zur ABC-Gefahrenabwehr Die Einsatzkräfte der Feuerwehr konnten 2021 bei Hilfeleistungen 1.423 Personen retten. Dazu zählen auch Patienten, die bei 932 Türnotöffnungen medizinisch versorgt werden konnten. Die Feuerwehr wird in solchen Fällen gerufen, weil die Patienten sich in einem gesundheitlich so schlechten Zustand befinden, dass sie die Wohnungstür aus eigener Kraft nicht mehr öffnen können. Der Anstieg solcher Einsätze um sechs Prozent und der Anstieg von Fehlalarmierungen in diesem Einsatzgebiet ist damit zu erklären, dass durch die anhaltenden Kontaktbeschränkungen und Quarantänen viele Menschen allein zu Hause waren und sich die Angehörigen nach einem Abbruch des Kontakts sehr oft Sorgen gemacht haben. Nicht selten stellte sich die Lage vor Ort dann weniger dramatisch dar als angenommen. Bei Verkehrsunfällen wurden 34 Personen zum Teil in ihren Fahrzeugen eingeklemmt und mussten mit hydraulischen Rettungsgeräten befreit werden. Auch die Einsätze zur Ölspurbeseitigung stiegen 2021 um etwa 23 Prozent auf 601 an. Dazu kamen 92 Einsätze, bei denen die Spezialisten der ABC-Gefahrenabwehr gefordert waren. Dies war beispielsweise bei einer Gasausströmung in einem Wohnblock auf der Blasewitzer Straße am 18. Juli oder beim Austritt von Pikrinsäure im Städtischen Klinikum Dresden am 14. April der Fall. 876 Mal rückten die Kolleginnen und Kollegen mit dem Gerätewagen Tier aus, um Tiere aus Notlagen zu befreien oder Tierkadaver zu entfernen. Die Zahl der Einsätze mit einer großen Anzahl von Verletzten, wie beispielsweise nach einer Hornissenattacke mit sieben Patientinnen und Patienten im Großen Garten am 29. August, bleibt seit mehreren Jahren stabil bei sieben. Die Höhenrettungsgruppe war 2021 zweimal im Einsatz, um Personen aus exponierten Lagen zu retten.
Brand in Gasabfüllanlage, Stürme und Kampfmittelfund sorgten für Großeinsätze Die Einsätze zur Hilfeleistung stiegen um etwa 13 Prozent auf 6.097. Vor allem wetterbedingte Einsätze spielen eine Rolle - sie stiegen 2021 auf 605 an. "Die notwendige Aufstellung und Ausstattung der Dresdner Feuerwehr ist unverzichtbar", stellt Dr. Michael Katzsch, Amtsleiter des Brand- und Katastrophenschutzamtes fest. "Dies hat uns der 21. Oktober eindrücklich bewiesen", erinnert er sich. "Nachdem wir in den Morgenstunden mit einem Großaufgebot von Freiwilliger- und Berufsfeuerwehr den Großbrand in einer Flüssiggasabfüllanlage im Dresdner Norden bekämpften, bescherten uns die Sturmtiefe 'Ignatz' und 'Hendrik' an diesem Tag weit über 300 Einsätze. Das Anrufaufkommen in der IRLS stieg an diesem Tag um das Fünffache an und forderte von unseren Disponentinnen und Disponenten äußerst viel ab", betont Katzsch. Auch der Kampfmittelfund am 12. November wäre ohne das hohe Engagement der insgesamt 376 Einsatzkräften von Feuerwehr, den Einsatzgruppen des Deutschen Roten Kreuzes, dem Malteser Hilfsdienst, der Johanniter-Unfall-Hilfe und dem THW nicht leistbar gewesen. Unter Corona-Bedingungen mussten innerhalb kürzester Zeit 7.400 Personen vorübergehend evakuiert werden.
Dresdner Einsatzkräfte leisteten Hochwasserhilfe in Rheinland-Pfalz Mit den dramatischen Bildern aus den Katastrophengebieten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen verknüpft das Team der Feuerwehr Dresden im Jahr 2021 viele Erinnerungen an die Ereignisse der Hochwasser, welche die Landeshauptstadt Dresden in den zurückliegenden Jahren ereilt haben. Untrennbar damit verbunden ist die grenzenlose Solidarität und Hilfsbereitschaft zahlloser Menschen damals. "Bis heute sind wir dafür dankbar und wollten diese Hilfe natürlich auch zurückgeben", bekräftigt Ordnungsbürgermeister Sittel. Am Morgen des 20. Juli erhielt die Feuerwehrbereitschaft Dresden von der Landesdirektion Sachsen den Alarmbefehl, in die Katastrophenregion nach Rheinland-Pfalz auszurücken. Insgesamt 123 Einsatzkräfte von Berufsfeuerwehr, Stadtteilfeuerwehren, Einsatzgruppen vom Deutschen Roten Kreuz, dem Malteser Hilfsdienst, der Johanniter-Unfall-Hilfe und der 24. Medizinischen Taskforce machten sich mit 33 Einsatzfahrzeugen auf dem Weg in die Katastrophenregion. Dort waren sie unter anderem zur Sicherstellung des Brandschutzes in den Gemeinden Schuld und Ahrweiler eingesetzt. Die Einsatzkräfte der Einsatzgruppen und der 24. Medizinischen Taskforce versorgten die Bevölkerung in einem Bereich von Ahrweiler sanitätsdienstlich. Am Abend des 23. Juli kehrten alle Einsatzkräfte wohlbehalten nach Dresden zurück. "Es war beeindruckend, mit welcher Geschwindigkeit die Feuerwehrbereitschaft aufgestellt wurde und mit welchem hohen persönlichen Einsatz jede Einsatzkraft dieses Ereignis bewältigte", stellt Detlef Sittel fest. "Die Feuerwehr Dresden wird nicht nur lokal, sondern auch überregional ihrer Verantwortung gerecht und das spiegelt sich in den zahlreichen Danksagungen und Rückmeldungen wider, die uns insbesondere über die sozialen Netzwerke erreichten."
Kinder- und Jugendfeuerwehren liefen im Notbetrieb weiter Pandemiebedingt stark eingeschränkt war der Dienstbetrieb der Jugendfeuerwehren und der Kinderfeuerwehr im Jahr 2021. "Ohne die vielen engagierten Jugendwarte sowie zahllosen Unterstützer wäre es nicht möglich gewesen, eine Art 'Notbetrieb' aufzubauen, um die Kinder bei der Stange zu halten", freut sich Dr. Michael Katzsch, der Leiter des Brand- und Katastrophenschutzamtes. "Wir konnten im Jahr 2021 insgesamt 30 Jugendliche in die aktive Abteilung unserer Freiwilligen Feuerwehr aufnehmen. Auch wenn damit die Mitgliederzahl am Jahresende leicht rückläufig ist, bestätigt uns diese Tatsache, dass wir weiter um Mitglieder für diese sinnvolle und gesellschaftlich wertvolle Freizeitbeschäftigung werben müssen", ist sich Michael Katzsch sicher.
Das Brand- und Katastrophenschutzamt blickt optimistisch in die Zukunft. "Wir hoffen, dass auch das Dienstgeschehen wieder mehr Normalität finden wird. Mit der Wiederaufnahme des Schulungsbetriebes im Brandschutzerziehungszentrum auf der Strehlener Straße freuen wir uns auf die vielen kleinen und großen Gäste", gibt Michael Katzsch einen Ausblick in das neue Jahr. "Wir möchten an unserem Ziel festhalten, dass jedes Kind aus einer Dresdner Kita und Grundschulen mindestens einmal im Brandschutzerziehungszentrum gewesen ist."
Quelle: Original-Content von: Feuerwehr Dresden, übermittelt durch news aktuell