Österreich: Influenza-Durchimpfungsrate bleibt auf sehr niedrigem Niveau

vonOTS
FEBRUAR 28, 2024

Foto: Österreichischer Verband der Impfstoffhersteller

Auch im internationalen Vergleich schneidet Österreich schlecht ab

Die Durchimpfungsrate bei der Influenza-Impfung in Österreich bleibt weit unter den Empfehlungen der WHO. Trotz des öffentlichen Influenza-Impfprogramms ist sie im Vergleich zum Vorjahr sogar leicht gesunken, wie eine aktuelle Berechnung des Österreichischen Verbandes der Impfstoffhersteller (ÖVIH) zeigt. Der ÖVIH bekräftigt daher seine Forderung nach Optimierungsmaßnahmen für die kommende Influenza-Saison.

Extrem niedrige Durchimpfungsrate im EU-Vergleich

Bei der Influenza-Durchimpfungsrate in Österreich ändert sich wenig. Die soeben vom ÖVIH errechnete Durchimpfungsrate (= von den Herstellern distribuierte Dosen bezogen auf die Gesamtbevölkerung laut Statistik Austria) für die Saison 2023/24 beträgt 13,35 Prozent. Zum Vergleich: In der Saison 2022/23 lag sie bei 13,62 Prozent.

Die WHO und der EU-Rat [1] empfehlen hingegen eine Durchimpfungsrate von 75 Prozent für vulnerable Gruppen wie zum Beispiel Personen über 65 Jahre. Auch wenn diese gerade einmal von Dänemark erreicht wird, liegen nur wenige Länder so weit darunter wie Österreich. So schaffte unter anderem Deutschland in den letzten Jahren in dieser wichtigen Gruppe eine Durchimpfungsrate von über 40 Prozent. [2]

Erstes öffentliches Influenza-Impfprogramm ändert Durchimpfungsrate nicht

Die aktuelle Influenza-Saison hat gerade ihren Zenit überschritten. [3] Wie viele Opfer sie gefordert hat, wird man erst im Nachhinein sehen. Welche schwerwiegenden Folgen die Influenza haben kann, sieht man allerdings gut an der Saison 2022/23, in der es mehr als 4.000 Todesfälle gab. [4]

Die Influenza-Impfung wird im Österreichischen Impfplan für vulnerable Gruppen ausdrücklich empfohlen, ebenso wie für alle anderen, die sich schützen wollen. [5] Für die Saison 2023/34 wurde erstmals ein öffentliches Impfprogramm für alle Bevölkerungsgruppen aufgelegt, in dem die Impfung allen Impfwilligen gegen Rezeptgebühr angeboten wurde. Begleitet wurde es von einer medialen Impfkampagne.

„An der Durchimpfungsrate insgesamt hat dies leider nichts geändert“, stellt ÖVIH-Präsidentin Mag.a Renée Gallo-Daniel fest.

Verbesserungsvorschläge liegen auf dem Tisch

„Das öffentliche Influenza-Impfprogramm wurde angenommen, wie man an den Zahlen sieht“, erläutert ÖVIH-Generalsekretär Dr. Christoph Jandl. „Nur eben nicht in ausreichendem Maß. Nun ist es wichtig, dass wir für die nächste Saison besser gerüstet sind. Der ÖVIH hat dazu kürzlich eine Stellungnahme veröffentlicht und im Rahmen des Aktionsplans Verbesserungsvorschläge im Bereich Impfversorgung auf den Tisch gelegt.“

Zu diesen Vorschlägen gehört unter anderem die Orientierung an der empfohlenen Durchimpfungsrate von 75 Prozent in vulnerablen Gruppen. Außerdem hätte sich gezeigt, dass es bei der Durchführung des öffentlichen Impfprogramms einige Herausforderungen, wie zum Beispiel bei der Distribution oder dem Bestellsystem, gab, so Jandl. Diese sollten bis zur nächsten Saison behoben werden.

„Außerdem ist es wichtig, dass die Impfwilligen leicht an eine Influenza-Impfung kommen, es also einen niederschwelligen Zugang gibt“, erklärt Mag.a Sigrid Haslinger, Vizepräsidentin des ÖVIH. Dafür wären unter anderem mehr Impfungen in Betrieben oder in Schulen nötig.

ÖVIH-Präsidentin Gallo-Daniel betont abschließend: „Wenn wir alle gemeinsam die Lehren aus der Influenza-Saison 2023/24 ziehen, können wir für nächstes Jahr viel verbessern und die Menschen noch besser schützen.“

[1] https://go.ots.at/jzBEkSCz, zuletzt abgerufen am 22. Februar 2024.

[2] https://go.ots.at/6EQ5x9wT, zuletzt abgerufen am 22. Februar 2024.

[3] influenza.at - Meldung des DINÖ für die KW 7 / 2024.

[4] https://go.ots.at/89FOW2OP, zuletzt abgerufen am 22. Februar 2024.

[5] BMSGPK, Impfplan Österreich Saison 2023/24.

Quelle: OTS

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