vonRedaktion International
OKTOBER 18, 2024
Beginnend mit März 2024 wurden mehrere Angriffe auf einen hochpreisigen PKW, einer im Bezirk Braunau wohnhaften, rumänischen Familie verübt. Bei dem im Bereich einer Tankstelle abgestellten PKW wurden Reifen aufgestochen, die Heckscheibe eingeschlagen und Flüssigkeiten in das Fahrzeuginnere geschüttet.
Im Zuge der Ermittlungen des Koordinierten Kriminaldienstes (KKD) des BPK Braunau, konnte als Täter ein im Raum Mattighofen wohnhafter, 24-jähriger Händler für gebrauchte Sportwägen mit Firmensitz im Flachgau identifiziert werden.
Die Ermittlungen zum Motiv der Tat erbrachten, dass der Sportwagenhändler im Frühjahr 2023 einen hochpreisigen Mercedes vermietet hat. Aufgrund divergierender Ansichten hinsichtlich der Bezahlung von verursachten Schäden am Fahrzeug und ausständiger Schulden, begann der vorbestrafte Fahrzeughändler, direkten Druck auf den Rumänen auszuüben, wobei er diesen mehrmals im Stadtgebiet Braunau abpasste, schwer bedrohte und der Verdachtslage nach, auch durch Vorzeigen einer Schusswaffe zur Zahlung der Schulden nötigte. Eine offizielle Anzeige blieb aufgrund zwielichtiger Geschäftspraktiken beider involvierter Personen vorerst aus.
Die Spurenauswertung im Zuge der Fallbearbeitung erbrachte zudem, dass der vorbestrafte Autohändler die Taten zum Teil mit Unterstützung seines ebenso gravierend vorbestraften 27- jährigen, serbischen Geschäftspartners beging. Der Serbe fungierte bei den Angriffen ua. als Fluchtwagenfahrer mit seinem hochmotorisierten Sportwagen.
Aufgrund der anhaltenden Zahlungsunwilligkeit des Rumänen engagierte der Autohändler einen zuletzt in Salzburg wohnhaften und unlängst in Kroatien inhaftieren, beschäftigungslosen, syrischen 29-jährigen Mann, der für die Eintreibung der Schulden konkret beauftragt und auch bezahlt wurde. So kam es dazu, dass der Rumäne im Sommer 2023 vom Syrer samt Begleitern zuhause angetroffen und massiv unter Druck gesetzt wurde. Da sich auch diese Drohungen als wirkungslos erwiesen und der Autohändler schlussendlich selbst vom Syrer schwer erpresst wurde, begann er damit, selbstständig, mit seinem Geschäftspartner Angriffe auf das Fahrzeug des Rumänen zu verüben.
Im Zuge der durch den Kriminaldienst des BPK Braunau mit Unterstützung der EGS Oberösterreich, dem Bundeskriminalamt sowie der Direktion für Sondereinheiten (DSE-Observation Mitte) geführten Strukturermittlungen konnte festgestellt werden, dass der überwiegende Teil der Beschuldigten neben den Autogeschäften auch Kokaingeschäfte abwickelte. So wurde eine unangemeldete Wohnung des Autohändlers im Bezirk Braunau festgestellt, in welcher abgepackte Drogen und größere Bargeldmengen vorgefunden werden konnten.
Von dieser Wohnung aus, wurden vom vorbestraften Autohändler und seinem serbischen Mittäter eine zweistellige Anzahl an Abnehmer als auch Firmenkunden mit Kokain beliefert. Das Kokain selbst wurde von einem in Salzburg aufhältigen 24-jährigen Dealer bezogen, welcher im Rahmen der Ermittlung mit Unterstützung der EGS Salzburg im September 2024 festgenommen werden konnte.
Die beiden Geschäftspartner, der angeheuerte Syrer als auch der Salzburger Kokainlieferant konnten allesamt aufgrund Anordnungen der jeweils zuständigen Staatsanwaltschaft festgenommen und in unterschiedliche Justizanstalten eingeliefert werden. Die beiden Haupttäter zeigten sich im Zuge ihrer Vernehmung umfassend geständig. Auch der mehrfach vorbestrafte Syrer zeigte sich schlussendlich geständig, wobei ihm neben schweren Nötigungen und Erpressungen auch der Handel mit größeren Mengen Kokain sowie der Gebrauch gefälschter Identitätsdokumente nachgewiesen werden konnte.
Neben diversen Gewalttaten werden die genannten Personen wegen des Besitzes von (verbotenen) Waffen, Suchtgifthandel sowie der Fälschung diverser Urkunden zur Anzeige gebracht. Im Zusammenhang mit den Ermittlungen wurden bis dato vier Personen inhaftiert, und bei Durchsuchungen von Wohn- und Firmensitzen ein PKW als Tatfahrzeug sowie verbotene Waffen, Kokain, Marihuana, hochpreisige Markenuhren sowie Bargeldbestände sichergestellt.
Des Weiteren konnte durch die Auswertung von Handydaten und der geständigen Verantwortung des Autohändlers, ihm, seinem Geschäftspartner sowie einem 22-jährigen Kokainabnehmer aus dem Bezirk Braunau nachgewiesen werden, dass diese unter anderem mit einem PKW aus dem Fuhrpark und unter gravierendem Kokain- und Alkoholeinfluss, im Jahr 2022 eine Spur der Verwüstung durch das Mattigtal zogen. Dabei fuhren diese abwechselnd zumindest 25 Leitpflöcke und 20 Schneestangen um, bevor sie den hierfür verwendeten PKW, mithilfe eines befreundeten Abschleppunternehmens verschrotten ließen, wodurch bewusst Beweismittel vernichtet wurden. Gegen mehrere Personen wurden Ermittlungen wegen Begünstigung, dem Suchtmittelgesetz aber auch Geldwäsche eingeleitet.
Quelle: LPD Oberösterreich