Kärnten: FH Kärnten bekommt neuen Masterstudiengang mit „quasi Job-Garantie“

vonRedaktion Salzburg
MAI 28, 2021

Amt d. Kärntner Landesregierung - Symbolbild
© LPD Kärnten

LH Kaiser: Land Kärnten bringt für neuen Masterstudiengang insgesamt 423.000 Euro für 2020 bis 2023 auf – Start von „Industrial Power Electronics“ im Wintersemester 2021/22

Klagenfurt (LPD). In Kärnten startet ein neues Studienangebot, welches auch gleich die Chance auf einen Top-Job im Land beinhaltet. Im Wintersemester 2021/22 beginnt die Fachhochschule Kärnten im Bereich Engineering & IT den berufsbegleitenden Masterstudiengang „Industrial Power Electronics“. Entwickelt wurde er in enger Abstimmung mit Industrieunternehmen und verschiedenen Institutionen. Den Studierenden soll in englischer Sprache theoretisches und praktisches Verständnis von leistungselektronischen Komponenten und Systemen vermittelt werden. Heute, Donnerstag, wurden in einer Online-Pressekonferenz Details dazu bekanntgegeben.

Bildungsreferent Landeshauptmann Peter Kaiser appellierte an die jungen Menschen, dieses einzigartige Bildungsangebot zu nutzen: „Es beinhaltet quasi eine Jobgarantie.“ Das Land Kärnten bringe für den neuen Masterstudiengang insgesamt 423.000 Euro für die Jahre 2020 bis 2023 auf. Der Akkreditierung des Studienganges sei eine breit getragene Entwicklungszusammenarbeit vorangegangen. Auch habe man einen hohen Bedarf an entsprechend ausgebildeten Fachkräften festgestellt. „Unser Ziel ist es, für junge Menschen zukunftsorientierte Bildungsangebote im eigenen Land zu schaffen und damit vor allem auch den Fachkräftebedarf der Kärntner Wirtschaft und Industrie zu decken. Bereits zwölf Unternehmen haben in einer rund um den geplanten Masterstudiengang durchgeführten Bedarfs- und Akzeptanzanalyse ihren Bedarf in den kommenden fünf Jahren mit etwa 550 Nachwuchskräften im Bereich Leistungselektronik beziffert“, so Kaiser. In der Weiterentwicklung des Bildungsangebotes und der Verknüpfung von Theorie und Praxis, wie es u. a. auch mit den Erfolgsprojekten „Lehre mit Matura“, „Lehre nach Matura“ und seit kurzem auch mit „Lehre und Studium“ geschafft werde, erwachsen laut Kaiser dem Standort Kärnten, der Jugend, den Unternehmen und der Bevölkerung allgemein zukunftsreiche Perspektiven.

Fachhochschul-Rektor Peter Granig sagte, dass sich der Studiengang mit den zwei wesentlichen Zukunftsthemen Nachhaltigkeit/Energieeffizienz und Digitalisierung befasse. Er bedankte sich bei allen Partnern dafür, dass es gelungen sei, gemeinsam so weit in die Zukunft zu schauen. Die ersten Absolventinnen und Absolventen kündigte Granig bereits für den Sommer 2023 an.

Die Leitung des neuen Masterstudienganges obliegt Michael Glavanovics. Er sagte, dass es bereits viele internationale Bewerberinnen und Bewerber – darunter fünf Frauen – für die 16 Studienplätze gebe. Bis 30. September seien Bewerbungen noch möglich. Die drei Schwerpunkte des Studienganges seien wissenschaftliche Grundlagen, die praktische Ausbildung in Zusammenarbeit mit der Industrie und die fachliche Vertiefung. Weil der Studiengang berufsbegleitend sei, werde man ihn teilweise online abhalten. „Wir gehen davon aus, dass sich unsere Absolventinnen und Absolventen in Richtung Führungsposition entwickeln werden“, so Glavanovics. Der Studiengang sei auch so konzipiert, dass man danach an einer Technischen Universität dissertieren kann.

Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende von Infineon Technologies Austria, sprach von einem „Studium mit Purpose“. Leistungselektronik wirke nämlich gegen den Klimawandel und bei der Digitalisierung entscheidend mit. „Man kann damit CO2 reduzieren und die Dekarbonisierung der Gesellschaft weiter vorantreiben“, so Herlitschka. Das neue Studium sei schon im Konzept etwas Besonderes, weil es den konkreten Austausch mit Unternehmen im Umfeld beinhalte. Die Vorstandsvorsitzende hob die 1,6 Milliarden-Investition von Infineon am Standort Villach hervor. Bereits im Moment gebe es bei Infineon 170 offene Stellen, verwies sie auf die attraktiven Chancen für junge, gut ausgebildete Menschen.

Rudolf Krall, Head of Research Division Power Electronics bei Silicon Austria Labs, sagte, dass Leistungselektronik bei der Energiewende, bei Mobilität und Elektromobilität sowie bei der Digitalisierung eine entscheidende Rolle spiele. Es gehe darum, das Schalten, Steuern und Umformen (z.B. Wechselstrom in Gleichstrom beim Laden der Batterie eines Elektroautos) von Energie effizienter zu machen. Leistungselektronik sei interdisziplinär und entsprechende Fachkräfte derzeit noch Mangelware.

Claudia Mischensky, Geschäftsführerin der Industriellenvereinigung Kärnten, sieht die Leistungselektronik als ein Stärkefeld Kärntens. Auch sie strich den hohen Bedarf an gut ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in diesen Bereich hervor. Zur Anwendung komme die Leistungselektronik in Kärnten bei erneuerbaren Energien, in der Fahrzeugindustrie oder bei innovativen Energieversorgern.

Villachs Bürgermeister Günther Albel betonte, dass sich die Stadt auf der internationalen Hightech-Landkarte positionieren wolle. Industrie, Forschung und Lehre seien dabei die wesentlichen Punkte. „Villach ist grenzenlos im Denken“, sprach er das internationale Image der Stadt an. Bereits jetzt seien 17 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Villachs im Hightech-Bereich tätig. Jede und jeder dritte Studierende kehre nach der Ausbildung nach Villach zurück.

Entwickelt wurde der Masterstudiengang „Industrial Power Electronics“ in Abstimmung von Unternehmen und Institutionen wie Infineon Technologies Austria, Industriellenvereinigung Kärnten, Kärntner Wirtschaftsförderungs Fonds (KWF), Kompetenzzentrum Automobil- und Industrieelektronik (KAI) und Silicon Austria Labs.

Informationen unter: https://www.fh-kaernten.at/



Quelle: Land Kärnten

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