Wien: Biosphärenpark Wienerwald - 15 Jahre gemeinsame Erfolgsgeschichte

vonRedaktion Salzburg
MAI 31, 2021

Wien

Positiv für das Klima und wichtiger Erholungs- und Lebensraum

Geschätzte 50 Millionen Menschen besuchen jährlich den Wienerwald und genießen den Wald als Ort der Ruhe und Erholung. Ein mehr als 3.000 km langes Netz markierter Wege und Strecken bietet Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten für alle Ansprüche. Von Wanderwegen und Laufstrecken über Lehrpfade, markierte Mountainbike-Routen und Radwege bis hin zu Langlaufloipen erstreckt sich das Angebot.

Im Jahr 2005 wurde der Wienerwald auf Initiative der Länder Niederösterreich und Wien zum UNESCO Biosphärenpark erklärt. 2006 wurde eine 15a-Vereinbarung zum Betrieb des Biosphärenparks Wienerwald beschlossen und die „Biosphärenpark Wienerwald Management GmbH“ der Bundesländer Niederösterreich und Wien gegründet. „Seit 15 Jahren läuft nun dieses gemeinsame Projekt als große Erfolgsgeschichte!“ freuen sich LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Stadtrat Jürgen Czernohorszky bei der gemeinsamen Bilanzpräsentation in der Waldschule in Wien-Ottakring.

Der Wienerwald ist einer von 714 Biosphärenparks in 129 Staaten und das größte zusammenhängende Laubwaldgebiet Mitteleuropas. Über 30 verschiedene Waldtypen findet man aufgrund der unterschiedlichen klimatischen und geologischen Bedingungen in dieser Region vor. Das Gebiet umfasst eine Fläche von 1.050 km2 in 51 Niederösterreichischen Gemeinden und sieben Wiener Gemeindebezirken. Rund 850.000 Menschen sind in dieser lebenswerten Region zu Hause. „Uns ist die Einbindung von Gemeinden, Wr. Bezirken und Partnerbetrieben in die gesamtheitliche Entwicklung ein besonderes Anliegen, dem wir uns in Zukunft verstärkt widmen wollen. Gemeinden, Bezirke und unsere aktuellen und zukünftigen Partnerbetriebe sind eingeladen an der positiven Entwicklung des Biosphärenparks Wienerwald mitzuwirken“, so Biosphärenpark Wienerwald Direktor Andreas Weiß.

"Der Biosphärenpark Wienerwald ist ein europaweit einzigartiger Grünraum, der Teil einer Großstadt ist“, betont Wiens Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky. „Mit seiner vielfältigen Pflanzenwelt ist er Lebensraum für viele Tierarten und trägt als wichtiger Erholungsraum zur hohen Lebensqualität in Wien bei.“ Die „Wienerwaldbrise“, also die Kühlwirkung des Wienerwaldes, entspricht der Menge von 23 Millionen Klimageräten. „Die Sauerstoffproduktion des Wienerwaldes ist verblüffend genau auf die Region ausgelegt. Der Wienerwald deckt den Bedarf von rund 2 Millionen Menschen“, so Jürgen Czernohorszky. „Darüber hinaus übernimmt ein Hektar Wald die jährliche Filterwirkung von 50 Tonnen Ruß und Staub und sorgt somit für gute Luft in Wien. Und ohne Wienerwald wäre es in Wien um 6 Grad heißer!“

LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf: „Der Wienerwald ist nicht nur irgendein Wald, sondern er ist auf viele verschiedene Arten einzigartig in ganz Europa. Die Bundesländer Niederösterreich und Wien sind eine Region, die eine der am schnellsten wachsenden in ganz Europa ist und es trotzdem schafft, die großen Grünräume gemeinsam zu schützen. Die Menschen denken in Lebensräumen und nicht in Landesgrenzen, und wohl nirgendwo wird das besser sichtbar als im Wienerwald, der für unsere beiden Länder Herz und Heimat ist.“

15 Jahre nachhaltige Entwicklung

Im Biosphärenpark Wienerwald befinden sich besondere Lebensräume für Tier-, Pilz- und Pflanzenarten, die erhalten werden sollen. Gleichzeitig war immer klar, dass es hier auch eine nachhaltige Nutzung geben soll, weshalb das Gebiet in verschiedene Zonen unterteilt wurde: So stehen von den insgesamt 105.000 Hektar Gesamtfläche rund 36 Prozent als Pflege- und Kernzonen unter besonderem Schutz. 2019 wurde mit der „Pflegezonen-Verordnung neu“ ein weiterer Meilenstein gesetzt: So wurde die Pflegezonen von 1/5 der Fläche auf fast 1/3 der Fläche des Biosphärenparks vergrößert und damit der grüne Kern des Biosphärenparks gesichert.

Im Naturraum Biosphärenpark findet man mehr als 20 verschiedene Wiesen- und über 30 Waldtypen sowie über 2.000 Pflanzenarten und rund 150 Brutvogelarten. Die große Artenvielfalt wird laufend beobachtet und erforscht und in Datenbanken festgehalten, die dann Grundlage für weitere Forschungen, Auswertungen und Empfehlungen sind.

„Der Biosphärenpark am Rande der Großstadt Wien ist durch die Vielfalt von Natur, Kultur und nachhaltiger Bewirtschaftung geprägt“, freut sich Wiens Forstdirektor Andreas Januskovecz.

In den letzten 15 Jahren wurden bei verschiedensten Veranstaltungen wie Tagen der Artenvielfalt rund 250.000 Menschen erreicht, bei Schulaktionen und Umweltführungen für Schulen wurden zusätzliche 15.000 SchülerInnen direkt einbezogen. Weiters gab es 100 Pflegeeinsätze zur Erhaltung der Artenvielfalt mit 500 Freiwilligen. 22 Partnerbetriebe aus den Bereichen Landwirtschaft und Gastronomie tragen die Biosphärenpark-Idee zur nachhaltigen Entwicklung mit und setzen diese in ihrem täglichen Wirtschaften um. Im Rahmen der Obstbaumaktionen wurden zur Erhaltung der Streuobstwiesen alleine über das BPWW-Management 3.300 Hochstamm-Obstbäume und 2.000 heimische Heckensträucher von der Bevölkerung ausgepflanzt.

Durch den Biosphärenpark Wienerwald ist in den Gemeinden auch ein gesteigertes Bewusstsein im Umgang mit wertvollen Grün- und Landwirtschaftsflächen entstanden. So ergab eine Studie im Jahr 2020, dass es bei der Landnutzung seit 2006 zu keinen großflächigen Veränderungen gekommen ist. „Hier zeigt sich, wie der besondere Schutz des Biosphärenpark Wienerwald greift“, so Pernkopf und Czernohorszky.

Die wichtigsten Herausforderungen für die nächsten 15 Jahre

Doch die Herausforderungen bleiben auch in den nächsten Jahren hoch: So gilt es, den Biosphärenpark noch stärker als Motor für eine nachhaltige Regionalentwicklung zu nutzen. Dazu soll es eine Erweiterung des Netzwerkes an Partnerbetrieben und eine Stärkung der Marke „Biosphärenpark-Gemeinde/Bezirk“ geben.

Erfolgreiche Formate und Umweltbildungsmaßnahmen sollen weitergeführt und ausgebaut werden. „Gerade Pflegeaktionen und Vor-Ort-Aktivitäten für Kinder und Jugendliche sind ganz wichtig für einen positiven Zugang zur Natur und Umwelt: So lernen sie, dass man für die Natur vor der eigenen Haustür Verantwortung übernehmen kann und soll und werden damit auch selbst aktiv“, ist Jürgen Czernohorszky überzeugt.

Pernkopf: „Gerade die vergangenen Monate haben uns gezeigt, wie hoch die Sehnsucht der Menschen nach Ursprünglichkeit der Natur ist. Während die Jumbojets am Boden blieben, besuchten die Menschen die heimischen Schutzgebiete. In den niederösterreichischen Natur- und Nationalparks sind die Besucherzahlen um insgesamt 25 Prozent angestiegen. Zum einen zeigt das Stellenwert, den diese Schutzgebiete für die Menschen haben. Zum anderen war und ist dieser Ansturm aber auch eine besondere Herausforderung. Und ich appelliere, beim Ausflug ins Grüne Vernunft und Hausverstand nicht daheim zu lassen. Als Besucherin oder Besucher ist man Gast in der Natur und bewegt sich im Wohnzimmer von Wildtieren.“

Wesentlich sei auch, die Waldbewirtschaftung in Bezug auf den Klimawandel zu sehen und „die Ressource Wienerwald mit seiner Wirtschafts-, Erholungs- und Klimawirkung zu sichern“, so der Wiener Klimastadtrat. Hier haben wir mit der Wald- und Wiesencharta in Wien bereits einen wichtigen Schritt gesetzt, der die große Bedeutung und den Schutz dieser Grünräume in den Mittelpunkt stellt. „Künftig wollen wir zudem noch stärker erforschen, was der Wald für das Stadtklima bringt!“ (Schluss)

Quelle: Stadt Wien

Mehr Nachrichten aus

Wien