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MAI 19, 2022
Wiesbaden / Frankfurt / Bad Homburg (ots) -
Gemeinsame Pressemitteilung der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main, des Hessischen Landeskriminalamts und des Polizeipräsidiums Westhessen
In einer konzertierten Aktion von EUROPOL und der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main - Eingreifreserve - sowie der niederländischen und hessischen Polizei wurden am 17.05.2022 drei dringend Tatverdächtige von Geldautomatensprengungen in den Niederlanden festgenommen. Den Festnahmen, die in Haarlem sowie Vianen erfolgten, lagen europäische Haftbefehle des Amtsgerichts Frankfurt am Main zu Grunde.
Die Beschuldigten im Alter von 22, 27 und 28 Jahren stehen im Verdacht, als mutmaßliche Angehörige einer kriminellen Organisation in den Niederlanden an mehreren Geldautomatensprengungen in Hessen, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz in den Jahren 2021 und 2022 beteiligt gewesen zu sein. Dabei handelte es sich im Einzelnen um folgende vollendete Geldautomatensprengungen: - Dietzenbach (Hessen) am 13.10.2021, - Hattersheim (Hessen) am 20.10.2021, - Eppelheim (Baden-Württemberg) am 22.10.2021, - Wildeshausen (Niedersachsen) am 05.11.2021, - Oberursel (Hessen) am 03.11.2021, - Kaisersesch (Rheinland-Pfalz) am 08.11.2021.
Mit über 150.000,- Euro wurde bei der Sprengung eines Geldautomaten in Hattersheim am 20.10.2021 dabei der höchste Geldbetrag der Serie erbeutet. Im Zusammenhang mit der Sprengung eines Geldautomaten in Oberursel am 03.11.2021 wird zudem gegen den 22-Jährigen sowie den 28-Jährigen Beschuldigten wegen versuchten Mordes ermittelt, da sich der Geldautomat im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses befand, in dem sich zum Zeitpunkt der Sprengung Menschen aufhielten. Bei den 22- und 28-jährigen Beschuldigten soll es sich zudem um führende Mitglieder der Tätergruppierung handeln.
Der Ermittlungserfolg ist das Ergebnis einer hervorragenden und intensiven grenzüberschreitenden Zusammenarbeit der niederländischen und hessischen Strafverfolgungsbehörden. Den Identifizierungen und Festnahmen der Beschuldigten in den Niederlanden gingen monatelange verdeckte Ermittlungen voraus. Diese wurden mit Unterstützung der europäischen Polizeibehörde EUROPOL und unter Sachleitung der Eingreifreserve der Generalstaatsanwaltschaft durch die niederländische Polizei (Politie Noord-Holland) und die hessischen Polizeibehörden (Polizeidirektion Hochtaunus) geführt. Die festgenommenen Beschuldigten, bei denen es sich um niederländische Staatsangehörige handelt, wurden dem Haftrichter vorgeführt, der ihnen die europäischen Haftbefehle verkündete.
Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main betreibt die Auslieferung der festgenommenen Beschuldigten. Insgesamt befinden sich derzeit sechs mutmaßliche Angehörige der kriminellen Organisation in Untersuchungshaft bzw. Auslieferungshaft. Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main bedankt sich bei EUROPOL sowie den befassten niederländischen und hessischen Polizeibehörden für die hervorragende Zusammenarbeit.
Ein weiterer mutmaßlicher Angehöriger der kriminellen Organisation, der an Geldautomatensprengungen in Deutschland beteiligt gewesen sein soll, konnte bislang nicht identifiziert werden. Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main, das Hessische Landeskriminalamt und das Polizeipräsidium Westhessen bitten um Unterstützung bei der Identifizierung und Fahndung nach diesem Beschuldigten.
Hier der Link zur Öffentlichkeitsfahndung:
https://ots.de/H835eE
Weiterführende Informationen - Gemeinsame Bekämpfung des Phänomens "Sprengung von Geldautomaten in Hessen": Das Hessische Landeskriminalamt (HLKA) mit seinen Ermittlerinnen und Ermittlern für organisierte Kriminalität widmet sich in enger Zusammenarbeit mit den hessischen Polizeipräsidien sowie den nationalen und internationalen Sicherheitspartnern der Bekämpfung dieses Phänomens mit hohem Engagement und einer Vielzahl von polizeilichen Maßnahmen. Aufgrund weiter steigender Fallzahlen, der erhöhten Gefährdung für die Bevölkerung sowie der umfangreichen Ermittlungen, hat die hessische Polizei aus der bereits bestehenden Arbeitsgruppe für die Bekämpfung dieses Phänomens die besondere Aufbauorganisation "effectus" im HLKA eingerichtet. Diese bündelt alle Erkenntnisse aus Hessen, dem Bundesgebiet und auch international und koordiniert sowohl die repressiven als auch präventiven Maßnahmen. Das Phänomen ist seit 2015 bekannt. Aktuell ereignen sich nahezu täglich Sprengungen im Bundesgebiet; regelmäßig sind auch Geldautomaten in Hessen Tatorte. Im Jahr 2019 verzeichnete die hessische Polizei einen Anstieg auf insgesamt 53 Taten. Nach einer Abnahme der Fälle im Jahr 2020, in dem es zu 30 Geldautomaten-Sprengungen kam, wurden im vergangenen Jahr 2021 ein neuer Höchststand mit 56 Taten registriert. Dies bedeutet, dass im Durchschnitt mindestens jede Woche eine Sprengung in Hessen erfolgte, mit immer mehr vollendeten Taten. Der Gesamtschaden liegt schätzungsweise bei etwa 5 Mio. Euro im Jahre 2021 (Sachschaden und Beute). Bisher sind der hessischen Polizei in diesem Jahr 16 Fälle in Hessen bekannt geworden.
Quelle: Original-Content von: Hessisches Landeskriminalamt, übermittelt durch news aktuell