vonOTS
JÄNNER 26, 2021
Positionspapier der Regulierungsbehörde zu Tarife 2.1 veröffentlicht
Wien (OTS) - Die energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich in den vergangenen Jahren massiv verändert und tun dies laufend. „Der österreichische Stromsektor befindet sich in einer Phase nachhaltiger Umstrukturierungen: Das Verbrauchsverhalten der Netzbenutzer ändert sich, neue Anwendungen kommen hinzu, es gibt vermehrt volatile Energieaufbringungsformen, Gemeinschaftsanlagen und Energiegemeinschaften gewinnen an Bedeutung und auch die Möglichkeiten durch Batteriespeicher werden stetig mehr.“, erläutert der Vorstand der E-Control, Wolfgang Urbantschitsch, die aktuelle Situation am Strommarkt.
Zudem stellt die Zunahme von Elektromobilität die Stromnetze vor weitere große Herausforderungen. Gleichzeitig schafft die laufende Umrüstung bestehender Stromzähler auf intelligente Messgeräte (Smart Meter) neue Möglichkeiten für Kundinnen und Kunden, Energielieferanten, Dienstleister und Netzbetreiber. Neue Chancen und Anforderungen ergeben sich auch in den Bereichen Flexibilität und Demand Response. Unter anderem besteht so die Möglichkeit, dass Endkundinnen und -kunden aktiv am Energiemarkt partizipieren können.
Derzeitige Netzentgeltstrukturen nicht mehr zeitgemäß
Und Urbantschitsch betont: „All diese Herausforderungen machen es notwendig, die Netzentgeltstrukturen an die sich ändernden Gegebenheiten anzupassen, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Die E-Control hat diese Entwicklungen bereits vor Jahren erkannt und beschäftigt sich seit Langem mit der Umgestaltung der Netzentgeltstruktur für den Strombereich.“ Die Veränderungen im Stromsektor haben massive Auswirkungen auf die Netzkostentragung sowie die Systemstabilität. „Ein wichtiger Punkt ist dabei die Frage, wer künftig welchen Beitrag zu bezahlen hat. Eine faire Kostenbelastung aller Netzbenutzer ist für die E-Control essenziell.“, betont Urbantschitsch. Auch auf europäischer Ebene, in der Mission 2030 sowie im aktuellen Regierungsprogramm gibt es Vorgaben, welche die Gestaltung der Entgeltstruktur beeinflussen.
Aktive Diskussionen mit Marktteilnehmern
Die Diskussionen für eine neue Netzentgeltstruktur haben schon vor Jahren begonnen. „Bereits Anfang 2016 hat die E-Control ein Konsultationsdokument zur Weiterentwicklung der Netzentgeltstruktur veröffentlicht. Darauf aufbauend wurde unter Berücksichtigung der eingelangten Stellungnahmen ein erstes Positionspapier „Tarife 2.0“ erstellt. Dieses Papier wurde aufgrund neuer Vorgaben durch das Clean Energy Package im vergangenen Jahr noch einmal aktualisiert, entsprechend überarbeitet, erweitert und als „Tarife 2.1“-Dokument aktuell veröffentlicht. Interessierte können das Papier auf der Homepage der E-Control nachlesen“, erläutert der Vorstand der E-Control, Andreas Eigenbauer die Entstehungsgeschichte.
Die wichtigsten Inhalte auf einen Blick
Aus Sicht der E-Control sieht die zukünftige Netzentgeltstruktur eine Neudefinition der Netzanschlussentgelte, die Leistungsmessung für alle Kundinnen und Kunden der Netzebene 7 sowie die Integration des Messentgelts in das Netznutzungsentgelt vor. Auf neue zukunftsweisende Anwendungen wie Elektromobilität und Wärmepumpen sowie die Situation von Kleinkundinnen und -kunden wird dabei besonders Bedacht genommen. Darüber hinaus sollen Anreize zur Bereitstellung von Flexibilitäten geschaffen und Energiegemeinschaften durch Ortsnetztarife gefördert werden. Die folgende Abbildung stellt die von der E-Control vorgeschlagenen Änderungen im Überblick dar.
Grafik: Netzentgeltstruktur, Quelle: E-Control
„Wir sind davon überzeugt, dass die Tarife 2.1 eine gute Basis für die Umgestaltung des Stromsektors darstellen und auf die Bereiche Leistbarkeit-Wirtschaftlichkeit-Versorgungssicherheit abzielen.“, ist Eigenbauer überzeugt.
Das Positionspapier zu Tarife 2.1 kann unter folgendem link abgerufen werden: https://tinyurl.com/yy95rdlo
Quelle: OTS