vonOTS
APRIL 30, 2022
Das Max Reinhardt Seminar der mdw beleuchtet in einer Ausstellung seine Geschichte der Jahre 1928 bis 1945. Eröffnung am 11. Mai 2022.
Wien (OTS) - 1928 im Schlosstheater Schönbrunn eröffnet, wurde das Max Reinhardt Seminar großteils von Personen aufgebaut und geprägt, die zehn Jahre später von den Nationalsozialisten vertrieben, ins Exil gezwungen oder ermordet wurden. Mit der Ausstellung „Max Reinhardt Seminar 1928 bis 1945“ rückt das Institut für Schauspiel und Schauspielregie der mdw nun seine bewegte Geschichte der Gründungsjahre und seiner 1938 erfolgten Übernahme durch die NS-Diktatur in den Fokus und setzt einen weiteren Schritt in der Aufarbeitung der NS-Geschichte.
„Der öffentliche Diskurs ist von größter Bedeutung für die Aufarbeitung unserer Geschichte im Nationalsozialismus“, sagt mdw-Rektorin Ulrike Sych. „Mit der Ausstellung im Max Reinhardt Seminar beleuchten wir das dunkelste Kapitel in der Geschichte unserer Institution und gedenken an der heutigen Wirkungsstätte unserer Studierenden an die 1938 aus dem Schauspiel- und Regieseminar Vertriebenen.“
Die Ausstellung Im Wintergarten des Seminars im Palais Cumberland werden auf sechs Tafeln die Geschichten ausgewählter Lehrender, das Konzept und Studium in der Zeit vor 1938 sowie die Verfolgung jüdischer Lehrender und Studierender und die Fortführung des Seminars unter der NS-Herrschaft erzählt. Dabei werden zahlreiche Exponate und Zeitdokumente aus dem eigenen Archiv öffentlich zugänglich gemacht: Fotografien aus dem Seminar-Alltag, Dokumente von Proben, Aufführungen und Aufnahmeprüfungen.
Hintergrund 1928 eröffnete Max Reinhardt sein Schauspiel- und Regieseminar im Schönbrunner Schlosstheater, das in Wien bald unter dem Namen Reinhardt-Seminar bekannt wurde. Ein Kollegium bedeutender Theaterleute und Pädagog:innen sowie ein Konzept, das auf der spannungsvollen Einheit von Schauspiel und Regie, Unterricht und öffentlicher Aufführung basierte, machte das Seminar zu einer einzigartigen Einrichtung. 1938 wurden zahlreiche jüdische Lehrende und Studierende von den Nationalsozialisten verfolgt, ins Exil getrieben oder ermordet. Der Direktor des Seminars, der Regisseur und Theaterleiter Emil Geyer, wurde 1942 im Konzentrationslager Mauthausen ermordet. „Es ist eine Geschichte, die nicht einfach vergeht, die nachwirkt und die in der Gegenwart zu einigem Nachdenken führen kann“, so Peter Roessler, Professor für Dramaturgie am Max Reinhardt Seminar, der die Ausstellung zusammen mit Christina Kramer zusammengestellt hat. Die Ausstellung lässt mit ihren Abbildungen und Dokumenten ein lebendiges Bild von den frühen Jahren des Schauspiel- und Regieseminars entstehen und zeigt den durch die NS-Diktatur erzeugten Bruch von 1938 sowie die personellen und institutionellen Verstrickung des Seminars in den Nationalsozialismus auf.
Infos zur Ausstellung Text: Peter Roessler, Redaktion: Peter Roessler und Christina Kramer, Gestaltung: Hans Kudlich Ort: Wintergarten des Max Reinhardt Seminars der mdw, Penzinger Straße 9, 1140 Wien
Besichtigungen und Führungen von Montag bis Freitag ab dem 12.05.2022 kostenlos nach Vereinbarung (mrs@mdw.ac.at)
Link zur Veranstaltung: https://www.mdw.ac.at/maxreinhardtseminar/ausstellung
Pressehinweis Wenn Sie über die Eröffnung und/oder die Ausstellung berichten möchten, stellen wir Ihnen gerne Bildmaterial und weitere Informationen zur Verfügung.
Eröffnung Ausstellung „Max Reinhardt Seminar 1928 bis 1945“ Eröffnungsprogramm: Lesung mit Maria Happel und Studierenden des Max Reinhardt Seminars Zur Ausstellung spricht Peter Roessler Datum: 11.5.2022, 18:00 - 19:00 Uhr Ort: Max Reinhardt Seminar Arenabühne Penzinger Straße 9, 1140 Wien
Quelle: OTS