Salzburg: Biber bewohnen derzeit 102 Reviere in Salzburg

vonRedaktion Salzburg
JULI 16, 2024

Foto: Land Salzburg/Büro Svazek

Gesamtpopulation von geschätzten 360 bis 400 Tieren / Ausbreitung Richtung Innergebirg

(LK) Laut dem aktuellen Bericht über die Verbreitung des Bibers in Salzburg – ein landesweites Monitoring, das im Auftrag des Landes regelmäßig stattfindet - gab es 2023 im Bundesland 102 von Bibern bewohnte Reviere. Die Gesamtpopulation der großen Nagetiere beläuft sich auf geschätzte 360 bis 400 Tiere.

Der Biber ist seit rund 40 Jahren wieder in Salzburg heimisch. Durch Vermehrung und Zuwanderung werden seit der Aussetzung eines Biberpaares in der Antheringer Au im Jahr 1983 landesweit wieder mehr als 100 aktiv bewohnte Reviere gezählt. Das Wachstum beläuft sich laut dem Bericht der Experten derzeit auf rund fünf Reviere pro Jahr.

Svazek: „Kontrolle der Verbreitung.“

Für Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek steht vor dem Hintergrund des aktuellen Bibermonitorings fest: „Biber haben ihren festen Platz in der heimischen Natur. Gleichzeitig muss aber darauf geachtet werden, dass die Ausbreitung der Nagetiere in geordneten Bahnen verläuft, da sie große Flächen beanspruchen, auf denen auch eine Vielzahl von Bäumen – die manchmal das Resultat mühsamer Wiederaufforstungsbemühungen sind - zerstört wird. Hier muss auch ermöglicht werden, geeignete Lenkungsmaßnahmen zu setzen, die unter anderem die Verbreitung eindämmen.“

Sicherheitsaspekte

Marlene Svazek betont in diesem Zusammenhang auch die Gefahr, die von umstürzenden Bäumen ausgehen kann: „Biber können in sehr kurzer Zeit Bäume mit einem Durchmesser von einem halben Meter fällen. Manchmal sind Stämme auch nur zu einem Teil angenagt und dann gefährdet, bei Wind endgültig umzufallen. Entlang von Geh- und Radwegen in Flußnähe oder in Auenlandschaften muss hier von konkreter Gefahr für Leib und Leben gesprochen werden.“

Beschränkte Lebensräume

Biber bevorzugen als Lebensraum strömungsberuhigte Still- und Fließgewässer. Daher ist die Mehrheit der 102 bewohnten Reviere auch im Flachgau (54) zu finden. Wo sich der Biber bereits etabliert hat, wird beobachtet, dass die Population stabil bleibt, da die Nagetiere ihre Reviere vehement verteidigen. Noch nicht erschlossene Lebensräume sind im Salzachpinzgau, Lungau und Pongau zu finden, dort beginnt sich der Biber erst zu etablieren.

Reviere nach Bezirken

Biberexpertise für Salzburg

Die Stadt-Salzburgerin Gundi Habenicht ist die Biberexpertin des Landes Salzburg. Im Landesdienst beschäftigt sich die Wildbiologin bereits seit mehr als 17 Jahren mit den Tieren. Sie hat mit dem Landes-Medienzentrum (LMZ) über Gefahren und Notwendigkeiten von Lenkungsmaßnahmen für den Nager gesprochen.

LMZ: Abgenagte Bäume in der Nähe zu Gewässern. Das ist ein typisches Zeichen für einen Biber. Welche Aufgabe erfüllt der Biber im Ökosystem?

Habenicht: Der Biber ist ein Schlüsseltier im Ökosystem. Durch seine aktive Lebensraumgestaltung schafft er neuen Lebensraum für weitere Tiere und Pflanzen. Trotz seiner positiven Auswirkungen kann es aber zu Konflikten kommen, insbesondere wenn es um Schäden an Eigentum geht.

LMZ: Welche Aufgabe haben Sie und wie gehen sie mit Konfliktsituationen zwischen Grundstückseigentümern und dem Tier um?

Habenicht: Ich habe grundsätzlich zwei Aufgaben. Einerseits ist das die klassische Sachverständigentätigkeit. Hier geht es darum Schäden zu begutachten und gegebenenfalls bewusst Lenkungsmaßnahmen zu empfehlen. Andererseits berate ich auch betroffene Grundstückseigentümer und suche gemeinsam nach Lösungen, die sowohl Mensch als auch Tier gerecht werden.

LMZ: Was macht für Sie die Faszination Biber aus?

Habenicht: Mich beeindruckt vor allem die Dimension seiner Arbeit. Er kann die Landschaft maßgeblich gestalten und ist technisch hochbegabt. Beispielsweise kann er den Wasserhaushalt in einer Region ändern. Auch seine Reviere – entlang an Flüssen oder anderen Gewässern - können ein großes Ausmaß annehmen. Es ist wichtig, die Faszination für diese Tiere mit einem verantwortungsvollen Umgang mit ihnen in Einklang zu bringen.

Quelle: Land Salzburg

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