Niederösterreich: Bildungspolitik und Wirtschaft in gemeinsamer Sache gegen Fachkräftemangel

vonRedaktion Salzburg
OKTOBER 22, 2020

Foto: © NLK Burchhart

LR Teschl-Hofmeister: Ausbau der NAWI-Schulen ist Erfolgsmodell

„Mit vereinten Kräften gegen den Fachkräftemangel“, unter diesem Motto stand am heutigen Mittwoch eine Pressekonferenz bei Geberit in Pottenbrunn mit Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister, Bildungsdirektor Johann Heuras, Industriellenvereinigung-NÖ-Präsident Thomas Salzer und Helmut Schwarzl, Obmann der WKNÖ-Sparte Industrie und IV-NÖ-Bildungssprecher.

Ein großes bildungspolitisches Ziel sei es, so die Landesrätin, die Schüler so auszubilden, dass sie es möglichst leicht haben, im Berufsleben Fuß fassen zu können. Dazu sei es notwendig, dass jeder Schüler jenen Bildungspfad einschlage, der für ihn am besten geeignet sei. „Es muss nicht jedes Kind studieren, um im späteren Leben eine gute Karriere zu machen, und nicht jedes Kund muss in eine Höhere Schule gehen“, so Christiane Teschl-Hofmeister. Daher habe man sich das Ziel gesetzt, die Mittelschulen zu attraktivieren. „In Niederösterreich gibt es 252 Mittelschulen mit rund 40.000 Schülerinnen und Schülern“, ergänzte sie. Besonders gut bewährt hätten sich in den letzten Jahren die Schwerpunktsetzungen an den Mittelschulen. Man habe mit den Musik-Schwerpunkt-Mittelschulen und den Sport-Schwerpunkt-Mittelschulen bereits viel erreicht und die Schulen würden sich großer Beliebtheit erfreuen.

„Mit dem heurigen Schuljahr haben wir bereits 13 Mittelschulen mit ‚Naturwissenschaft und Technik‘-Schwerpunkt in Niederösterreich. Das sind um sieben mehr als im Vorjahr. Damit sind heuer 419 Schülerinnen und Schüler in eine erste Klasse gestartet. Insgesamt besuchen bereits in etwa 760 Schülerinnen und Schüler eine sogenannte ‚NAWI-Schule‘“, unterstrich die Bildungs-Landesrätin. Ziel dieser NAWI-Schulen sei es, bei den Kindern das natürliche Interesse an den so genannten MINT-Fächern, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu wecken und zu fördern. „Es wird ein neuer Gegenstand MINT an diesen Schulen angeboten, der in Kleingruppen und als praktisch orientierter Gegenstand mit forschendem Lernen geführt wird“, ergänzte Teschl-Hofmeister.

Auch in der Krise sei die Bereitschaft der Industrie ungebrochen, junge Menschen auszubilden und ihnen ausgezeichnete berufliche Perspektiven zu bieten, betonte Thomas Salzer, Präsident der Industriellenvereinigung Niederösterreich. „Die Lehre kostet mehr als ein Studium. Den Industriebetrieben kostet die qualitativ hochwertige Lehrausbildung im Schnitt rund 104.000 Euro. Trotz der überdurchschnittlichen Bezahlung und der Top-Aufstiegschancen ist das Rekrutieren von Fachkräften für den naturwissenschaftlich-technischen Bereich nach wie vor herausfordernd. Deswegen unterstützt die Industriellenvereinigung Niederösterreich seit über einem Jahr die NAWI-Schulen mit technischem Equipment. Die technische Ausstattung soll die pädagogischen Konzepte des NAWI-Schwerpunkts ergänzen und dazu beitragen, den Unterricht noch spannender zu machen“, so IV-NÖ-Präsident Thomas Salzer.

NÖ-Bildungsdirektor Johann Heuras merkte an, dass man, wenn man die Facharbeiter unterstützen möchte, zwangsläufig die Mittelschulen stärken müsse. „Die Mittelschule ist die Unterstufe der Berufsbildung. Unser Ziel ist es, die NÖ Mittelschulen noch attraktiver und zukunftsfitter zu machen. Mit dem NAWI-Schwerpunkt sind wir hier auf dem richtigen Weg. Die NÖ Mittelschulen bieten für die Schülerinnen und Schüler eine sehr gute und zukunftsorientierte Ausbildung mit guten Weiterbildungsmöglichkeiten und Jobchancen“, so der Bildungsdirektor.

Für Helmut Schwarzl, Obmann der WKNÖ-Sparte Industrie und Bildungssprecher der Industriellenvereinigung NÖ steht fest, dass es engagierte und qualifizierte Fachkräfte brauche, um auf dem internationalen Markt bestehen zu können. Aufgrund des technologischen Fortschrittes verändere sich zudem das Berufsbild sehr rasch. „Derzeit bilden wir in Niederösterreich 2.639 Industrielehrlinge aus. Es ist besonders erfreulich, dass trotz Corona-Pandemie die Lehrlingszahlen zugenommen haben. Im Jahr 2017 waren es noch 2.278 Lehrlinge, daran erkennt man die kontinuierliche Steigerung. Wir gehen davon aus, dass dieser positive Trend weiterhin anhalten wird. Gerade die Industrie bietet eine Vielzahl an modernen und spannenden Lehrberufen, darunter die neuen Lehrberufe Prozesstechnik, Informationstechnologie, Fertigungsmesstechnik und die vielen Spezialmodule der Mechatronik. Sie sind bestens abgestimmt auf die stetig neuen Herausforderungen in der Berufswelt. Unsere Industrielehrlinge sind jene künftigen Fachkräfte, die in den nächsten Jahren für Innovation und Fortschritt sorgen werden“, so Schwarzl.

Mit der Dachmarke „Industrie Niederösterreich“ ziehen Industriellenvereinigung NÖ und die Sparte Industrie der WKNÖ an einem Strang. Ein wesentliches Herzstück ist das Online-Portal www.noeindustrie.at; das gerade einem kompletten Relaunch unterzogen wurde. Hier will man junge Menschen für eine Karriere in der Industrie begeistern. Das umfangreiche Online-Angebot richtet sich aber nicht nur an Jugendliche, sondern auch an Eltern und Lehrkräfte.


Quelle: Land Niederösterreich

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