vonOTS
DEZEMBER 19, 2023
Teamfähigkeit, Berufserfahrung und Selbstständigkeit: Wer einen Blick in die?Anforderungsprofile von Stellenanzeigen?wirft, stößt auf die immer gleichen Schlagworte.
Ein Anforderungsprofil ist im Idealfall eine?detaillierte Beschreibung der Qualifikationen, Fähigkeiten und Eigenschaften, die für eine bestimmte Stelle erforderlich sind.?Dass die Realität anders aussieht, ergab nun eine Auswertung von knapp 600.000 Stellenanzeigen in 22 Printmedien und 35 Jobbörsen in ganz Österreich durch die Personalmarktforscher von index Research im Auftrag von Stepstone.
Wichtigste Erkenntnis: Wer Leute mit Teamfähigkeit, Berufserfahrung und Selbstständigkeit sucht, tut das so wie jeder zweite Arbeitgeber. Die Konsequenz daraus: Man wird als Arbeitgeber mit seinen Stellenanzeigen als austauschbar, wenig individuell und beliebig wahrgenommen.
Berufserfahrung und Teamfähigkeit am wichtigsten
Die Spitzenpositionen in den österreichischen Anforderungsprofilen teilen sich aktuell zwei Begriffe: In jeder zweiten Stellenanzeige werden Menschen mit „Berufserfahrung“ und „Teamfähigkeit“ gesucht. Berufserfahrung steht dabei nicht nur bei den Fach- und Führungskräften ganz weit oben, selbst bei Ausschreibungen für Young Professionals, also Berufseinsteiger*innen, wird „Berufserfahrung“ bereits gefordert.
Selbstständigkeit und Kommunikationsfähigkeit
In jeder dritten Anzeige werden „selbstständige“ Menschen gesucht, die „kommunikationsfähig“ sind. In jeder vierten Anzeige suchen Unternehmen „verantwortungsbewusste“ Mitarbeiter*innen, in jeder fünften „flexible, sorgfältige und zuverlässige“ Talente. 2023 steht neben „Führungskompetenz“ auch „Freundlichkeit“ besonders hoch im Kurs: Die Nennung von Freundlichkeit im Anforderungsprofil hat in den letzten zwei Jahren um knapp 30 Prozent zugenommen und ist besonders im Handel und im Gastgewerbe stark nachgefragt.
Die Anforderungen nach Branchen
Neben Teamfähigkeit und Berufserfahrung finden sich je nach Branche andere Buzzwords in den Stellenprofilen: Im Handel müssen Kandidat*innen vor allem „Freundlichkeit“ mitbringen, im Gesundheitswesen „Selbstständigkeit“. Im Gastgewerbe ist „Flexibilität“ sehr wichtig, in der IT und Kommunikationsbranche „Kommunikationsfähigkeit“ und in der öffentlichen Verwaltung „Selbstständigkeit“.
Zu viel Interpretationsspielraum in Anforderungsprofilen
„Es ist grundsätzlich nichts verkehrt daran, wenn sich Arbeitgeber selbstständige, teamfähige, freundliche und kommunikationsfähige Mitarbeiter*innen wünschen. Das Problem ist nur: Es dürfte Kandidat*innen schwerfallen, sich von derart dehnbaren Beschreibungen angesprochen zu fühlen. Was meint teamfähig? Was bedeutet freundlich? Wer würde schon von sich behaupten, nicht kommunikationsfähig zu sein?“ Corina Drucker, Pressesprecherin von Stepstone Österreich.
Je nach Job und Branche, wird unter Begriffen, wie z.B. "Kommunikationsfähigkeit" etwas anderes verstanden. Wer eine PR-Managerin sucht, stellt sich darunter etwas anderes vor als bei einem Kellner. "Eine der wichtigsten Richtlinien für gute Anforderungsprofile ist, das Interpretierbare so gut es geht zu reduzieren“, empfiehlt daher Julia Richler, Expertin für Bewerberkommunikation.
Tipp: Wenige, klare Sätze statt vieler Buzzwords
„Recruiter*innen tendieren dazu, aus Adjektiven und Verben Nomen zu konstruieren. Aus ‚du springst auch mal ein, wenn eine Kollegin kurzfristig ausfällt‘ wird ‚Flexibilität‘ und das schafft Distanz. Außerdem interpretiert jeder etwas anderes Hinein“, erklärt Julia Richler.?Das merken immer mehr Arbeitgeber, der?Trend gehe deshalb weg von Nomen und dehnbaren Begriffen, wie „Teamfähigkeit“ hin zu kurzen emotionalisierten und bewerberzentrierten Sätzen.?„Als Team verbringen wir gerne Zeit zusammen. Du passt perfekt zu uns, wenn du Erfolge auch mal After-Work feierst.“?Diese Formulierungen würden zwar mehr Platz benötigen, so Drucker, sprechen jedoch eher die richtigen Personen an als hohle Schlagworte.
Weitere Tipps, wie man als Arbeitgeber das perfekte Stellenprofil erstellt: stepstone.at/e-recruiting/blog/anforderungsprofil
Für die vorliegende Erhebung haben die Personalmarktforscher von index Research im Auftrag von Stepstone in 22 Printmedien und 35 Jobbörsen Stellenanzeigen in ganz Österreich ausgewertet. Analysiert wurden insgesamt 596.841 Stellenanzeigen von 60.663 Firmen in den jeweils dritten Quartalen 2021, 2022 und 2023. index Research ist ein Service der index Internet und Mediaforschung GmbH.
Über The Stepstone Group
The Stepstone Group ist eine führende digitale Recruiting-Plattform, die Unternehmen mit passenden Bewerber*innen zusammenbringt und Menschen hilft, den richtigen Job zu finden. Im Geschäftsjahr 2022 erwirtschaftete The Stepstone Group einen Umsatz von rund 1 Milliarde Euro. The Stepstone Group ist in mehr als 30 Ländern aktiv. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Düsseldorf und beschäftigt weltweit rund 4.000 Mitarbeiter*innen. In Österreich betreibt Stepstone die digitalen Recruiting-Plattformen stepstone.at, unijobs.at und hotelcareer.at und beschäftigt rund 70 Mitarbeiter*innen.
Quelle: OTS