vonOTS
NOVEMBER 04, 2020
Gefäßpatientinnen und -patienten sind als Risikogruppe bei Covid-19-Erkrankung besonders gefährdet
Wien (OTS) - Die Angst vor schwerwiegenden Verläufen der Coronavirus-Erkrankung ist besonders unter den Risikogruppen mit chronischen Leiden wie Gefäß-Herz-Kreislauf-Erkrankungen weiterhin groß. Die jüngst veröffentlichten Zahlen an Herzinfarkten und Amputationen, die während und nach der 1. Corona-Lockdown-Phase verstärkt verzeichnet wurden, zeigen, wie wichtig es ist, Beschwerden nicht zu ignorieren und gerade jetzt Krankheitssymptome ernst zu nehmen, Kontrolltermine wahrzunehmen und zu den Vorsorgeuntersuchungen zu gehen, um bei einer Erkrankung gute Heilungschancen zu haben. Die Sorge, sich bei einem Spitals- oder Ordinationsbesuch mit dem Coronavirus anzustecken, ist bei Wahrung der Schutzmaßnahmen gering. „Ziel muss es jedoch sein, die Ultraschalldiagnostik für Gefäßerkrankungen auch im niedergelassenen Bereich weiter zu stärken, um die Spitäler zu entlasten“, so Prim. PD Dr. Afshin Assadian, wissenschaftlicher Sprecher des Gefäßforums Österreich und Leiter der Gefäßchirurgie Klinikum Ottakring. Das Gefäßforum Österreich plant dazu verschiedene Ausbildungsinitiativen.
Menschen mit Herz- und Gefäßerkrankungen haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf einer Covid-19-Erkrankung und erleiden häufiger besonders schwere Komplikationen. Vorsorgeuntersuchungen sind gerade in der derzeitigen Phase äußerst sinnvoll. Nicht behandelte Gefäßerkrankungen können von Thrombosen bis zu Schlaganfällen und tödlichen Aneurysmen führen. Die Vorsorgeuntersuchung bei Gefäßerkrankungen, beispielsweise einer Karotisstenose oder eines Aneurysmas, ist aufgrund des angewandten einfachen Ultraschalls völlig schmerzlos und unbedingt notwendig, da Bauchaortenaneurysmen meistens keine Beschwerden verursachen. Sie werden dann zufällig entdeckt oder erst, wenn sie reißen. Ein großes Bauchaortenaneurysma führt bei manchen Patientinnen und Patienten jedoch zu Bauchschmerzen. Auch Rückenschmerzen und ein verstärkter Harndrang sind mögliche Symptome. Eine Stenose der Halsschlagader kann ebenfalls lange Zeit symptomlos bleiben. Erste Beschwerden treten meist erst bei einer fortgeschrittenen Verengung auf. Typische erste Anzeichen sind Sehstörungen von wenigen Sekunden bis Minuten, Sprechstörungen sowie vorübergehende Bewegungs- oder Empfindungsstörungen.
Das Gefäßforum Österreich bietet auf seiner Website www.gefaessforum.at umfangreiche Informationen zur Gefäßgesundheit an. Einen fundierten Überblick schafft auch der 2019 erschienene Gefäßpatientenratgeber im Ärzteverlag. Die Adressen von Gefäßambulanzen stehen ebenfalls online unter www.gefaessforum.at zur Verfügung. Aufgrund der diesjährigen Covid-19-Situation können jedoch die seit 2011 stattfindenden Aorten-Screening-Vorsorgetage nicht stattfinden. „Es besteht jedoch kein Grund, sich vor einem Besuch im Spital oder bei Gefäßspezialistinnen und -spezialisten zu fürchten. Strikte Hygienemaßnahmen schützen speziell Risikopatientinnen und -patienten“, so Assadian. Als Risikopatientinnen und -patienten für Gefäßerkrankungen gelten Personen, vor allem Männer ab dem 60. Lebensjahr, die rauchen, Bluthochdruck und erhöhte Blutfettwerte (Cholesterin, Triglyceride) sowie arterielle Gefäßerkrankungen – auch in der Familie gehäuft – aufweisen. Das Gefäßforum Österreich plant, in Kooperation mit der Industrie und mit der österreichischen Fachgesellschaft für Gefäßchirurgie die Ausbildung für die Ultraschalldiagnostik zusätzlich für den niedergelassenen Bereich mittels Telemedizin und Simulationstechnologie auszuweiten.
Unterstützt wird das Gefäßforum Österreich von prominenten Persönlichkeiten wie von Schauspieler Heinz Marecek und Filmregisseur Peter Patzak. Letzterer gestaltete das Cover und das Vorwort zum Gefäßpatientenratgeber. Eine Aufklärungskampagne mit Heinz Marecek läuft hingegen seit Anfang Oktober auf mehreren Medienkanälen.
Quelle: OTS