Kärnten: Herbstliches Infektionsgeschehen nimmt Fahrt auf - Impfen schützt!

vonRedaktion Salzburg
OKTOBER 25, 2024

Foto: LPD Kärnten

LR.in Prettner, Ärztin Korak-Leiter: Covidfälle steigen regional unterschiedlich – Influenzazeit und RSV-Infektionen stehen bevor: Jetzt ist beste Impfzeit – Deutlicher Anstieg bei Keuchhusten – Kostenlose HPV-Impfung schon von knapp 1.900 zwischen 22 und 30 Jahren angenommen

KLAGENFURT. „Die Krankenstände steigen derzeit deutlich an. Viele Kärntnerinnen und Kärntner liegen erkrankt zu Hause, die Arztpraxen füllen sich. Wir stehen am Beginn des Herbst-Winter-Infektionsgeschehens. Das Gute ist: Jetzt ist noch Zeit, sich gegen die schlimmsten Infektionserkrankungen der Saison impfen und damit schützen zu lassen“, erklärte heute, Donnerstag, Gesundheitsreferentin LR.in Beate Prettner im Rahmen einer Pressekonferenz. Aktuell sind die Krankenstände auf Covid-Erkrankungen und auf grippale Infekte zurückzuführen. „Allerdings ist die Covid-Spitze noch nicht erreicht. Der Anstieg der Fälle passierte heuer früher als im Vorjahr, der Gipfel steht uns aber wohl noch bevor“, sagte Prettner und verwies dabei auf das Abwassermonitoring, das in Kärnten an elf Standorten durchgeführt wird. „Aus diesem Monitoring können wir ablesen, dass es heuer regional unterschiedliche Höhen gibt. Die große Welle dürfte uns aber noch bevorstehen. Im Vorjahr hatten wir diese Wellen Ende November und im Jänner.“

Im Abwassermonitoring noch nicht niedergeschlagen hat sich die Influenza – „aber sie wird auch heuer kommen wie das Amen im Gebet“, warnte Ärztin Maria Korak-Leiter. Pro Jahr würden durchschnittlich 1.000 Menschen in Österreich an den Folgen der Influenza sterben. In den Saisonen 2017/18 und 2022/23 waren es sogar 4.000 Menschen. „Die Influenza ist wirklich nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Vor allem für ältere Menschen kann sie böse verlaufen“, so Korak-Leiter. Die „echte“ Grippe kommt meist schlagartig, verursacht Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Schnupfen, Husten oder eine allgemeine Kreislaufschwäche. Die beste Zeit, sich gegen Influenza impfen zu lassen, sei jetzt – Ende Oktober bis Ende November. Prettner informierte: „Die Influenzaimpfung wurde ins ‚Nationale Öffentliche Impfprogramm‘ aufgenommen. Damit ist sie für alle Menschen kostenlos. Ziel ist jedenfalls eine Steigerung der Durchimpfungsrate in der österreichischen Gesamtbevölkerung. Dafür wurden 1,2 Millionen Impfdosen angekauft, um 8,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Für Kärnten sind 74.549 Impfdosen reserviert“, so die Gesundheitsreferentin. Wie Korak-Leiter erklärte, werde die Impfung derzeit recht gut angenommen – vor allem von älteren und chronisch kranken Menschen. „Ich nehme in meiner Praxis aber auch wahr, dass sich mehr 30-Jährige und 40-Jährige die Influenza-Impfung geben lassen.“

Zur Verfügung stehen drei Impfstoffe: einer für alle Altersgruppen; ein spezieller Kinderimpfstoff, der nasal erfolgt; sowie der spezielle Seniorenimpfstoff Fluad. „Wir sind in Kärnten mit allen drei Impfstoffen bestens versorgt. Bestellung und Lieferungen funktionieren sehr gut“, so Korak-Leiter.

Zwei weitere Infektionserkrankungen machen etwas Sorge: Zum einen ist das Keuchhusten (Pertussis), zum anderen RSV. Die RSV-Saison erstreckt sich von Oktober bis März. Gefährlich werden kann eine Infektion vor allem für Babys und ältere Menschen. „Ich habe in den letzten Jahren immer wieder schwere Fälle erlebt“, sagte Korak-Leiter. „Tatsächlich sind RS-Virusinfektionen der häufigste Grund, warum Babys in Spitäler aufgenommen werden müssen.“ Die Viren würden die kleinen Atemwege befallen bzw. verkleben. „Eine Impfung wird daher besonders Frauen im letzten Schwangerschaftsmonat empfohlen, weil sie damit indirekt auch das Baby schützen“, sagte Korak-Leiter. „Aktuell kostet die Impfung 166 Euro. Bei der letzten Gesundheitsreferentenkonferenz haben wir aber darauf gedrängt, die RSV-Impfung kostenlos anzubieten. Die Vorbereitungen dafür laufen“, informierte Prettner.
„Erschreckend im Vormarsch“ sei laut der Gesundheitsreferentin der Keuchhusten, Pertussis: „Die Lage in Österreich und gesamt in der EU wird ernster: Seit 2015 registrieren wir – mit Ausnahme der Coronazeit 2020 bis 2022 – einen stetigen Anstieg. 2023 gab es in Österreich rund 2.800 Fälle, heuer waren es bis September bereits mehr als 12.000 Fälle mit dem Höhepunkt im Juli“, erklärte die Landesrätin. In Kärnten wurden im Vorjahr 105 Keuchhusten-Fälle registriert, heuer sind es bis zum heutigen Tag schon 244 Fälle. „Ein Grund für die Zunahme sind sicherlich Impflücken, weil man die Auffrischungen übersieht“, so Prettner.

Gerade dieses Vergessen sollte der e-Impfpass stoppen: „Seit September gibt es bundesweit die Verpflichtung, alle Impfungen zu Covid, Mpox, Influenza und HPV im e-Impfpass zu dokumentieren. Natürlich ist auch die Eintragung aller anderen Impfungen sinnvoll. Mit diesem e-Impfpass geht dann einher, dass man automatisch an anstehende und notwendige Impfungen erinnert wird. Genau das halte ich für einen großen Vorteil des e-Impfpasses. Tatsächlich kommt es ja immer wieder vor, dass man auf Auffrischungen vergisst… und dann irgendwann den Schutz verliert und, wie etwa bei der Zecken-Impfung FSME, noch einmal von vorne beginnen muss.“

Einen Appell richteten Prettner und Korak-Leiter an junge Menschen bis zum 30. Lebensjahr: Lassen Sie sich gegen HPV impfen! Wie die Landesrätin ausführte, sei die HPV-Impfung die einzige Impfung, die gegen Krebs schützt. „Das hat es noch nie in der Medizin gegeben – eine Impfung gegen Krebs. Konkret gegen Gebärmutterhalskrebs, aber auch gegen Anal- und Peniskrebs oder Mund-, Rachen- oder Kehlkopfkrebs.“ Die an sich sehr teure HPV-Impfung wird für Mädchen und Buben ab dem 9. Lebensjahr kostenlos angeboten – und zwar bis zum 21. Lebensjahr. „Im Vorjahr haben 7.665 Kärntner von 9 bis 21 Jahren die kostenlose HPV-Impfung erhalten. Damit waren Kosten für das Land in Höhe von rund 113.000 Euro verbunden“, sagte Prettner. Seit 1. Juli gibt es ein befristetes Angebot für Menschen zwischen 22 und 30 Jahren: Bis 31. Dezember 2025 wird auch ihnen die kostenlose HPV-Impfung ermöglicht. „Bis heute haben davon schon 1.872 Kärntner Gebrauch gemacht“, informierte die Gesundheitsreferentin.

Quelle: Land Kärnten

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