Kärnten: EU-Förderung fließt in grenzüberschreitende Notstromverbindung

vonRedaktion Salzburg
OKTOBER 16, 2024

Foto: LPD Kärnten

LH Kaiser: Errichtung der Notstromverbindung über den Seebergsattel zwischen Kärnten und Slowenien vor zehn Jahren war Akt gelebter Nachbarschaftshilfe und soll jetzt verstärkt und ausgebaut werden – Rund 25 Mio. Euro aus EU-Förderprojekt „GreenSwitch“ werden ins Kärntner Stromnetz fließen

SLOWENIEN. Mit einem großen Festakt wurde heute, Dienstag, das zehnjährige Bestehen der Notstromverbindung über den Seebergsattel gefeiert. Landeshauptmann Peter Kaiser bezeichnet das Projekt, das im Februar 2014 nach einem Unwetter gemeinsam von Kärnten Netz und Elektro Gorenjska umgesetzt wurde, als einen Akt gelebter Nachbarschaftshilfe. Im Zuge der Jubiläumsveranstaltung wurde das EU-Förderprojekt „GreenSwitch“ vorgestellt, durch das die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Bereich der Energieinfrastruktur ausgebaut werden soll.

Kaiser erinnerte daran, dass Naturkatastrophen keine Landesgrenzen kennen und es daher unabdingbar sei, grenzüberschreitende Notfallpläne auszuarbeiten. Ein zentraler Punkt ist für den Landeshauptmann die Aufrechterhaltung der lebensnotwendigen Infrastruktur. „Ich möchte mich bei allen Personen bedanken, die vor zehn Jahren dieses Projekt innerhalb weniger Tage umgesetzt haben. Das war gelebte Nachbarschaftshilfe in einer immer enger zusammenwachsenden gemeinsamen Region im Herzen Europas“, betonte Kaiser und bezeichnete die Notstromversorgung über den Seebergsattel gleichzeitig als Startschuss für weitere grenzüberscheitende Kooperationen – etwa in den Bereichen Katastrophenhilfe und Energieversorgung. „Im Zuge des EU-Projekts ‚GreenSwitch‘ werden Kärnten Netz und die slowenische Elektro Gorenjska beispielsweise die Notstromverbindung zwischen Kärnten und Slowenien verstärken und so ein redundantes Netz aufbauen, von dem die Menschen auf beiden Seiten der Karawanken gleichermaßen profitieren werden“, führte Kaiser aus.

Tina Seršen, Staatssekretärin für Umwelt, Klima und Energie Sloweniens, ergänzte: „Die positiven Erfahrungen, die wir damals mit Kärnten Netz gemacht haben, fließen in die Umsetzung des EU-Projektes ‚GreenSwitch‘ ein, dessen Ziel es ist, länderübergreifend die Stromnetze auf die Herausforderungen einer nachhaltigen Energiewirtschaft vorzubereiten.“

Kelag-Vorstand Reinhard Draxler und Ivan Šmon, Geschäftsführer der Elektro Gorenjska, berichteten, wie 2014 innerhalb von wenigen Tagen die Notstromverbindung über den Seebergsattel errichtet wurde und so die Bevölkerung in dem slowenischen Tal mit Energie versorgt werden konnte. „Der Eissturm hat uns zusammengebracht und den Weg für weitere Kooperationen geebnet“, betonten Draxler und Šmon. Eva Tatschl-Unterberger, Geschäftsführerin der Kärnten Netz, berichtete, dass die Notstromverbindung zwischen Slowenien und Kärnten bereits in über 60 Fällen beidseitig genutzt wurde.

Bei einem Unwetter mit schwerem Eisregen wurde im Februar 2014 auf slowenischer Seite die Stromverbindung nach Jezersko im Kokratal auf 25 Kilometern Länge zerstört. Um die Stromversorgung herzustellen, errichteten die Technikerinnen und Techniker der Kärnten Netz und Elektro Gorenjska damals eine 200 Meter lange 20-kV-Leitung über den Seebergsattel. Das länderübergreifende EU-Förderprojekt „Green Switch“ wird von der Kärnten Netz gemeinsam mit vier slowenischen und zwei kroatischen Netzbetreibern umgesetzt. Ziel des Projektes ist es, die bestehende Strominfrastruktur zu optimieren, eine höhere Einbindung erneuerbarer Energieträger in die Netzinfrastruktur zu ermöglichen und die Versorgungssicherheit zu erhöhen. Rund 25 Million aus dem 73 Millionen Euro umfassenden Projekt-Etat werden in das Kärntner Stromnetz fließen.

Quelle: Land Kärnten

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