vonRedaktion Salzburg
AUGUST 11, 2021
Henndorf und Nußdorf blühen auf / „Natur im Garten“-Plakette hat ein Ehrenplatzerl
(LK) In Salzburg werden naturnahe Grünlandschaften im Rahmen der Aktion „Natur im Garten“ mit einer eigenen Plakette ausgezeichnet, seit 1. August ist das begehrte Abzeichen kostenlos. Insgesamt sind bereits rund 150 Gärten Teil des Netzwerks. Im Flachgau zeigen unter anderem Anita Himmer und Ulrike Plaichinger wie man mit grünem Daumen, Herzblut und Leidenschaft ein Paradies für Menschen, Tiere und Pflanzen gleichermaßen schafft. Ihre Botschaft an alle Naturliebhaber: „Egal, ob im kleinen oder großen Rahmen – jeder Quadratmeter Garten zählt.“
Ein Besuch bei Anita Himmer in Henndorf und Ulrike Plaichinger in Nußdorf lohnt sich. Schon von weitem liegt ein frischer und gleichzeitig waldig-erdiger Geruch in der Luft. Dieses Naturparfum begeistert nicht nur uns Menschen, sondern lockt auch die Tiere an. Rund um die Grundstücke wuselt es dann richtig: Man hört tiefes Hummelbrummen, melodisches Vogelgezwitscher, Froschquaken und vieles mehr. Öffnet man die Augen, zeigen sich Dutzende Arten in ihrem natürlichen Lebensraum. Die Gärten vereinen also alles, was die Natur braucht und tragen zurecht stolz die „Natur im Garten“-Plakette.
Gutschi: „Bisher rund 150 Plaketten verliehen.“
„Mit der ‚Natur im Garten‘-Plakette holen wir engagierte, naturnahe Gärtnerinnen und Gärtner vor den Vorhang, machen sie nach außen hin sichtbar und motivieren gleichzeitig mehr Menschen zum Mitmachen, denn es zählt jeder Quadratmeter. Als besonderes Zuckerl sind seit kurzem sowohl die Überprüfung durch Fachpersonal als auch die aus Emaille gefertigte Auszeichnung selber kostenlos. Das Geld für bereits verliehene Plaketten wird ebenfalls auf Anfrage rückerstattet, insgesamt wurde sie bisher rund 150 Mal vergeben“, betont Naturlandesrätin Daniela Gutschi und ergänzt: „Sowohl Ulrike Plaichinger als auch Anita Himmer sind die perfekten Vorbilder für naturnahes Garteln, so kann sich die Artenvielfalt bei uns wirklich entfalten.“
Garten-begeistert von Kindheit an
Auf 1.500 Quadratmetern bietet Anita Himmer in ihrem Garten in Henndorf am Wallersee alles, was das (Krabbler-)Herz begehrt. Insektenhotels, Stein- und Altholzhaufen sowie unterschiedliche heimische Pflanzen sorgen für den idealen Lebensraum von Ameisen, Bienen und Co. „Vielfalt schafft Vielfalt. Je nach Jahreszeit und Blüte sind die unterschiedlichsten Tiere zu Gast. Mein Garten könnte sicherlich einen Beitrag für eine Arche Noah der Insekten leisten“, schmunzelt sie und fügt hinzu: „Mein Vater hat mich bereits in Kindertagen für die Natur begeistert, davon zehre ich noch heute und sehe es als meinen Beitrag für eine bunte Zukunft.“
Der Garten als Full-Time-Job
Die ausgebildete Kräuterpädagogin stammt ursprünglich aus der Steiermark, lebte mehr als 20 Jahre in Bayern und hat sich mit dem Umzug nach Henndorf voll und ganz ihrem Garten verschrieben: „Seit 2017 lebe ich mit meiner Familie hier und es könnte nicht schöner sein. Ich habe regelmäßig interessierte Menschen zu Gast und halte Seminare, mein Garten ist mittlerweile ein Full-Time-Job geworden, den ich durch die Unterstützung meiner Familie ausüben kann.“
Nahrung und Unterschlupf gefragt
Für Himmer ist im Garten die Mischung unterschiedlicher Elemente besonders wichtig: „Viele Menschen vergessen, dass schöne Blüten nur die Nahrung für Insekten sind. Eine naturnahe Grünlandschaft besteht aber zusätzlich auch aus Strukturen, in denen die Tierchen Unterschlupf finden, brüten und leben können. Das ist in Totholz- oder Steinhaufen ideal möglich.“
Plakette macht Lust auf mehr
Wenige Kilometer von Henndorf entfernt, hat Ulrike Plaichinger in Nußdorf am Haunsberg auf 1.800 Quadratmetern Obstbäume, Sträucher, Tümpel, Steinmauern und vieles mehr angelegt. Seit 2012 lebt sie hier mit ihrem Mann und bewirtschaftet einen naturnahen Garten. Stolz zeigt die Angestellte im Gesundheitsbereich ihre „Natur im Garten“-Plakette: „Da diese Auszeichnung immer gut sichtbar ist, ist sie ein perfekter Multiplikator für die gute Sache. Im Gespräch darüber habe ich schon viele Leute für naturnahes Garteln begeistern können. Ich denke, dass es sehr wichtig ist auch im privaten Bereich wieder mehr Artenvielfalt in die Gärten kommen zu lassen.“
Balanceakt
Für Plaichinger steht der gute Mix aus wild und gepflegt im Vordergrund: „Ich verstehe gut, dass der eigene Garten kein komplettes Chaos sein soll. Aber man sollte der Natur gleichzeitig auch die Chance geben, sich zu entfalten. Neben zahlreichen Bereichen, die wir verwildern lassen, besitzen wir auch einen ganz normalen Rasen. Den mähen wir aber nur zwei Mal pro Jahr mit der Sense und zerstören dadurch weniger als mit einem Rasenmäher.“
Tierisches Feedback
Das direkte „Feedback“ zu ihrer Arbeit im Garten zieht Ulrike Plaichinger weniger von Nachbarn und Freunden, sondern vielmehr von tierischer Seite. „Für mich ist die Arbeit im Grünen der perfekte Ausgleich zum Bürojob. Es ist zweifelsohne ein großer zeitlicher Aufwand, aber es zahlt sich auf jeden Fall aus. Wenn es dann um alle Pflanzen herum brummt und wuselt, dann ist das das schönste Geschenk und die beste Bestätigung für meine Bemühungen“, kommt sie ins Schwärmen.
Heißer Draht zum Gartentelefon
Wie komme ich zur Plakette? Was sind regionale Pflanzen und wo kann ich diese bekommen? Wie lege ich eine naturnahe Hecke oder Blumenwiese an? Was kommt in den Kompost? Für Fragen wie diese steht das Gartentelefon unter +43 662 8042-4570 (Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag, 8 bis 15 Uhr, Mittwoch 9 bis 17 Uhr) oder per E-Mail auf salzburg@naturimgarten.at zur Verfügung. Das fachkundige Team von „Natur im Garten“ beantwortet alle Anliegen gerne und hilft mit Broschüren und Veranstaltungshinweisen in der Nähe.
Die Kriterien von „Natur im Garten“
Quelle: Land Salzburg