Österreich: Hilfestellung für die psychische Gesundheit in den Häusern zum Leben rund ums Jahr

vonOTS
OKTOBER 10, 2024

Foto: Sarah Bruckner / Häuser zum Leben

Foto: Cristina Meles / Häuser zum Leben

Foto: Cristina Meles / Häuser zum Leben

Die Häuser zum Leben begingen den Welttag für psychische Gesundheit mit einem Symposium. 252 Expert*innen folgten der Einladung zur Gerontopsychologischen Fachtagung nach Döbling.

Der Welttag für psychische Gesundheit, auch Welttag der seelischen Gesundheit und Welttag der geistigen Gesundheit (World Mental Health Day), ist ein Aktionstag, der von der World Federation for Mental Health (WFMH) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 1994 ausgerufen wurde. Er soll auf die psychische Gesundheit von Menschen aufmerksam machen, Informationen über psychische Krankheiten zugänglich machen und die Solidarität mit psychisch Kranken und ihren Angehörigen ausdrücken.

In den 30 Häusern zum Leben des Fonds Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser stehen den rund 8.500 Bewohner*innen 25 Mitarbeiter*innen mit Rat und Tat zur Verfügung. Die Aufgaben des Psychologischen Dienstes sind dabei vielfältig. Sie reichen von der Psychologischen Begleitung, Beratung und Krisenintervention für Bewohner*innen in schwierigen Lebenslagen bis hin zu Beratungsangeboten für Zu- und Angehörige im Umgang mit herausfordernden Verhaltensweisen und Lebenslagen von Bewohner*innen. Auch die Unterstützung und Entlastung von Mitarbeiter*innen durch Beratung und Kurzschulungen zu relevanten gerontopsychologischen Themen wird von der Abteilung wahrgenommen. Die Psycholog*innen sind fixen Häusern bzw. Spezialeinheiten zugeteilt und arbeiten mit allen Bereichen des Hauses zusammen. Zusätzlich gibt es ein Kriseninterventionsteam. Dieses steht zur Abdeckung akuter psychischer Krisensituationen von Bewohner*innen zur Verfügung. Weiters gibt es Fachexpert*innen der Psychologie, welche die Unterstützung der Mitarbeiter*innen der Pensionisten-Wohnhäuser beim Umgang mit psychiatrisch erkrankten Bewohner*innen und damit einhergehenden chronisch verlaufenden Problem- bzw. Konfliktsituationen begleiten. „Psychische und körperliche Gesundheit sind untrennbar miteinander verbunden und stehen in einer Wechselwirkung. Gemäß unserer Vision „Wir machen das Leben in Wien lebenswerter“ arbeiten unsere 5.500 haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen daran, die psychische Gesundheit unserer 8.500 Kund*innen und mehr als 20.000 Klubmitgliedern zu verbessern und eine gute Lebensqualität zu bieten. Auch die psychische Gesundheit unserer Mitarbeiter*innen ist uns ein großes Anliegen und wir setzen zahlreiche Maßnahmen und Angebote, um eine gute, sichere und gesundheitsfördernde Arbeitswelt zu gestalten“, so Heinz Stieb, Bereichsleiter Bereich Pflege und Interdisziplinäre Betreuung der Häuser zum Leben.

Voller Erfolg der Fachtagung

Die 4. Gerontopsychologische Fachtagung mit 252 Teilnehmer*innen im Haus Döbling stand unter dem Motto „Mein Zuhause. Meine Sexualität. Sinnlichkeit und Intimität in den Häusern zum Leben“ und leistete einen Beitrag zur Enttabuisierung von Sexualität im Alter. Die hochkarätigen Fachvorträge und Beiträge beleuchteten das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven (Bewohner*innen, LQBTQ+-Community bis hin zu Mitarbeiter*innen), denn Sexualität im Alter ist oft mit Vorurteilen und Tabus behaftet - das soll und muss sich für die Betroffenen ändern. Mag. Regina Rajecky, die gemeinsam mit Mag.a Elke Gruber-Weiss den Psychologischen Dienst der Häuser zum Leben leitet und mit dieser sowie mit ihrem Team die Fachtagung entwickelte, meint „Psychisches, körperliches, soziales und sexuelles Wohlbefinden sind eng miteinander verknüpft. Sexualität, und darunter verstehen wir mehr als Geschlechtsverkehr, ist eine Möglichkeit, sich auf eine bestimmte Weise zu spüren, sich auszudrücken und in Beziehung zu sein. Sie kann maßgeblich zur Lebensqualität und Lebensfreude beitragen und fördert das Selbstwertgefühl sowie die Identität älterer Menschen sowie Menschen mit Behinderungen. Es ist höchste Zeit, einen offenen Diskurs zum Thema anzuregen, um ein besseres Verständnis und mehr Akzeptanz zu schaffen.“


Die zentralen Themenbereiche waren daher: Lebensqualität und Wohlbefinden, emotionale und psychische Gesundheit, Aufbrechen von Tabus, individuelle Bedürfnisse und Rechte sowie Vielfalt und Inklusion. Die Häuser zum Leben sehen es dabei als ihre Mission, älteren Menschen ein würdevolles, selbstbestimmtes und erfülltes Leben zu ermöglichen. Dies gelingt durch die Einsicht, dass Sexualität ein wesentlicher Bestandteil des Wohlbefindens und der Lebensqualität älterer Menschen ist. Sexualität kann zur Vermeidung und Linderung von Einsamkeit und Depressionen führen. Enttabuisierung, Wissensvermittlung und die Einhaltung der Menschenrechte für ältere Personen sowie Menschen mit Behinderung werden als der Schlüssel zum richtigen Umgang mit dieser Thematik gesehen.

Mag. Christian Hennefeind, Geschäftsführer Häuser zum Leben meint abschließend: „Es ist an der Zeit, offen über die Bedürfnisse und Herausforderungen älterer Menschen in Bezug auf Sexualität zu sprechen. Denn nur so können wir ein Umfeld schaffen, in dem sich alle Menschen, unabhängig von ihrem Alter, wohl und respektiert fühlen. Und genau dafür stehen die Häuser zum Leben: Für einen ganzheitlichen Ansatz, der neben den Bedürfnissen unserer Bewohner*innen auch die Perspektive und Expertise unserer Mitarbeiter*innen in den Mittelpunkt rückt.“

Quelle: OTS

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