vonRedaktion Salzburg
DEZEMBER 24, 2024
Sicherheitstipps der Brandschutzexpert*innen der Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsstelle (MA 39) im Überblick
Die stillste Zeit im Jahr kann brandgefährlich werden: Der liebevoll geschmückte Christbaum kann innerhalb von Sekunden in Vollbrand stehen - vor allem wenn das Reisig bereits trocken ist.
Besonders eindrücklich zeigen das die Versuche in der Brandversuchshalle der Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsstelle der Stadt Wien (MA 39). Ein kleiner Funke springt von der Flamme der Kerze über - und wenige Sekunden später schlägt eine Stichflamme empor.
Was sich aber auch deutlich zeigt: Die im Handel erhältlichen Handfeuerlöscher und Löschdecken sind sehr wirksam und sollten bei der Verwendung von Kerzen immer griffbereit sein. Auch Rauchmelder erhöhen die eigene Sicherheit.
„Besonders in der Weihnachtszeit und um den Jahreswechsel gilt es, mit Kerzen und brennbaren Materialien im eigenen Zuhause entsprechend vorsichtig umzugehen. Deshalb ist es unbedingt notwendig, die wesentlichsten Sicherheitsvorkehrungen zu beachten. Damit für alle Wienerinnen und Wiener ein friedliches und sicheres Weihnachten garantiert ist“, betont Vizebürgermeisterin und Frauen- und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál.
Besondere Vorsicht bei ausgetrockneten ChristbäumenDamit es erst gar nicht zum Brand kommt, geben die Brandschutzexpert*innen der Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsstelle (MA 39) wichtige Sicherheitstipps.
Besondere Vorsicht gilt, sobald Christbäume und Reisig in den beheizten Zimmern mit der Zeit entsprechend ausgetrocknet sind, das heißt bei Adventkränzen bereits um Weihnachten herum, bei Bäumen dann rund um Silvester und den Dreikönigstag. Wenn Kerzenflammen auf das trockene Reisig übergreifen, kann das in wenigen Sekunden zum Vollbrand führen.Geschätzt wird, dass ein etwa zwei Meter hoher Baum zwischen 350.000 und 400.000 Nadeln besitzt. Hauptbestandteile dieser Nadeln sind Zellulose, Harze und Wasser. Ein Großteil des Wassers geht in der warmen Raumluft der Wohnung nach und nach verloren, übrig bleiben die brennbaren Bestandteile, vor allem die Harze. Die Entzündlichkeit der Zweige steigt dadurch immens an und die Gefahr, dass ein Christbaumbrand ausbricht, nimmt so stetig und schleichend zu. In gleicher Form gilt das auch für den Adventkranz oder ein Tischgesteck.
Brennt der Christbaum erst einmal, kann sich das Feuer rasch auf weitere brennbare Einrichtungsgegenstände wie Möbel, Vorhänge und Tischtücher ausbreiten - und schon steht das ganze Zimmer in Flammen.
Die meisten Verletzungen und Todesfälle bei Bränden sind übrigens nicht die Folge von Flammen, sondern von Rauch. Aus diesem Grund wird die Anschaffung eines Rauchmelders empfohlen, der auch in der Nacht Alarm schlägt und einen aufweckt, wenn etwa eine nicht ausgelöschte Kerze den Weihnachtsbaum entzündet hat.
Die wichtigsten Vorbereitungen und Sicherheitstipps im Überblick
Brandschutzbestimmungen einhaltenGegenstände, die Fluchtwege versperren, sind ein Sicherheitsrisiko. Treppen, Gänge, Dachböden, auch Kellerabteile müssen immer leicht zugänglich sind. Hindernisse können im Notfall lebensgefährlich sein, auch weil sie Einsatzkräfte behindern.Wenn der Christbaum ins Haus kommt...
Bewahren Sie den Christbaum möglichst lange kühl (idealerweise im Freien, am Balkon oder im Keller) auf, um die Austrocknung möglichst gering zu halten. Trockene Bäume fangen leicht Feuer. Daher sollte auch eine Lagerung direkt neben der Heizung vermieden werden. Den Baum auch nicht zu nahe an leicht brennbare Materialen wie Vorhänge stellen. Achten Sie darauf, dass der Baum gut fixiert ist, zum Beispiel in einem mit Wasser befüllten Ständer, auf einer feuerfesten Unterlage. Vorsicht, auch Kinder oder Haustiere könnten den Christbaum umwerfen!
Vor und beim Anzünden der Kerzen
Ist ein geeignetes Löschmittel griffbereit? Voller Wasserkübel, Löschdecke, tragbarer Feuerlöscher. Sind Sie mit der Bedienung des Feuerlöschers vertraut? Im Fall eines Brandes zählt jede Sekunde. Lassen Sie brennende Kerzen grundsätzlich nicht unbeaufsichtigt!Ein kurzer Moment der Abwesenheit reicht, um unter Umständen das Wohnzimmer in Flammen vorzufinden. So schön Kerzenlicht auch ist: Nur beim Einsatz von elektrischen Lichtern kann man den Christbaum gefahrlos aus den Augen lassen. Achten Sie auf einen ausreichenden Abstand zwischen Kerzenflamme und allen brennbaren Materialien! Kerzen immer in einem Abstand von mindestens 20 Zentimetern zu Ästen und Deko befestigen. Kerzenhalter sollen aus einem nicht-brennbaren Material bestehen. Außerdem muss regelmäßig überprüft werden, ob die Gelenke der Kerzenhalter noch ausreichend fixiert sind. Achten Sie beim Anzünden und Löschen der Kerzen auf die richtige Reihenfolge: Anzünden von oben nach unten - löschen von unten nach oben. Wechseln Sie heruntergebrannte Kerzen rechtzeitig aus. Verwenden Sie für Adventkränze - aber auch zum Beispiel für Teelichter - feuerfeste Unterlagen, wie etwa Stein-, Glas und Keramikplatten. Besonders wenn das Reisig trocken ist: LED-Lichterketten als sichere Alternative verwenden.
Der Christbaum brennt - was tun?
Steht der Christbaum bereits in Vollbrand, kann ein eigener Löschversuch lebensgefährlich sein. Richtiges Verhalten im Brandfall:
Ruhe bewahren Raum verlassen, wenn möglich Türe schließen und den Feuerwehr-Notruf 122 wählen Genaue Adresse angeben: Straße, Hausnummer, Stiege, Türnummer - Zufahrtsmöglichkeiten oder eventuelle Zufahrtseinschränkungen durchgeben Notfall beschreiben (Personen- und Sachschäden) Fragen der Feuerwehr abwarten und beantworten
Stadt Wien betreibt hochmoderne Brandversuchshalle in Wien-SimmeringDie Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsstelle betreibt in Wien-Simmering eine hochmoderne Brandversuchshalle, in der die Baustoffe, Bauteile und mehrere Stockwerke hohe Fassadenkonstruktionen auf ihr Brandverhalten geprüft werden. Heuer wurden rund 150 spezielle Brandversuche durchgeführt: 50 davon betrafen unterschiedliche Bauteile, wie zum Beispiel Wände, Decken und Türen, sie wurden mittels Normgroßbrand für den Hochbau geprüft. Zehn der Versuche widmeten sich der Brandentwicklung im Fassadenbereich von Gebäuden und 90 untersuchten die Brandeigenschaften von unterschiedlichen Baustoffen.
Aufgrund dieser Erkenntnisse entwickeln die Expert*innen im nationalen und internationalen Austausch mit Universitäten und anderen Fachdienststellen der Stadt Wien innovative Brandschutzmaßnahmen, die die Sicherheit in unseren Gebäuden erhöhen.
Neben den Versuchen zum baulichen Brandschutz werden auch Spezialversuche zur Brandausbreitung in Räumen durchgeführt, die etwa durch Brände von Kühlschränken, Akkus oder eben Christbäumen ausgelöst werden können.
Quelle: Stadt Wien